Radwege, Parkhaus, Kino oder doch ein Schwimmbad?

von Redaktion

Wunschkonzert in Oberaudorf: Bürger arbeiten an Integriertem städtebaulichem Konzept mit

Oberaudorf – Zur dritten Veranstaltung zur Erstellung eines Integrierten städtebaulichen Konzepts waren am Montag, 17. Februar, 20 Bürger in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen. Bei den Vorschlägen der Architektinnen Brigitte Konrad und Ursula Hochrein sowie den Wünschen der Bürger stand ein Thema im Vordergrund: die Verkehrsberuhigung im Zentrum durch eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 40, 30 oder gar 20 Kilometer pro Stunde.

Außerdem sollte die Erreichbarkeit von Sportplatz, Schulen und Kindergärten durch den Bau von Radwegen und Fußwegen sicherer gemacht werden. Der Bau einer neuen Radwegverbindung vom Bahnhof ins Zentrum wurde von mehreren Diskussionsteilnehmern hingegen abgelehnt. Diese sei bereits gut, so die Begründung.

Hingegen wurde ein Radweg nach Niederndorf gefordert. Hinter dem Rathaus sollte zudem ein Parkhaus gebaut werden, und Einheimische sollten kostenfrei parken dürfen.

Was den Bahnhof betrifft, gab es zahlreiche Verbesserungsvorschläge. Die Zugänge zu beiden Bahnsteigen sollten barrierefrei ausgebaut werden. Ein Mobilitätszentrum mit Carsharing und Fahrradverleih und eine Werkstattstation für die Räder könnte die Anreise mit der Bahn fördern. Außerdem sollte das Bahnhofsumfeld aufgewertet werden. Die Verlegung der Bahnlinie an den Inn würde viel Fläche im Ort frei machen.

Verbessert werden sollte auch die Aufenthaltsqualität im Ort, vor allem durch Sitzgelegenheiten und Entsiegelung von gepflasterten Flächen sowie Begrünung. Es sollte für heiße Tage auch schattige Plätze mit Trinkwasserspendern geben.

Ein Rückbau der Verrohrung von Bächen wurde von mehreren Bürgern abgelehnt. Als Begründung nannten sie die Unfallgefahr für Kinder und die Ausbreitung von Stechmücken an Gewässern an heißen Sommertagen.

Auch die Nachverdichtung des Ortszentrums ist umstritten. Dafür spreche aber das Flächensparen beim Bau von dringend benötigten Wohnungen, dagegen der zunehmende Bedarf an Parkplätzen, wenn mehr Menschen im Zentrum leben.

Konsens gab es beim geforderten Vereinshaus. Dieses sollte auch eine Begegnungsstätte für alle Bürger und Lagerraum für die Utensilien der Vereine haben. Auch einen Anziehungspunkt für Touristen bei schlechtem Wetter wollen alle. Dies könnte eine Halle mit einem Indoor-Spielplatz für Kinder, ein Freibad, ein Hallenbad oder ein Kino sein, außerdem sollten im Kursaal mehr Veranstaltungen stattfinden und Cafés auch montags geöffnet sein. Dafür sollte aus Gründen des Umweltschutzes auf Silvesterfeuerwerk verzichtet werden.

Zudem sollte es mehr Übernachtungsangebote für Familien mit kleinen Kindern geben. Auch günstige Mietwohnungen für junge Familien wurden gefordert. Im Zentrum sollten Leerstände wieder genutzt werden und die traditionellen Fassaden erhalten bleiben. Geeignete Fassaden und Dächer könnten begrünt werden.

Ein Teilnehmer regte an, dass auch Touristen befragt werden sollten, um zu ermitteln, was sie in Oberaudorf gut finden und was sie vermissen. Die Befragung sollte durch die Verteilung von Fragebögen und im Internet erfolgen. Nachdem sich der Oberaudorfer Gemeinderat erfolgreich um die Aufnahme in das Bayerische Städtebauförderungsprogramm bemüht hatte, hatte er die Erstellung eines Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK), das eine formelle Voraussetzung für die Förderung darstellt, in Auftrag gegeben. Den Auftrag erhielten die Büros „AKFU Architekten und Stadtplaner“ in Germering und „Lohrer Hochrein Landschaftsarchitekten und Stadtplaner“ in München. Der landschaftliche Teil des ISEK hat laut Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt 20000 Euro gekostet, der städtebauliche Teil 49600 Euro.

Die Zuschüsse dafür betragen 12000 Euro und 29700 Euro. Das ISEK muss anschließend noch vom Gemeinderat gebilligt werden. Für die Umsetzung von Vorschlägen erhält die Gemeinde einen Zuschuss.

Alfred Schubert

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