Bad Endorf – Große Aufregung am Montagvormittag in der Bad Endorfer Grundschule: Gleich zweimal kam es dort zu einem Brand. Gegen 10.50 Uhr löste der Feueralarm aus und Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst rückten an. Etwa 160 Schüler und Lehrer mussten sich auf dem Pausenhof in Sicherheit bringen. „Nachdem am Morgen bereits in der Jungentoilette der Schule versucht wurde, eine Klobrille in Brand zu setzen, zündete eine unbekannte Person wenige Stunden später einen Papierspender im Mädchenklo an“, teilt die Polizei Prien mit. Der Sicherheitsbeauftragte der Schule verhinderte durch sein Eingreifen ein Ausbreiten der Flammen. Der Schaden blieb gering.
Bad Endorfs Bürgermeister Alois Loferer war ebenfalls vor Ort. „In den Toiletten wurde wohl Papier entzündet“, sagt er. Das Feuer habe dann auch Handtuchspender und Mülleimer erreicht. „Der fing auch schon an zu schmelzen“, so der Bürgermeister. Der „beherzte Griff“ zum Feuerlöscher habe Schlimmeres verhindert. „Die Lehrer haben sehr besonnen reagiert.“
Der Rauchmelder löste trotzdem aus. „Die Feuerwehr Bad Endorf war vor Ort“, sagt Martin Mühlnickel von der Gemeindeverwaltung. Andere hätten die Anfahrt aber abgebrochen, da das Feuer bereits gelöscht war. Etwa 30 Kräfte waren am Einsatz beteiligt.
„Die Lehrer haben vorbildlich und professionell gehandelt“, sagt Mühlnickel. Sie führten die Kinder nach draußen, damit sie durch den Rauch nicht belastet werden. Die Feuerwehr habe eine Rauchgasmessung durchgeführt und das Gebäude gelüftet. Nach etwa 30 Minuten konnten Schüler und Lehrer die Schule wieder betreten. „Zu diesem Zeitpunkt hatten manche fast Schulschluss und durften nach Hause oder in die Mittagsbetreuung“, so Mühlnickel.
„Wir müssen davon ausgehen, dass es ein Schüler war“, sagt Bürgermeister Alois Loferer. Er hofft, dass sich der Täter meldet. Gemeinsam mit dem Schulverbindungsbeamten der Polizei, dem Feuerwehrkommandanten und dem Schulleiter habe er die Klassen besucht. „Wir haben die Situation erklärt“, so Loferer. Man habe betont, dass alles gut ausgegangen sei. „Die Schüler waren wirklich sehr aufgeregt“, sagt Loferer. Einige hätten auch ein Kratzen im Hals verspürt. Die Schule verschickte einen Rundbrief an die Eltern, in dem der Vorfall geschildert wurde. „Darin legte man auch den Eltern ans Herz, dass sie mit ihren Kindern sprechen“, so Loferer. Auch im Unterricht müsse das Thema noch Platz haben. „Das wird die Kinder auch in den kommenden Tagen bewegen.“
Vieles spricht für
ein zündelndes Kind
Ob es sich bei dem Täter wirklich um einen Schüler handelt, kann Jürgen Thalmeier, Pressesprecher der Polizei Prien bisher nicht bestätigen. Dafür müsse zuerst die Brandursache feststehen. „Es muss außerdem geklärt werden, wer sich zu dem Zeitpunkt in der Schule aufgehalten hat“, so Thalmeier weiter. Zwar spreche einiges dafür, dass ein Schüler verantwortlich ist, man könne aber nicht ausschließen, dass auch andere Personen Zugang zur Schule hatten. „Sollte es sich beim Täter um einen Schüler handeln, kann er strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden“, erklärt Thalmeier. Da der Brand in der Grundschule gelegt wurde, kämen nur Schüler der ersten bis vierten Klasse in Frage. „Die sind alle noch unter 14 Jahre alt“, betont der Sprecher. „Allerdings bestehen Ansprüche für den Träger der Schule, in dem Fall die Gemeinde Bad Endorf“, sagt Thalmeier. So könne sie fordern, dass der Verursacher, beziehungsweise dessen Eltern, für den Schaden aufkommen. Darunter könnten auch die Kosten für den Einsatz fallen. „Im Zuge der Ermittlungen führen wir jetzt Gespräche mit Schülern und Lehrern“, so Thalmeier abschließend. Verletzt wurde bei dem Vorfall nach Angaben der Polizei Prien niemand. „Allerdings war einigen Schülern die psychische Belastung durch den Großeinsatz deutlich anzumerken“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Schule selbst äußerte sich gegenüber dem OVB bis Redaktionsschluss nicht.
Magdalena Aberle