„Das ist nichts Alltägliches“

von Redaktion

Retter beim Massen-Unfall mit acht Verletzten bei Schnaitsee stark gefordert

Babensham/Schnaitsee – Es war ein großer Schock für alle Beteiligten: Zwei Fahrzeuge krachten am Sonntagmittag auf der TS12 zwischen Schnaitsee und Kirchloibersdorf bei Babensham frontal zusammen. Bei dem Aufprall wurden die beiden Fahrzeugführer – eine 34-Jährige aus Amerang und ein 47-jähriger Familienvater aus Pittenhart – schwer verletzt, so die zuständige Polizeiinspektion Trostberg.

Der beteiligte Kleinbus war mit insgesamt sieben Personen besetzt, dem Pittenharter sowie seinen sechs Kindern im Alter zwischen fünf und 25 Jahren. Durch den Unfall wurden laut Polizei fünf Personen leicht sowie eine 21-jährige Mitfahrerin schwer verletzt.

Alarm beim Mittagessen

Als einer der Ersten vor Ort war der Zweite Kommandant der Feuerwehr Kling, Stefan Weinberger. Er übernahm deshalb die Einsatzleitung. „Ich wollte gerade mit dem Mittagessen beginnen, als der Alarm einging“, berichtet er auf Anfrage. „Es hieß acht Verletzte, darunter Kinder, leicht bis schwer verletzt.“ Da laste „ein ganz anderer Druck“ auf den Feuerwehrlern, erklärt er. „Das ist nichts Alltägliches.“ Man spreche auch von einem „MANV1“ – einem Massen-Anfall von Verletzten Stufe 1. Als der stellvertretende Kommandant ankam, waren die Unfallbeteiligten schon „so weit“ versorgt, saßen mit Decken gemeinsam zusammen, so Weinberger. „Es waren Ersthelfer und Helfer vor Ort.“ Der erste Rettungsdienst und Notarzt seien auch schnell da gewesen, ebenso die Rettungswagen, die kurz aufeinanderfolgend eingetroffen seien. Sie wurden vom Einsatzleiter Rettungsdienst koordiniert, erklärt Weinberger. So konnte sich die Feuerwehr Kling – die einzige Wehr vor Ort – mit den technischen Dingen befassen. „Wir schauen nach, ob die Batterien in den Fahrzeugen abgeklemmt, Betriebsstoffe ausgelaufen, alle Airbags aufgegangen sind“, erklärt er. „Oft sieht man auf Bildern Feuerlöscher neben den Autos stehen, obwohl es nicht gebrannt hat. Die stellen wir vorsichtshalber auf, um den Brandschutz sicherzustellen.“

Unfälle mit Kindern seien für alle Beteiligten besonders schwierig. Für solche Fälle habe die Klinger Wehr das Kuscheltier „Grisu“ dabei. Ein kleiner Drache aus einer Zeichentrickserie, der unbedingt Feuerwehrmann werden möchte, erklärt Weinberger. Dieser sei das ein oder andere Mal schon zum Einsatz gekommen. Die Alarmierung „mit acht Verletzten“ habe beim stellvertretenden Kommandanten definitiv für einen „adrenalin-geladenen Moment“ gesorgt. „Von null auf 200“, beschreibt Weinberger das Gefühl. „Wir sind auch nur Menschen. Wir üben den Ernstfall, aber wenn es so weit ist, geht auch bei uns die Pumpe. Wir nehmen das Unfallgeschehen genauso wahr“, sagt der 49-Jährige. Nach dem Einsatz würden die Feuerwehrler oft noch zusammensitzen und alles besprechen. „Es ist wichtig, das Erlebte gemeinsam aufzuarbeiten“, verdeutlicht der langjährige Stellvertreter. In seiner Zeit bei der Feuerwehr – Weinberger ist seit dem Alter von 16 Jahren dabei – habe er „schon viel erlebt“. Zwar würden auf der Strecke zwischen Kirchloibersdorf und Schnaitsee „immer mal wieder“ Verkehrsunfälle geschehen, als Brennpunkt würde Weinberger die Stelle aber nicht bezeichnen.

Seit vielen Jahren Kopfzerbrechen

Anders sehe es bei der schlecht einsehbaren Kreuzung „auf der Bauernautobahn“ zwischen St. Leonhard und Stephanskirchen (Edenkling/Punzenpoint) aus. Diese bereite den Floriansjüngern seit vielen Jahren Kopfzerbrechen. „Das ist definitiv ein Unfallschwerpunkt. Wir rücken deswegen bestimmt drei-, viermal im Jahr dorthin aus.“ Weinbergers Vorschlag: ein Kreisverkehr, wie es ihn mittlerweile in vielen Gemeinden gebe, auch in Evenhausen und Frieberting bei Schonstett.

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