Aschau – Der Wanderparkplatz Aigen im Aschauer Ortsteil Hintergschwendt ist ein beliebter und stark frequentierter Ausgangspunkt für Wanderungen ins Kampenwand-Gebiet. Da viele Wanderer vor dem Start in die Berge noch schnell ihre menschlichen Bedürfnisse befriedigen müssen, hat die Gemeinde Aschau jetzt ein Pilotprojekt gestartet.
Am Wanderparkplatz wurde jetzt ein stilles Örtchen aufgestellt, so wie es manch ein betagter Wanderer noch aus seiner Kindheit kennen mag: eine kleine Holzhütte. Doch dahinter verbirgt sich kein Museumsstück, sondern eine mobile Toiletten-Innovation, die nicht stinkt und die Umwelt schont.
Das Besondere an diesem nachhaltigen WC-System der Firma „Ur-Bedürfnis“ aus dem Landkreis Bad Tölz ist, dass es keinen Wasseranschluss und keine Chemie benötigt, sondern mit einer Kompostierungstechnologie funktioniert. Statt Chemikalien kommen Rindenmulch, Stroh und weitere organisch abbaubare Komponenten wie Kalk zum Einsatz. Diese „Zutaten“ machen es möglich, menschliche Ausscheidungen durch natürliche Prozesse in Humus umzuwandeln.
Durch die neue Toilette soll die Umwelt geschont werden – nicht nur durch den reduzierten Wasserverbrauch und den Verzicht auf Chemikalien. Auch die Büsche in der Umgebung des Wanderparkplatzes werden es danken. Das System ist kosteneffizient, da keine teuren Abwasseranlagen nötig sind.
Zugleich ist das stille Örtchen ein echter Blickfang, denn es wurde aus heimischem Holz gebaut und bietet mit einem Dach aus Plexiglas sogar einen himmlischen Ausblick. „Aschau hat damit ein Referenzprojekt, das hoffentlich sehr gut angenommen wird und in der ganzen Chiemsee-Alpenland-Tourismus-Region Nachahmer findet“, sagt Bürgermeister Simon Frank. Gemeinsam mit Kamil Schweda, dem Benediktbeurer Gründer von „Ur-Bedürfnis“, fand vor Ort ein Termin statt, um das Pilotprojekt zu besichtigen, das als Modell für nachhaltige Infrastruktur in der Region dienen soll. Am Wanderparkplatz in Aigen wurden zwei Anlagen aufgestellt, die Wanderern zur Verfügung stehen. re/ka