Flintsbach – Das Volkstheater Flintsbach erhält eine dringend benötigte finanzielle Unterstützung in Höhe von 230000 Euro: Im Rahmen des Nachtragshaushalts 2025 haben die Landtagsfraktionen von CSU und Freien Wählern Fraktionsinitiativen in Höhe von 90 Millionen Euro beschlossen (wir berichteten). Gefördert wird auch das Flintsbacher Volkstheater. Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Sebastian Friesinger (CSU) erhält das traditionsreiche Haus 230000 Euro für die überfällige Dachsanierung. Der Vorsitzende des Laientheaters, Anton Obermair, spricht in einem Interview mit den OVB-Heimatzeitungen über die Herausforderungen der Renovierung, die verbleibende Finanzierungslücke und das bevorstehende Jubiläumsjahr 2025 des Volkstheaters Flintsbach.
Herr Obermair, Sie und Ihr Team haben lange um eine Dachsanierung gekämpft. Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen, dass es nun endlich losgehen kann?
Es war eine große Überraschung! Meine Theaterfreunde und ich können es noch immer kaum fassen, dass wir nach all den Schwierigkeiten nun endlich mit der Sanierung beginnen können. Wir hatten schon fast den Glauben verloren, weil es so viele bürokratische Hürden gab. Doch jetzt ist der Moment gekommen, in dem wir unser Dach erneuern und somit unser Theater langfristig erhalten können. Bis jetzt hat das alte Dach gehalten, sodass wir den Spielbetrieb fortsetzen konnten – aber der Zustand ist bedenklich, und es besteht dringend Handlungsbedarf.
Welche Probleme sind besonders gravierend?
Vor allem die asbesthaltige Schieferdeckung stellt eine Gefahr dar. Hinzu kommt die fehlende Dämmung, die extreme Temperaturen im Gebäude verursacht. Im Winter mussten wir oft in dicker Skikleidung, mit Mütze und Handschuhen proben, weil es eiskalt war. Das war nicht nur unangenehm, sondern auch eine echte Belastung für die Schauspieler. Im Sommer hingegen steigen die Temperaturen auf schweißtreibende Werte, die die Aufführungen zu einer körperlichen Herausforderung machen. Eine ordentliche Dämmung würde nicht nur das Raumklima erheblich verbessern, sondern wahrscheinlich auch den ganzjährigen Betrieb des Theaters ermöglichen.
Ihr Theatergebäude hat eine lange Geschichte. Wie wichtig ist der Erhalt der Substanz?
Enorm wichtig! Das Gebäude feierte vor zwei Jahren sein 200-jähriges Bestehen. Der Dachstuhl ist in weiten Teilen noch original erhalten, was eine echte Seltenheit darstellt. Es ist eine architektonische Besonderheit, denn unser Bau ist eines der wenigen erhaltenen Holzbautheater in Bayern. Das Amt für Denkmalpflege hat uns bestätigt, dass unser Theater einzigartig in der Region ist und einen besonderen historischen Wert hat. Mit der Dachsanierung gehen wir nun den ersten und wichtigsten Schritt zum langfristigen Erhalt dieses außergewöhnlichen Gebäudes.
Wie sieht es mit der Finanzierung aus?
Die Gesamtkosten für die Dachsanierung belaufen sich auf rund 330000 Euro. Da wir eine solch hohe Summe nicht alleine stemmen können, haben wir zahlreiche Anträge auf finanzielle Unterstützung gestellt, sind jedoch oft in der Bürokratie steckengeblieben und nicht weitergekommen. Die Verfahren sind kompliziert, und oft erhält man kaum Unterstützung, selbst wenn es sich um ein bedeutendes kulturelles Erbe handelt. Erst durch das große Engagement unseres Landtagsabgeordneten Sebastian Friesinger hat sich die Lage verbessert, und wir können nun die langersehnten Fördermittel erhalten. Dennoch bleibt eine erhebliche Finanzierungslücke von 100000 Euro. Diese versuchen wir nun durch Eigenmittel, handwerkliche Eigenleistungen und Einnahmen aus dem Spielbetrieb zu überbrücken. Es wird eine Herausforderung, aber wir sind entschlossen, unser Ziel zu erreichen.
Was sind die nächsten Schritte nach der Dachsanierung?
Wenn das Dach erst einmal erneuert und gedämmt ist, wird der Spielbetrieb sowohl für die Zuschauer, als auch für die Darsteller deutlich angenehmer. Das wäre ein enormer Fortschritt für unseren Theaterbetrieb. Im Herbst wollen wir damit beginnen. Ein angemessenes Raumklima ist essenziell, um das Theater dauerhaft betreiben zu können. Aber die Sanierung des Daches ist der erste und dringendste Schritt, um unser Theater zu retten. Danach werden wir alles daran setzen, es auch für zukünftige Generationen in einem optimalen Zustand zu halten.
In diesem Jahr feiert das Volkstheater Flintsbach sein 350-jähriges Jubiläum. Welche Veranstaltungen sind zu diesem Anlass geplant?
Wir sind stolz darauf, das 350-jährige Bestehen unseres Theaters zu feiern. Am Samstag, 29. März, um 16 Uhr, wird es einen Festzug ab dem Rathaus geben, der zum Apachen-Pub in Flintsbach führt, wo der feierliche Festabend stattfindet. Weitere Details zu den Jubiläumsfeierlichkeiten findet man auf unserer Website.
Einen riesigen Erfolg konnten Sie im vergangenen Jahr mit der Komödie „Die Teufelsbraut“ von Franz Kranewitter feiern. Welches Stück steht heuer auf dem Plan?
Das Stück wird bei unserer Jahreshauptversammlung am Sonntag, 9. März, bekannt gegeben. Die Planungen laufen auf Hochtouren. Wir hoffen auch in diesem Jahr wieder auf großen Zuspruch, denn jede verkaufte Eintrittskarte hilft uns bei der Realisierung unseres Projekts. Interview: Volkard Steffenhagen