Bad Aibling/Großkarolinenfeld – Zuletzt hatte die Schausteller-Dynastie Fahrenschon in Gmund am Tegernsee erklärt, nicht mehr als Festzeltbetreiber anzutreten, weswegen das traditionsreiche Volksfest dort in diesem Jahr ausfällt. Seit mehreren Wochen ist ebenso klar, dass die Festwirt-Familie mit Maximilian Fahrenschon und seiner Schwester Anna-Maria als Geschäftsführer auch in Bad Aibling beim Pfingstvolksfest und in Großkarolinenfeld beim Frühlingsfest nicht mehr wie gewohnt mitwirken wird.
So erklärten die Fahrenschons diesen schweren Schritt in einem Facebook-Post, man könne den Festzeltbetrieb aktuell nicht weiterführen. Die weiteren Schausteller-Betriebe, etwa Kettenkarussell, Riesenrad oder Weißbierkarussell, wolle man dagegen fortführen. Doch was bedeutet der Rückzug als Festwirt nun für die beiden Volksfeste, die vom 23. Mai bis 1. Juni in Großkarolinenfeld und vom 6. Juni bis 15. Juni in Bad Aibling stattfinden sollen?
Festwirt war einst
Eishockey-Profi
Die gute Nachricht für alle Volksfestliebhaber: Die beiden Events finden wie geplant statt – ein neuer Festwirt konnte bereits gefunden werden. So werden beide Volksfeste bereits auf der Homepage der „Mörz Festzeltbetriebs GmbH“ aus Amberg beworben. Neuer Festwirt in diesem Jahr ist in beiden Kommunen Jochen Mörz, der aktuell für eine Stellungnahme nicht erreichbar war. Gegenüber dem OVB erklärte jedoch Nadine Mörz, Tochter des Wirts und zuständig für Organisation und Management, dass man mit großer Vorfreude auf die Volksfeste in Bad Aibling und Großkarolinenfeld blicke.
Nachdem die Vorgänger aufgehört hatten, sei man mit der Brauerei Auerbräu aus Rosenheim in Kontakt gestanden, „und schnell war klar, dass beide Volksfeste in unseren Kalender reinpassen“, erklärt Mörz. „Wir freuen uns sehr, dass wir dadurch jetzt im Landkreis Rosenheim vertreten sind“, betont sie. Denn nach Rosenheim habe man durchaus eine Verbindung. So lebte die Familie nicht nur eine Zeitlang in der Stadt. Vater Jochen Mörz war als früherer Eishockey-Profi in den 80er- Jahren sogar deutscher Meister mit dem SB DJK Rosenheim (später Starbulls Rosenheim).
Nun, sagt Nadine Mörz, sei die Festwirt-Familie ein „geselliger Haufen“, der sich inmitten der Vorbereitungen auf die Volksfest-Saison befindet. Diese beginnt für das Unternehmen bereits am 4. April mit dem Volksfest in Puchheim.
„Werden das Rad
nicht neu erfinden“
Zu den Volksfesten in Bad Aibling und Großkarolinenfeld kann Mörz zwar noch nicht allzu viele Details verraten. Sie versichert jedoch: „Die Planungen laufen und klar ist, dass wir das Rad nicht neu erfinden werden.“ Da etwa das Musikprogramm in der Region sehr blasmusiklastig sei und man hier beispielsweise mit der Chieminger Blasmusik oder der Willinger Musi herausragende Bands vor Ort habe, wolle man mit dieser Tradition natürlich nicht brechen. „Das Musikprogramm steht noch nicht ganz, aber wir sind mit sämtlichen Kapellen in Kontakt und auch die Brauerei hat uns einige genannt, die alleine wegen der Tradition dabei sein müssten“, sagt die Tochter des Festwirts. Dabei orientiere man sich freilich auch an den Programmen der vergangenen Jahre. „Es wird nicht eins zu eins so sein wie bei den Vorgängern, aber es wird auch nicht alles neu werden.“
Bei der Speisekarte könnten sich die Besucher jedoch definitiv auf eine Veränderung einstellen. „Die wird auf jeden Fall umfangreicher“, sagt Mörz und kündigt bereits einen Höhepunkt an: „An einem Wochenende wollen wir wieder einen 250 bis 320 Kilo schweren Ochsen grillen“, sagt sie. Und klar sei außerdem, dass bei jedem Festwirt etwa das Hendl natürlich immer etwas anders schmecke. Zudem wird es auch beim Personal neben altbekannten auch neue Gesichter unter den Bedienungen geben.
Was die genauen Preise, etwa für die Mass Bier, angeht, könne Mörz noch keine verlässliche Aussage treffen, da hier noch nichts in Stein gemeißelt sei und die Preisgestaltung von diversen Faktoren abhänge. „Aber es wird keine exorbitanten Sprünge nach oben geben. Ob der Preis gleich bleibt, kann ich aber auch nicht versprechen.“ Und ändern wird sich natürlich auch das Festzelt im Vergleich zum Vorgänger. Zwar bliebe die Größe gleich. „Natürlich wird es aber anders aussehen, von der Deko bis hin zu den Boxen“, weiß Nadine Mörz.
Nach einer langen Zusammenarbeit mit der Familie Fahrenschon freut sich nun auch Auerbräu auf die Kooperation mit der Festwirt-Familie Mörz. „Es ist ein etwas anderer Ansatz und wir freuen uns, dass die Familie Mörz hier auch neue Erfahrungen mitbringt“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens auf OVB-Anfrage. Den Kontakt zwischen Mörz und der Brauerei habe es schon länger gegeben: Nun sei es erfreulich, dass dieser in einer professionellen Zusammenarbeit mündet.
Klar ist, dass der neue Festwirt in große Fußstapfen – sowohl in Aibling als auch in Großkarolinenfeld – treten wird. Die Familie Fahrenschon hatte nicht nur das Pfingstvolksfest in der Kurstadt seit langer Zeit ausgerichtet. Erst vor wenigen Jahren hatten der langjährige Festwirt Christian Fahrenschon und seine Frau Claudia das Zepter an ihre Kinder Anna-Maria und Maxi übergeben. Auf OVB-Anfrage war die Familie zuletzt nicht erreichbar. Jedoch gehen die Fahrenschons in ihrem Facebook-Statement auf die Gründe, den Festzeltbetrieb nicht weiterzuführen, näher ein.
Steigende
Anforderungen
Demnach habe man die Volksfeste in den vergangenen Jahren mit viel Herzblut bewirtet. Allerdings hätten „einige Punkte dazu beigetragen, weshalb wir diesen Schritt leider gehen mussten“. Auf vielen Festen müsse man mit immer weiter steigenden behördlichen Anforderungen kämpfen, was unter anderem eine höhere Anzahl an Security-Kräften und Sanitäter angeht.
Personalsituation
spielt eine Rolle
„Auch spielt die angespannte Personalsituation eine Rolle und dass es immer schwieriger wird, attraktive Fahrgeschäfte für euch zu finden“, schreibt die Familie. Dies verhindere, dass man den Betrieb künftig in gewohnter Qualität und Verlässlichkeit fortführen kann. In ihrem Schreiben drücken die Fahrenschons jedoch auch eine große Dankbarkeit an die treuen Volksfest-Besucher aus. „In all den Jahren durften wir immer auf euch zählen. Ihr seid der Grund, warum unsere Volksfeste so lebendig und voller Freude sind und ihr habt uns stets dazu motiviert, unser Bestes zu geben.“