Kraftort und Gesundbrunnen zugleich

von Redaktion

Die neu gestaltete Kneipp-Anlage am Aschauer Hammerbach lädt zum Verweilen ein

Aschau – Die neu gestaltete Kneipp-Anlage am Aschauer Hammerbach ist für Vorbeikommende das ganze Jahr über ein willkommener Platz, um am vorbeifließenden Bach zu rasten, aber eben auch ein Ort, um Wasser in der Tradition von Pfarrer Sebastian Kneipp zu treten. Dass diese Aktivität das Immunsystem boostert, wie man so schön auf Neudeutsch sagt, hat ein Forschungsteam der Klinik für Orthopädie und Physikalische Medizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 2023 nachgewiesen: Wassertreten ist tatsächlich gesund und stärkt das Immunsystem.

Kneipp-Anlage
neu gestaltet

Da die Anlage am Hammerbach in die Jahre gekommen war, ergriff der Aschauer Kneipp-Verein die Initiative und regte die Renovierung und den Umbau der Wassertretanlage an. Indirekte Hilfestellung lieferten Studenten der TH Rosenheim mit der Studie „Zwischenräume. Wachstum nach innen?“ im vergangenen Jahr. Dabei ging es darum, im Ort Zwischenräume herauszuarbeiten, die bezahlbaren Wohnraum und mehr Arbeits-/Büroräume schaffen, die der Begegnung und der Entschleunigung dienen, die verkehrsberuhigend wirken sowie die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte und die Nutzung von Kultur, Wasser und Grün fördern.

Letzteres hat sich der Kneipp-Verein herausgegriffen und als ersten Punkt die in die Jahre gekommene Kneippanlage in Angriff genommen. Direkte Hilfestellung lieferte Alois Juraschek, ehemaliger Kreisbaumeister des Landkreises Rosenheim und Lehrbeauftragter an der TH Rosenheim, mit einer Skizze: Mit großen flachen Steinen terrassenförmig auf beiden Seiten abgesichert und zur Zellerhornstraße hin eine große, breite Bank ohne Lehne als Ablage- und Sitzmöglichkeit. Nachdem von allen Seiten grünes Licht gekommen war, ging der Umbau im Dezember schnell vonstatten.

Die Kneipp-Anlage ist ein sehr begehrter Fleck geworden. „Ein Kraftort“, sagt Elisabeth Pflanzelt (77). Die Aschauerin muss es wissen. Früher kam sie nur in den warmen Monaten zur Kneippanlage, aber jetzt, seitdem die Anlage im neuen Glanz erstrahlt, kneippt sie jeden Tag. „Bei Wind und Wetter“, lacht sie. Wenn es schneit, habe es seinen ganz eigenen Reiz. Das Wasser sei jahrein, jahraus immer gleich kalt, und sie habe kein einziges Mal diesen Winter den Anflug einer Erkältung gehabt.

Wer ihr zuschaut, wie sie schnell und entschlossen ihre Schuhe und Strümpfe auszieht und dann beherzt im Wasser ihre Runden im Storchenschritt abschreitet, verspürt ein gewisses Kribbeln in den Füßen. Sobald sie wieder draußen ist, streift sie das Wasser mit den Händen von den Beinen ab, trocknet sich mit einem kleinen mitgebrachten Handtuch ihre Füße ab und zieht sich wieder Strümpfe und Schuhe an. „Ein bisschen Fußgymnastik oder Gehen und schon kann mein Tag beginnen,“ freut sich Elisabeth Pflanzelt.

Gesundheitsfördernde
Wirkung

Physiologisch gesehen ziehen sich durch den Kältereiz an Füßen und Beinen die sogenannten Kapillaren, hauchdünne Blutgefäße, zusammen. Diese Kontraktion fördert den Blutfluss respektive die Durchblutung – mit vielen positiven Auswirkungen. So wird beispielsweise der Kreislauf angeregt, der Stoffwechsel auf Trab gebracht, es beruhigt am Abend und stärkt dank des gesteigerten Blutflusses auch die Venen.

Eigentlich wolle sie gar keine Werbung machen für ihren Kraftort, sagt Elisabeth Pflanzelt noch. Am liebsten mag sie es, wenn sie ganz allein für sich ist. Obwohl man hier immer interessante Menschen trifft. An einem so schönen Ort wie diesem ist das Alleinsein selten möglich. Wie gut trifft es sich da, dass Aschau gleich mehrere Kneipp-Anlagen hat.

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