Bayrischzell/Landkreis Rosenheim – Mehrere Hubschrauber und 120 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bergwacht, THW und Polizei kämpfen seit gestern Mittag an der Geitauer Alm in der Gemeinde Bayrischzell gegen das Feuer. 3000 Quadratmeter Bergwald stehen dort in Flammen. Gegen 11.50 Uhr ist der Brand ausgebrochen. Das Feuer hat sich rasend schnell ausgebreitet.
3000 Quadratmeter stehen in Flammen
Das Gebiet liegt am Osthang der Heißenplatte nördlich der Aiplspitz. Nach der Alarmierung um 12.30 Uhr versuchten Bergretter und Feuerwehr per Quad an das brennende Waldstück heranzufahren. Wegen des steilen und mit Felsen durchsetzten Geländes endete die Ersterkundung etwa 800 Meter unterhalb des Feuers. Erst ein Polizeihubschrauber konnte die brennende Fläche auf gut 3000 Quadratmeter beziffern.
Daxenfeuer wird als Ursache vermutet
Es wird vermutet, dass ein angemeldetes Daxenfeuer bei Fischbachau in einen Waldbrand übergegangen sein könnte. Allerdings steht die Polizei mit ihren Ermittlungen noch am Anfang, weshalb das Polizeipräsidium Oberbayern Süd noch keine Angaben zur Brandursache machen kann. Personen waren demnach aber nicht in Gefahr.
So ist die Lage im Landkreis Rosenheim
Auch im Landkreis Rosenheim ist die Waldbrandgefahr außergewöhnlich hoch. Seit gestern gelten die Waldbrandstufen 3 und 4. Im Rosenheimer Gebiet gab es bislang keine Waldbrände. Doch wie gefährlich die intensive Sonneneinstrahlung in Kombination mit der ausgetrockneten Natur ist, wurde auch hier bei vier kleinen Bränden deutlich.
Die Feuerwehr Aschau war am Donnerstag im Einsatz. „Zum Glück stellte sich der alarmierte Brand im Bergwald bei Grattenbach als privates Daxenfeuer heraus“, erklärt Kommandant Markus Vordermayer. Seit gestern Mittag sind Daxenfeuer verboten. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Waldbrandgefahr setzte das Landratsamt Rosenheim über Warn-Apps Alarmierungen ab und wies darauf hin, dass zur Verhütung von Bränden ein Anzünden von Daxenfeuern verboten ist. Daxenfeuer sind nach dem Bayerischen Waldgesetz für den Waldbesitzer oder dessen Beschäftigte grundsätzlich erlaubt, sollten aber auf Ausnahmen wie beispielsweise die Borkenkäferbekämpfung beschränkt sein. Zudem muss jeder, der ein Daxenfeuer oder ein Brauchtumsfeuer plant, dieses über das Internetmeldeportal www.daxenfeuer.de an die Integrierte Leitstelle (ILS) Rosenheim melden.
Zudem, so der Hinweis der Landratsamts, dürfen in der Nähe von Wäldern offene Feuer nur mit einem Sicherheitsabstand von mindestens 100 Metern entfacht werden. Sie müssen ständig beaufsichtigt werden. Es muss sichergestellt sein, dass Feuer und Glut beim Verlassen der Feuerstätte erloschen sind.
„Unsere Feuerwehren sind das ganze Jahr über 24/7 in Bereitschaft“, sagt Kreisbrandinspektor Franz Hochhäuser. Zu Waldbränden sei es in den Inspektionsbereichen Chiemsee und Inntal noch nicht gekommen. Im Inntal wurden zwei Böschungsbrände an der Bahntrasse gemeldet. So rückten am Donnerstag unter anderem die Kiefersfeldener Kameraden aus. „Gegen 16 Uhr wurde uns ein kleiner Flächenbrand am Bahndamm gemeldet, wir waren mit 25 Kameraden im Einsatz“, informiert Kommandant Kilian Hager.
Die Waldbrandgefahr in den Alpen steigt mit dem trockenen Wetter und den Temperaturen. Während die Gipfel teilweise noch schneebedeckt sind, heizen sich die Südhänge durch die intensive Sonneneinstrahlung extrem auf. „Es gab lange keine Niederschläge. Die Erde ist ausgetrocknet. Das alte, abgestorbene Gras ist staubtrocken und kann sich auf bis zu 40 oder 50 Grad aufheizen“, beschreibt Joachim Keßler, Leiter des Forstbetriebes Ruhpolding, die Gefahr. Auch trockenes Nadelstreu und am Boden liegende Zweige sind sehr leicht entzündlich.
Komme der menschliche Einfluss hinzu, könne es schnell zu einem Brand kommen. Unachtsam weggeworfene Flaschen sorgen für den sogenannten Brennglaseffekt. Glimmende Zigarettenstummel können Schwelbrände entfachen. Unbedacht entzündete Feuer verursachen Funkenflug und können folgenschwere Waldbrände auslösen. „Die Leute müssen jetzt wirklich sehr achtsam sein“, warnt Keßler, „müssen das Rauchverbot im Wald unbedingt einhalten, dürfen kein Glas in Wäldern oder auf Freiflächen zurücklassen.“ Das Landratsamt Rosenheim bittet Ausflügler auch eindringlich darum, nur ausgewiesene Parkplätze zu nutzen und die Zufahrten zu den Wäldern freizuhalten. Derzeit sei es gefährlich, Fahrzeuge auf Wiesenflächen abzustellen, da heiße Katalysatoren Grasflächen entzünden können.
Am Wochenende noch Waldbrandgefahr
Die Feuerwehren in den Bergregionen sind mit Löschrucksäcken, tragbaren Pumpen, Feuerpatschen und Äxten für Bergwaldbrände gerüstet. Die Kiefersfeldener Wehr verfügt über eine Drohne mit Wärmebildkamera. Die wurde am späten Freitagnachmittag auf Erkundungsflug geschickt, um nach der intensivsten Phase der Sonneneinstrahlung zwischen 14 und 16 Uhr vor allem schwer zugängliche Gebiete am Brünnstein und am Schwarzenberg zu kontrollieren. Nach Informationen des Deutschen Wetterdienstes bleibt die Waldbrandgefahr auch am Wochenende noch bestehen. Im Landkreis Rosenheim gilt noch bis Montag die Waldbrandgefahrenstufe 3. Danach könnte sich die Lage entspannen, da ab Montag Niederschläge zu erwarten sind.