Halfing – Der Theaterverein Halfing sorgte mit „Hummel im Himmel“, einer „etwas anderen“ Komödie von Christian Lex, im Saal des Pfarrheims nicht nur für Lachsalven und Fröhlichkeit bei den Zuschauern, sondern auch für nachdenkliche Momente.
Der junge Max Hummel, großartig gespielt von Andreas Fegl junior, erlebt, wie schwer es ist, immer nur die Wahrheit zu sagen. Dies insbesondere dann, wenn es der liebe Gott verlangt und die Lüge mit dem Tod bestraft wird. Eine Geschichte, die viele Zuschauer ins Grübeln brachte.
Im Mittelpunkt dieses Spiels zwischen Realität und Himmel steht besagter Max Hummel, ein Kleinkrimineller aus dem Münchner Bahnhofsviertel. Er ist „a Früchterl, das in seinem Leben außer seinen Hosen noch nie was zerrissen hat“, so das Urteil von Ria, der Chefin des „Clubs Paradiso“ (Angie Schuhmacher). Bei ihr hatte der kleine Maxi aus dem Kinderheim in den 1950ern eine Ersatzfamilie gefunden. Inzwischen ist er, zumindest in seinen Augen, zum tollsten Hecht im Bahnhofsviertel herangewachsen und möchte hier der „Chef“ werden.
Zur Seite stehen ihm die Damen des verruchten Etablissements. Neben der roten Ria frönen noch Gitti (Sandra Fegl) und Bernadette (Elisabeth Brechlin) ihr Dasein im Nachtclub, wo sie sich um das Wohl ihrer Gäste (alle gespielt von Robert Binder) kümmern.
Um den „Capo“ des Viertels (Andreas Hartl) auszustechen, ist Max jedes Mittel recht: Lüge, Verrat, Fälschung. Selbst seinen besten Freund Biwi (Marcel Brechlin) manipuliert er für seine Zwecke.
Dann aber verkomplizieren sich die Dinge – zum einen verliebt sich Max in Anna Hirler (Sandra Guggenbichler), die von zu Hause in die Stadt geflohen ist und von Biwi ins „Paradiso“ abgeschleppt wird. Zum anderen, weil Max plötzlich stirbt, erschossen vom Capo wegen seiner Verratsabsichten.
Im Himmel gelandet, bettelt er bei Gott um eine zweite Chance. Er möchte das mit dem Leben wegen seiner Liebe zu Anna nochmal probieren. Gott willigt ein unter der Bedingung, dass Max fortan nicht mehr lügen darf. Zurück im Leben versucht dieser dann, sein Versprechen einzuhalten.
Wie schwer man(n) sich tut, einer Frau die Wahrheit zu sagen, insbesondere dann, wenn sie nach Komplimenten heischt, sorgte für viele Lacher im Saal. Der Wechsel zwischen Leben und Tod wiederholt sich noch zweimal, bis Max es schafft, nur mit der Wahrheit zu leben und seine Schwäche einzugestehen.
Das bedeutet aber noch lange nicht, dass alle Beteiligten plötzlich ehrlich geworden wären. So scheut unter anderem selbst ein Polizeibeamter von der Sitte (Max Zunhammer) nicht davor zurück, sich gestohlenes Geld unter den Nagel zu reißen. Als Fazit des Abends lässt sich uneingeschränkt festhalten, dass Regisseur Andreas Fegl senior eine „himmlische“ Inszenierung gelungen ist, die für einen kurzweiligen und unterhaltsamen Abend sorgt.
Ein besonderes Lob gilt auch den vielen Helfern hinter den Kulissen. Dies trifft sowohl für das sehr gelungene Bühnenbild im Stil der 1950er-Jahre als auch für die perfekte Ton- und Beleuchtungstechnik von Charly Seidinger und Robert Maier zu. Souffleuse Moni Ganserer wurde kaum gefordert und die Maskenbildnerinnen Jacqueline Egold und Luisa Lutz sorgten gekonnt für das perfekte Äußere der Darsteller. Peter Böck