Riedering – Kinder sind wissbegierig. Sie nehmen Steine in die Hand und fragen: Warum ist der rund und der flach? Warum hat der Falten? Und wo kommt der her? Die Geologin Christine Stopp hat es bei den Nachbarskindern und in der Familie erlebt. Aber nicht alle Fragen kann man so aus dem Effeff beantworten. Steine können ja auch nicht sprechen.
Entstehung der
Erde einfach erklärt
Viele Kinder-Sachbücher sind nicht altersgerecht oder es fehlt ihnen an Spannung, fand Stopp. Und so fackelte das Ehepaar, das sich beim Geologiestudium in Stuttgart kennengelernt hat, nicht lange und entwickelte die Idee, ein Kinderbuch zu schreiben. Eines, das Geologie, Mineralien und die Erdentstehung ansprechend, aber mit einfachen, klaren und knappen Sätzen erklärt. Und in dem natürlich auch ein Abenteuer drinsteckt. Und so startet das Buch entsprechend: Durch Zufall findet Tim in einem Steinhaufen Geoloogi, ein kleines rundes Männchen, das aussieht wie eine Erdkugel, in der einen Hand einen Hammer hält und Helm, Rucksack und Wanderstiefel trägt. Zusammen unternehmen die beiden eine Zeitreise, die sie ins Kambrium (570 bis 500 Millionen Jahre), ins Perm (280 bis 225 Millionen Jahre) und ins Jura (200 bis 145 Millionen Jahre) führt. Was ist Magma? Was ist Granit? Wie entsteht Salz? Kindgerecht bringen die beiden Geologen Wissbegierigen auf der Zeitreise die Erde näher. Ohne besserwisserisch zu klingen, erklärt Geoloogi seinem Freund Tim die Erdgeschichte. Und Tim darf mit dem Hammer auf Steine klopfen oder sich mit seinem neuen Freund durch das Dickicht kämpfen, bis sie einen fünf Meter großen Panzerlurch entdecken.
Es sind fantasieanregende Geschichten, angereichert mit Fachwissen, teils im Text versteckt und teils in bunten Kästchen erläutert. Die Zeichnungen der Geologin Franziska Maier ergänzen die Abenteuergeschichten: Erheiternd anzuschauen ist es, wenn Tim und Geoloogi tauchen gehen oder Tim auf einem Kamel durch die Wüste reitet. Die Erklär-Zeichnungen sind aufs Wichtigste beschränkt. Ein Querschnitt der Anden zeigt etwa, wie die Erdplatte von links auf Erdplatte von rechts trifft, darüber sind die Magmakammern und oben raucht der Vulkan.
Schon lange ging sie mit der Idee schwanger, Geologie kindgerecht aufzubereiten, erzählt Stopp. Kinder sind begeisterungsfähig, kennen etwa die komplizierten Namen von Dinosauriern, aber sind gleichzeitig viel zu sehr abgelenkt, von Social Media, vom durchgetakteten Alltag. Dabei könne man so einfach Begeisterung für die Natur und die Naturwissenschaften wecken. Beim Ferienprogramm und bei Riederinger Grundschülern haben sie es getestet. Steine klopfen, bearbeiten, im Sandkasten sieben – alle Kinder waren mit Begeisterung dabei. Dazu noch die Landschaft rund um Rosenheim, die Alpenkette, die Seenplatte, die Hügel, die Auenlandschaft: „Wir sitzen auf einem Gletscher.“ Holger Maurers Begeisterung wirkt ansteckend.
Weitere Bände
geplant
Zwei Bände von „Was erzählen die Steine, Geoloogi?“ gibt es schon, zwei weitere Bücher sind im Entstehen. Für die Kinderstation im Romed-Klinikum Rosenheim haben sie kürzlich zwölf Exemplare ihrer Buchreihe gespendet. Ihre Vorträge würden sie gern auf Grundschulen der Umgebung ausweiten, und warum nicht auch in fortführenden Schulen? Dann weniger kindgerechte Abenteuer, sondern mehr Wissen. Etwa zur Frage: Woraus besteht dein Handy? Was sind seltene Rohstoffe und und und. „Wir brauchen mehr MINT.“ Genau mit solchem Wissen könne man Kinder und Jugendliche packen. An Ideen mangelt es dem Autorenpaar nicht, dabei ist das Buchschreiben bislang ein Hobby.