Brannenburg – Die Aussichten, dass das Vordach des Brannenburger Bahnhofs erhalten bleiben kann, stehen gut. In der jüngsten Gemeinderatssitzung zeigte sich Bürgermeister Matthias Jokisch sehr zuversichtlich, dass das Vordach mit einer Summe von fünf Millionen Euro für Personenschäden versichert werden könne.
Eigentümerin
ist die Bahn
Die notwendige Versicherung hatte sich in den langwierigen Verhandlungen mit der Bahn als Knackpunkt für einen Erhalt des historischen Vordachs erwiesen. Der Brannenburger Bahnhof wurde bereits vor rund zehn Jahren von der Gemeinde weiterverkauft. Das historische Vordach, das sich sowohl bei Regen und Schneefall als auch bei Hitze als Wetterschutz für die Passagiere bewährt hat, verblieb aber zusammen mit dem darunter liegenden Grundstück weiterhin im Besitz der Bahn, die das Gebäude einst an die Gemeinde veräußert hatte.
Im Zuge des barrierefreien Umbaus des Bahngleises sollte auch das Vordach entfernt werden, was zahlreiche Bürger kritisierten. Die vorgesehenen Glashäuschen könnten keinen ausreichenden Ersatz darstellen, hieß es im vergangenen Jahr von vielen Seiten. Bei einem Abbau des Daches seien zudem Schäden am Gebäude zu erwarten. Auch aus architektonischer Sicht gehöre das Vordach zum Brannenburger Bahnhof und repräsentiere einen wichtigen Teil der Ortsgeschichte, so die Argumente gegen die Entfernung.
Da die Gemeinde durch den Verkaufsstopp der Bahn das Vordach und das Grundstück nicht käuflich erwerben kann, käme ein Gestattungsvertrag infrage, durch den der Bereich wieder für Bahnreisende zugänglich würde.
Allerdings stand dem bisher die Versicherungssumme von zwei Millionen Euro entgegen, in deren Höhe die Gemeinde für Schäden haftet, die auf Grundstücken von Dritten auftreten. In den Verhandlungen mit der Versicherung zeichnete sich jetzt ab, dass eine Anhebung der Versicherungssumme auf einen Betrag von fünf Millionen Euro möglich wäre, sodass damit auch den Forderungen der Bahn Rechnung getragen werden könnte.
Bereits in der vorherigen Sitzung hatte sich das Gremium einstimmig für den Abschluss eines Gestattungsvertrages mit der Bahn ausgesprochen, zuvor sollte allerdings die Versicherungsfrage gelöst werden. Zudem hatte das Gremium auch für einen Sanierungsplan für die Dacheindeckung und die Holzständer gestimmt. Insgesamt sei die Konstruktion in einem guten Zustand, trotzdem könnten Kosten im Bereich zwischen 50000 und 100000 Euro anfallen, so eine erste grobe Schätzung.