Raubling – Dass die Sperrung an der Bahnhofstraße in den kommenden beiden Jahren kein Vergnügen für die Ortschaft werden wird, war vermutlich jedem Raublinger klar, der den Weg durch die enge Unterführung gewohnt war. Seit dem 17. Februar wird der zentral gelegene Durchgang von der Deutschen Bahn für rund elf Millionen Euro ausgebaut und ist daher nicht mehr passierbar.
„Man merkt es am meisten im Feierabendverkehr zwischen 16 und 18 Uhr“, sagt der Raublinger Geschäftsleiter, Korbinian Kopp. Zu diesem Zeitpunkt seien gerade die Kufsteiner und Rosenheimer Straße als Hauptweg durch die Gemeinde noch stärker befahren als ohnehin schon. Stau und Verzögerungen sind zu der Zeit somit kaum zu vermeiden.
Umleitung
funktioniert
Auf der anderen Seite funktioniert die Umleitung über Herrenchiemsee-, Wittelsbacher- und Poststraße jedoch gut, wie Kopp bestätigt. „Ich nutze sie selbst fast jeden Tag, da kommt es kaum zu Problemen“, meint der Geschäftsleiter. Für Anwohner ist es außerdem nach wie vor möglich, über Schwaben- oder Frankenweg in die Bahnhofstraße zu fahren. Lediglich der Teil direkt um die Bahnunterführung ist gesperrt. Was jedoch einige Betroffene zu spüren bekommen, sind die Bauarbeiten selbst. „Das geht rund um die Uhr und ist wahnsinnig laut“, beschreibt eine Raublingerin, die anonym bleiben möchte. Zudem ist die große Tanne am Rande der Gleise, über die im Vorfeld diskutiert wurde, mittlerweile den Bauarbeiten zum Opfer gefallen. „Das ist ein Bild des Schreckens“, sagt die Raublingerin.
Laut Kopp war das Fällen der Tanne allerdings ohnehin unausweichlich. „Hätte das in den vergangenen Jahren jemand kontrolliert, wäre sie viel früher weg gewesen.“ Denn laut Rücksprache mit der Deutschen Bahn dürfte ein so großer Baum gar nicht so nahe an den Gleisen stehen. Auch eine Umsetzung der Tanne, wie es ein OVB-Leser vorschlug, sei bei der Größe nicht möglich.
Was die lautstarken Arbeiten auch am Wochenende angeht, stellt die Bahn eine Besserung in Aussicht. „Es sind nun keine weiteren Wochenend- und Nachtarbeiten geplant“, sagt ein Bahnsprecher. Beim notwendigen Abriss der Brücke gab es laut Bahn zudem als „direkt Betroffener“ während der besonders lauten Phasen in der Nacht die Möglichkeit, den Zeitraum in einem bezahlten Hotel zu überbrücken.
Bauarbeiten dauern
rund zwei Jahre
Bezüglich verspäteter Züge hat sich die Deutsche Bahn, auch auf Nachfrage, bislang nicht geäußert. Wie geplant, seien die beiden Hauptgleise mittlerweile wieder befahrbar. Durch sogenannte Hilfsbrücken soll der Bahnbetrieb weiterhin gewährleistet sein. Ob es jedoch bereits zu Verzögerungen kam, sagt der Bahnsprecher nicht. „Ich habe bisher noch von keinen großen Ausfällen oder Verspätungen gehört“, meint Kopp, der aber auch betont, keinen umfassenden Überblick zu haben.
Bis zum Jahr 2027 ist das Großprojekt angesetzt. Dann soll statt eines engen Tunnels eine moderne, 14 Meter breite Unterführung mit genügend Platz für Fußgänger, Rad- und Autofahrer stehen.