Schechen – Schechens Haushalt ist leicht rückläufig, aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Die aktuelle Finanzlage der Gemeinde stellte Kämmerer Josef Dangl in der vergangenen Gemeinderatssitzung dar.
Der Gesamthaushalt beläuft sich auf fast 29,7 Millionen Euro. Er setzt sich aus dem Verwaltungshaushalt mit einer Summe von rund 14,6 Millionen Euro und dem Verwaltungshaushalt in Höhe von etwas über 15 Millionen Euro zusammen. Im Jahr 2024 betrug der Haushaltsansatz insgesamt rund 29,8 Millionen Euro.
„Gemeinde ist
stark gewachsen“
Laut Dangl sei es ein zwar leichter Rückgang im Vergleich zum Rekordhaushalt im vergangenen Jahr, aber immerhin eine Verdopplung des Haushaltes vor zehn Jahren. „Die Gemeinde ist stark gewachsen und hat immer mehr Einrichtungen“, so der Kämmerer.
Die größten Ausgaben im Verwaltungshaushalt sind die Personalkosten mit rund 3,8 Millionen Euro (plus 65000 Euro im Vergleich zum Vorjahr). Hier ist bereits eine Tariferhöhung in Höhe von fünf Prozent eingerechnet. „Doch man muss abwarten, was die aktuellen Verhandlungen bringen“, so Kämmerer Dangl. Er erinnerte daran, dass aktuell Forderungen der Gewerkschaft nach acht Prozent mehr Lohn im Raum stünden. Hohe Posten im Verwaltungshaushalt sind außerdem die Kreisumlage in Höhe von rund 3,7 Millionen Euro sowie die Kindergärten mit rund 2,7 Millionen Euro.
Die Haupteinnahmen im Verwaltungshaushalt sind der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit rund 3,9 Millionen Euro sowie die Gewerbesteuer mit rund 2,9 Millionen Euro. Hierbei schlug die Anhebung des Steuersatzes von 320 auf 330 zu Buche, die Mehreinnahmen in Höhe von 250000 Euro im Vergleich zum Vorjahr mit sich brachte.
Die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt beträgt voraussichtlich rund 778000 Euro. Sie liegt deutlich über der Mindestzuführung und auch klar über dem Ansatz des Vorjahres von rund 388000 Euro.
Im Vermögenshaushalt fällt der höchste Ausgabenposten auf Infrastrukturmaßnahmen (8,7 Millionen Euro), wovon alleine auf den Wasserleitungsbau gut 4,9 Millionen Euro entfallen. Der größte Einzelposten dabei ist die Erneuerung der Wasserhauptleitung zwischen Rosenheim und Schechen mit Kosten von rund 4,7 Millionen Euro, wovon 3,2 Millionen Euro im aktuellen Haushalt eingestellt sind. Eine weitere Großmaßnahme ist die Errichtung des neuen Vereinsheims inklusive Bezuschussung für den Sportplatzbau des Sportvereins Schechen sowie die Erschließung des Geländes. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 7,2 Millionen Euro. 3,2 Millionen Euro wurden bereits in den Jahren 2023 und 2024 investiert. Heuer sind weitere vier Millionen Euro veranschlagt.
Für Straßenbau und -sanierungsmaßnahmen werden rund 2,9 Millionen Euro verbucht. Darunter fallen unter anderem die Sanierung der Mühlpoint- und Rothenpointstraße mit Kosten in Höhe von rund 900000 Euro. Auch der Breitbandausbau wird weiter vorangetrieben. Dafür sind rund eine Million Euro eingestellt. Insgesamt soll das Vorhaben bis 2027 rund 3,7 Millionen Euro kosten, es wird allerdings vom Bund mit 90 Prozent der Kosten bezuschusst. Für die Errichtung des Naturkindergartens sind heuer 500000 Euro eingestellt, in den Folgejahren kommen weitere 3,5 Millionen Euro dazu. „Allerdings sind die Gruppen unserer Kitas derzeit nicht voll“, so Dangl. Aufgrund der rückläufigen Kinderzahlen in der Gemeinde regte er an, das Projekt auf seine Notwendigkeit und auf seine Größe zu überdenken.
Die hohen Investitionskosten sind nur durch eine Entnahme aus der Rücklage zu finanzieren. Der größte Einnahmenposten im Vermögenshaushalt ist demnach eine Rücklagenentnahme in Höhe von rund 7,1 Millionen Euro. Weitere Einnahmen sind geplante Grundstücksverkäufe in Höhe von 2,1 Millionen Euro, Beiträge in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro sowie Zuschüsse in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.
„Die Entwicklung der Rücklagen sieht schlimmer aus, als es ist“, betonte der Kämmerer. Sollte die Entnahme wie geplant getätigt werden, fällt der Stand auf rund 1,5 Millionen Euro zum Jahresende. Dangl wies aber darauf hin, dass geplante Entnahmen im vergangenen Haushaltsplan wahrscheinlich geringer ausfallen werden. Das zukünftige Investitionsprogramm werde die Gemeindefinanzen weiter strapazieren. Vorgesehen sind etwa der neue Naturkindergarten, die Fortführung der Dorferneuerung in Hochstätt und der Breitbandausbau.
Der Kämmerer rechnet damit, dass auch in 2026 und 2028 Entnahmen aus den Rücklagen nötig sein werden. Lediglich 2027 sei nach aktuellem Planungsstand mit einer Zuführung zur Rücklage zu rechnen. Eine konkrete Folge hat der geringe Rücklagenstand: Der Höchstbetrag der Kassenkredite zur rechtzeitigen Leistung von Ausgaben wurde auf 2,4 Millionen Euro gesetzt. Im vergangenen Haushalt betrug die Summe noch 250000 Euro. Der Haushaltsplan sieht keine Kreditaufnahme vor. Der Schuldenstand wird zum Jahresende voraussichtlich rund 208000 Euro betragen. Das entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 38,77 Euro. Das Fazit des Kämmerers: „Um auch in den zukünftigen Jahren weiterhin eine liquide Haushaltslage zu gewährleisten, sollte wieder verstärkt dem Grundsatz gefolgt werden, dass nicht immer alles Wünschenswerte auch umgesetzt werden kann.“
„Haushalt
vorsichtig geschätzt“
Bürgermeister Stefan Adam (CSU) beurteilte den Haushalt als positiv. „Er ist vorsichtig geschätzt und vorsichtig aufgestellt“, sagte er. Er lobte den Kämmerer für seine schwierige Arbeit. Immerhin gebe es in diesem Haushalt viel vorzufinanzieren, während man die entsprechenden Geldmittel erst im Nachhinein bekomme – so etwa beim Breitbandausbau. „Er musste jonglieren, hat es aber gut hingezaubert“, so der Bürgermeister über den Kämmerer.
Diskussionsbedarf hatten die Gemeinderatsmitglieder nicht. Elisabeth Grabmaier (CSU) wollte aber wissen, wie es mit der Dorferneuerung Pfaffenhofen aussehe. Diese hängt derzeit in der Luft, nachdem die Maßnahme für ein bayerisches Förderprogramm abgelehnt wurde. Die Gemeinde plant nun die Bewerbung für ein europäisches Förderprogramm. Dort kann sich Schechen aber nicht mit zwei Projekten gleichzeitig bewerben und aktuell läuft bereits eine Bewerbung für die Dorferneuerung Hochstätt. Der Gemeinderat bewilligte Haushaltssatzung, Finanzplan und Investitionsprogramm sowie den Stellenplan einstimmig.