Hochstätt – Er war mit Hochstätt verbunden wie kaum ein anderer. Durch seine aufgeschlossene und zupackende Art wurde er von den Menschen wertgeschätzt. Nun ist Hugo Kapsner im Alter von 86 Jahren gestorben.
An der übervollen Pfarrkirche St. Vitus in Hochstätt war die große Anteilnahme der Bevölkerung am Tod von Hugo Kapsner zu erkennen. Pfarrer Herbert Aneder würdigte den Verstorbenen im Seelengottesdienst als einen Menschen, dem man viel zu verdanken habe und den man nie vergessen werde. Begleitet wurde der Trauerzug von den Fahnenabordnungen der Feuerwehr Hochstätt, des Trachtenvereins Hochstätt und des Schützenvereins Hochstätt.
Hugo Kapsner wurde am 7. August 1938 als zweites Kind der Eltern Stefan und Maria Kapsner in Schechen geboren. Er wuchs im noch kleinen Landhandel der Eltern auf und musste sich schon in jungen Jahren tatkräftig im Unternehmen einbringen. Er machte beim Landhandelsunternehmen Niedermaier in Großkarolinenfeld eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Anschließend leitete er die Niederlassung in Kolbermoor. Als die Erweiterung des elterlichen Betriebs im Raum stand und die Gastwirtschaft in Hochstätt erworben wurde, übernahm er diese Aufgabe.
Am 12. Mai 1964 heiratete er seine Frau Cilla. Aus der Ehe gingen vier Kinder und fünf Enkelkinder hervor. In den folgenden Jahren wurde der Gasthof grundlegend umgebaut. Der alte Kuhstall wurde abgerissen und der legendäre Innsaal angebaut, der am 1. Februar 1969 feierlich mit dem Schützenball eingeweiht wurde. Viele Veranstaltungen, Hochzeiten und gesellschaftliche Ereignisse folgten. Neben der Gastronomie bildete sich Hugo Kapsner zum Handelsfachwirt fort. Zu seinen Leidenschaften zählten der Fußball sowie die Musik. Unvergesslich waren das musikalische Singspiel und die von ihm organisierten Opernfahrten. Außerdem sang er viele Jahre im Hochstätter Kirchenchor.
Diese Verbundenheit zum Ort und zu den Menschen zeigte sich auch bei den Grabreden. „Vor 65 Jahren ist er unserem Verein beigetreten“, würdigte ihn Martin Hainzl von der Feuerwehr Hochstätt. Lange Zeit war der Verstorbene sehr aktiv als Schriftführer, Kassier und Vorsitzender. Selbst als „Austragler“ wirkte er beim 125-jährigen Vereinsjubiläum als Festleiter mit.
Ein Blick in die Schriftführerberichte von ihm erbrachten Hochinteressantes. So als man in den 70er-Jahren auf das neu bestellte Feuerwehrauto wartete und zur Inbetriebnahme ein Fest organisierte. Doch der TÜV nahm das Fahrzeug nicht ab. So musste das Dorffest ohne neues Feuerwehrauto gefeiert werden. „Das war aber auch der Auftakt zu dieser Traditionsveranstaltung“ so der Redner. „Mit ihm verlieren wir einen Kameraden, der große Verdienste in federführenden Positionen für unseren Verein leistete“, so Hainzl. Auch beim Trachtenverein Hochstätt war Hugo Kapsner 65 Jahre Mitglied. „Ob beim Theaterspiel oder den Vereinsabenden war der Verstorbene immer ein verlässlicher Partner“ schilderte ihn Katharina Schildhauer.
Hugo Kapsner war auch von 1966 bis 1990 Gemeinderat in den Gemeinden Hochstätt und Schechen, davon sechs Jahre Zweiter Bürgermeister. „In Dankbarkeit erinnern wir uns an die langjährige gemeinsame Zusammenarbeit“ würdigte ihn Bürgermeister Stefan Adam. Sein hohes gesellschaftliches Engagement hob er dabei besonders heraus. Adam: „Er war stets für seine Mitmenschen da.“ Auch war der Verstorbene bei der Wiedergründung des SV Schechen im Jahre 1955 mit an Bord. In jungen Jahren war er ein leidenschaftlicher Fußballer, später stets ein offener Gastgeber und ein Unterstützer, auf dem man zählen konnte. „Sein Erbe wird bleiben, ganz besonders wenn wir jetzt im Juli unser 100-jähriges Fest feiern“ so Stephan Dialler vom SV Schechen.
Mit Leib und Seele war Hugo „Wirt von Hochstätt“ und wenn er seine Gäste verabschiedete, waren seine Worte „ein andersmoi wieder“ – „Wir werden uns wieder sehen, nicht heute, nicht morgen aber andersmoi wieder.„ws