Leserforum

20 Jahre mühevoller Arbeit verloren

von Redaktion

Zum Bericht: „Fehlende Fördermittel bedrohen Bärnsee“ (Lokalteil):

Der Bericht lässt den Leser ahnen, wieviel Management, Organisation, Expertenwissen, und „Behördenkram“ der Erhalt der Bärnsee-Moorlandschaft erfordert. Wie viel Feingefühl und Erfahrung die in diesen empfindlichen Flächen arbeitenden Landschaftspfleger mitbringen müssen. Welche Engelsgeduld, diplomatisches Geschick und Idealismus nötig waren, damit die Kommunikation gelingt, zwischen den Vertretern verschiedener Interessensgruppen, die zu einer über zwei Jahrzehnte stabilen Arbeitsgemeinschaft geführt hat, der wir heute das kleine Paradies am Bärnsee zu verdanken haben. Als Natur- und Landschaftsführerin konnte ich am Bärnsee vielen Menschen die Besonderheit dieser Landschaft erklären: Dass die Streuwiesen ein Ergebnis bäuerlicher Landwirtschaft sind, war für viele Teilnehmende neu. Sie erfuhren auch, dass dieses „Reservat“ für bedrohte Arten ohne kontinuierliche Landschaftspflege heute nicht mehr existieren würde. Als Moosexpertin bin ich am Bärnsee seit 15 Jahren unterwegs, um festzustellen, welche seltenen Moose in den Pflegeflächen zu finden sind. Ich konnte sechs bayernweit stark gefährdete Arten finden! Die Bestände „meiner“ Moose erstarkten mit jedem Pflegejahr deutlich. Sogar der sehr seltene Sumpf-Enzian ist wieder aufgetaucht, nachdem er über 20 Jahre hier verschollen war. Wenn nun die Landschaftspflege beendet wird, werden die seltenen Arten die Rechnung bezahlen, mit ihrem Leben. Für diese Entscheidung fehlen mir die Worte – die freundlichen Worte! Wenn ich dann an die vielen Milliarden Euro denke, mit denen jetzt die bayerische Rüstungsindustrie gefüttert wird….. Nein, ich sag‘ lieber nicht, was mir dazu einfällt.

Johanna Labus

Frasdorf

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