Containerdorf auf Gut Spreng steht

von Redaktion

Eilantrag der Gemeinde Riedering abgelehnt – Platz für 180 Flüchtlinge

Riedering – Die Tatsachen sind geschaffen. Die Bauarbeiten auf Gut Spreng schreiten voran. In der ehemaligen Klinik sollen bald bis zu 70 Asylsuchende unterkommen und in den beiden aus Containern errichteten „Wohnpavillons“ weitere 112 Menschen.

Der Nutzungsänderung des Bestandsgebäudes in eine Flüchtlingsunterkunft hatte der Gemeinderat mit großer Mehrheit zugestimmt. Gegen die beiden dreistöckigen Wohncontainerblöcke setzte sich die Gemeinde aber zur Wehr, um mit einer Überdimensionierung des Standortes eine „Ghettoisierung“ zu verhindern. Denn wie sollen die geflüchteten Menschen im „Nirgendwo“ integriert werden?

„Für sie ist dort keinerlei Infrastruktur vorhanden“, kritisiert Bürgermeister Christoph Vodermaier. Von Riedering bis zum Gut Spreng sind es etwa drei Kilometer. Mehr als eine Staatsstraße gibt es aber nicht. Keinen Rad-, keinen Fußweg. Im etwa einen Kilometer entfernten Lauterbach gibt es immerhin einen Bäcker. Mehr aber nicht.

Landratsamt
überstimmt Gemeinde

Die Argumente der Riederinger fanden beim Landratsamt aber kein Gehör. Statt eines Kompromisses gab es am 10. Oktober ein „Machtwort“ aus Rosenheim: die Baugenehmigung für die Containeranlagen auf Gut Spreng. Im November 2024 klagte die Gemeinde gegen die Baugenehmigung. Als das Landratsamt Anfang des Jahres trotzdem die Fundamente für die Container setzte, beantragte die Gemeinde per Eilantrag beim Verwaltungsgericht die aufschiebende Wirkung der Klage. Das war Mitte Januar.

Inzwischen ist April. Die Containerwohnanlagen sind so gut wie fertig. Das Landratsamt hat auf eigenes Risiko weitergebaut und damit, wie es scheint, sogar Glück gehabt. „Am 26. März wurde unser Eilantrag vom Verwaltungsgericht abgelehnt“, informiert der Bürgermeister auf OVB-Anfrage.

Die erste Prüfung habe keine Unrechtmäßigkeiten bei der Baugenehmigung erkennen lassen, hieß es. Und das, so Bürgermeister Vodermaier, sei meist ein Zeichen dafür, dass auch in der Hauptsache die Chancen der Gemeinde schlecht stünden. Ob und welche Rechtsmittel die Gemeinde einlegen werde, solle nun mit dem Anwalt beraten werden.

Auf Gut Spreng geht es so weiter, wie vom Landratsamt geplant. Die Container stehen. Die Arbeiten im alten Klinikgebäude gehen voran. Bis Mitte des Jahres, schätzt Vodermaier, werden bis zu 180 geflüchtete Menschen die Unterkünfte beziehen. Er hofft, dass das Landratsamt dann auch angekündigte Integrationsmaßnahmen wie Shuttle-Bus oder Vor-Ort-Sozialdienst umsetzt. Auch ein Hausmeister-Service und eine Security-Überwachung wurden angekündigt.

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