Einsatzmarathon bei Feuerwehr Neubeuern

von Redaktion

130-mal nach Hochwasser ausgerückt – Gemeinde investiert in Ausrüstung

Neubeuern – „Danke“, war das meist genannte Wort, während der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Neubeuern, diesmal durchgeführt in der Aula des neuen Rathauses. Neben Brandeinsätzen, Verkehrsunfällen, Sicherungswachen, einer Vermisstensuche am Freibad Neubeuern, Tierrettungen und Fehlalarmen durch Brandmelder stellten vor allem die Hochwassereinsätze bei den Starkregenereignissen im Juni und September eine besondere Herausforderung dar. Wie Kommandant Andreas Heibl berichtete, waren die Einsatzkräfte beim Hochwasser mit insgesamt 130 Einsätzen gefordert.

An die Grenzen gestoßen

„Unser Dienst besteht in der Freiwilligkeit, was jedoch mancher Melder offensichtlich anders sieht“, erklärte Heibl rückblickend. Trotz vielfacher Unterstützung aus dem privaten Bereich sowie durch Einsatzkräfte der Nachbargemeinden und Tiroler Feuerwehren sei man an Grenzen gestoßen. Die extremen Niederschläge konnten nicht mehr kanalisiert werden, sodass die Feuerwehr vor allem Schadensbegrenzung betreiben musste.

Kreisbrandinspektor Martin Gruber betonte, es sei „keine Schande, sich auch einmal zurückzuziehen“, da jeder freiwillige Helfer auch einen privaten Bereich habe, um den er sich kümmern müsse.

Mit Hochleistungspumpen, die aus Rosenheim angeliefert wurden, gelang es schließlich, das Wasser aus dem Sailerbach abzupumpen und sich Freiräume zu verschaffen. Fotos von Geröll und mitgeschwemmten Baumteilen verdeutlichten eindrucksvoll die Wucht der Wassermassen. In den Folgetagen waren die Feuerwehrleute hauptsächlich damit beschäftigt, vollgelaufene Keller und Tiefgaragen leer zu pumpen. Dabei erschwerten oftmals ausgelaufenes Öl und andere Rückstände die Arbeiten.

Als Konsequenz aus den Hochwassereinsätzen wurden Verbesserungen an den Bachläufen vorgenommen, darunter Räumungen und Aufweitungen. Dank einer großzügigen Spende konnte zudem eine mobile Wassersperre angeschafft werden, die flexibel und schnell aufgebaut werden kann. Weitere Pumpen werden ebenfalls angeschafft, und gefüllte Sandsäcke stehen bereits auf Paletten bereit, um künftig noch schneller vor Ort reagieren zu können.

Die Vereinskasse schloss das Jahr mit einem kleinen Minus von 1500 Euro ab, das jedoch durch gewollte Ausgaben entstanden sei. Laut den Revisoren Peter Schaber und Hans Heibler, die eine von Thomas List gut geführte Kasse vorfanden, wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet. Schriftführer Hannes Strein hielt den Jahresverlauf akribisch im Protokoll fest.

Erfreulich zeigte sich Vorsitzender Anton Schneebichler über den ungebrochenen Zuspruch zum Feuerwehrfest. Auch am gemeindlichen Ferienprogramm beteiligte sich die Feuerwehr mit einem „Übungseinsatz“ für Kinder, bei dem das Löschen eines Feuers und der Wassereinsatz geübt wurden.

Marinus Artmann berichtete von sieben neuen Atemschutzträgern und insgesamt 54 durchgeführten Ausbildungen. Er dankte insbesondere den Objektbesitzern, die ihre Gebäude für Feuerwehrübungen zur Verfügung stellen. Auch personelle Wechsel in der Ausbildung wurden bekanntgegeben: Andreas Pichler und Stephan Braml übernehmen die Aufgaben von Martin Artmann und Thomas Pichler bei der örtlichen Wehr. Bei der Schülerwehr Schloss Neubeuern übernehmen Andreas Spatzier und Bernhard Urschel, neuer Hausmeister am Schloss, die Betreuung von Thomas Weyerer. Aktuell werden elf Jugendliche in der Schülerwehr Schloss Neubeuern und zehn bei der örtlichen Wehr betreut, informierte der neue Jugendwart Andreas Pichler.

Das Einsatzfahrzeug TLF21/1 aus dem Jahr 1985 ist dank guter Wartung noch im Einsatz, soll jedoch kommendes Jahr durch ein modernes TLF 3000 mit einem 4000-Liter-Wassertank ersetzt werden. Die Gemeinde stimmte der Anschaffung zu, die durch eine interkommunale Zusammenarbeit mit der Gemeinde Degerndorf ermöglicht wird. Die Kosten belaufen sich auf rund 630000 Euro. Zudem informierte Kreisbrandinspektor Martin Gruber, dass künftig in Oberaudorf und Rohrdorf zwei Wechselladerfahrzeuge für Katastropheneinsätze stationiert werden.

Kinderspritze für
den Schirmherren

Zum Abschluss der Versammlung fragte Vorsitzender Anton Schneebichler Bürgermeister Christoph Schneider, ob er die Schirmherrschaft für das geplante Jubiläumsfest übernehmen wolle, und überreichte ihm symbolisch eine Kinderwasserspritze. Schneider, zugleich oberster Dienstherr der Feuerwehr, nahm dankend an und würdigte den selbstlosen Einsatz der Feuerwehrleute: „Der gemeinschaftliche Dienst zeichnet euch aus.“ Das ursprünglich zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr Neu- und Altenbeuern geplante Fest musste aufgrund der Corona-Einschränkungen verschoben werden und wird nun als 155-jähriges Jubiläum gefeiert.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden zudem langjährige Mitglieder geehrt: Neun Mitglieder erhielten eine Auszeichnung für 25-jährige Treue, fünf für 40-jährige und vier für 50-jährige Mitgliedschaft.

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