Brannenburg – Rund 200 Besucher verzeichnete die Hegeschau für die Bereiche Rosenheim und Inntal, zu der die Jägervereinigung Rosenheim in die Wendelsteinhalle in Bannenburg eingeladen hatte. Neben der drohenden Seuchengefahr beschäftigen unter anderem auch Fischotter, Photovoltaik und Fütterung die Jäger.
Maul- und
Klauenseuche droht
Der neue Leiter des Veterinäramts, Dr. Ernst Andiel, sieht in der Maul- und Klauenseuche (MKS) ein großes Problem auf die exportorientierte Landwirtschaft zukommen. Nachdem Deutschland 30 Jahre lang MKS-frei war, ging dieser Status am 10. Januar mit der Erkrankung von Wasserbüffeln für zwei Monate verloren. Die Gefahr sei aber nicht vorüber. Im Gegenteil: Im März habe es neun MKS-Ausbrüche in großen Betrieben im Westen von Ungarn und der Slowakei gegeben. In Österreich sei die Lage daher trotz Seuchenprävention angespannt. Zudem bestehe die Gefahr, dass sich MKS nach Westen ausbreite. Auch bei der Afrikanischen Schweinepest sei Wachsamkeit angesagt.
Der Vorsitzende der Jägervereinigung Rosenheim, Jakob Hündl senior, bezeichnete die Seuchengefahr ebenfalls als großes Problem, das aber nicht das einzige sei, das die Jäger beschäftige. Auch die übermäßige Ausbreitung von Tieren wie dem Goldschakal und dem Wolf wirke sich negativ aus. Dicht besiedelte und bewirtschaftete Regionen seien kein geeigneter Lebensraum für den Wolf. Große Waldgebiete, etwa in Kanada und Sibirien, seien für ihn besser.
Der Fischotter, der in der Region fast ausgerottet war, sei nach 30 Jahren Schutz „zur Plage geworden“. Auch der Biber verbreite sich zu stark. Diese Tiere sollten nicht ausgerottet, aber sinnvoll bejagt werden, forderte Hündl. Die Probleme müssten ganzheitlich gesehen werden, „Reh und Gams sind nicht das einzige Problem“, so Hündl, der betont, dass eine Zusammenarbeit aller Betroffenen zum Wohl aller wichtiger sei als die Durchsetzung von Einzelinteressen: „Es geht nur miteinander. Die Waldbauern brauchen uns, und wir brauchen die Waldbauern.“
Um ihr Wissen zu vertiefen, sollten sich Interessenten möglichst bald zur Jagdschule und zum Hundekurs, der am 9. Mai beginnt, anmelden.
„Beim Biber, da rennst du bei mir offene Türen ein“, erklärte Sepp Lausch. Der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler sagte in seinem Grußwort, dass diesbezüglich eine Änderung des Jagdgesetzes geplant sei. Auch der Abschussplan stehe zur Diskussion, denn es nütze nichts, wenn der Abschussplan erfüllt, der Wald aber in einem schlechten Zustand sei. Was den Wolf und den Goldschakal angehe, müsste die Europäische Union den Schutzstatus senken. Auch die großen Freiflächen-Photovoltaikanlagen seien, besonders für kleinere Reviere, ein Problem. Die Freien Wähler würden sich dieser Probleme annehmen, auch wenn es Widerstand gebe. „Man kann Hubert Aiwanger vieles nachsagen, aber nicht, dass er konfliktscheu ist“, so Lausch. Die Freien Wähler würden sich auch für einen Bürokratieabbau und die Stärkung der Eigenverantwortung einsetzen. Die Jäger rief er auf, Anregungen für Gesetzesänderungen in die Diskussion einzubringen.
Rebecca Reindl von der Unteren Jagdbehörde informierte über die aktuelle Gesetzeslage betreffend Waffen. Schalldämpfer seien „ein wesentlicher Waffenbestandteil“ und müssten daher im Waffenschrank aufbewahrt werden. Magazine müssen aus den Waffen entfernt und sicher verwahrt werden. Für die Überlassung von Kurzwaffen müssen beide Beteiligten einen Antrag stellen. Reindl wies auch darauf hin, dass im April die Abschusspläne abgegeben werden müssen, und dass Jagdscheine rechtzeitig verlängert werden müssen. „Anträge auf Schonzeitaufhebung müssen ausführlich begründet sein“, so Reindl.
Zum Abschluss informierte Wolfgang Kampa über die Rotwildfütterung. „Viel wird falsch gemacht“, so der Berufsjäger, der sich seit 30 Jahren mit der Thematik befasst. Jäger, die Wild in Notzeiten füttern, um Verbiss zu vermeiden, müssten sich vorher über das Nahrungsbedürfnis der Tiere informieren, um keine Fehler zu machen.