Achenmühle – „Wo wollen wir uns treffen?“ „Ist doch klar, bei der Eiscaférina!“ Kein Zweifel: Achenmühle, das bislang ein eher unspektakuläres Straßenband war, hat ihn endlich, einen Ortsmittelpunkt: den neugestalteten Dorfplatz mit einem kleinen, aber besonderen Höhepunkt, dem Eiscafé.
Der Weg dahin war zugegebenermaßen lang, jahrzehntelang. Doch als man sich – Bürger, Verwaltung, Gemeinderat – einmal darauf verständigt hatte, dass es nicht nur um Einzelbauten im Bereich des Dorfplatzes gehen sollte, sondern ganz grundlegend um ihn selbst, da nahm die Sache allmählich Fahrt auf. Der Dorfplatz soll, darüber war man sich seit einigen Jahren einig, dem Rohrdorfer Ortsteil einen Schwerpunkt geben.
Alle waren
mit im Boot
Die Antwort auf die Frage nach dem „Wie“ war allerdings nicht einfach zu finden: Stadtplaner, Bürger, die Vereine – alle waren dabei mit im Boot und hatten anfangs durchaus ganz verschiedene Vorstellungen: Ein offener Platz mit viel Raum für Vereinsfeste unter freiem Himmel beziehungsweise in einem größeren Zelt? Oder doch auch ein Spielplatz und ein fester Bau mit einer kleinen gastronomischen Nutzung? Das waren zwei der grundlegenden Fragen, die zu klären waren. Und es ging weiter: Wenn ein festes Haus, dann wie groß und wohin damit?
Am Ende fand sich aber ein Kompromiss, den alle beteiligten nicht nur mittragen konnten, sondern dem auch immer mehr Positives abzugewinnen war. So dass jetzt, da an diesem Sonntag die offizielle Eröffnung ansteht, sicherlich alle werden sagen können: Es ist richtig schön geworden.
Das Herzstück des Platzes ist dabei zweifellos das Eiscafé. Vor allem, weil es einen Betreiber gefunden hat, der die Chancen und Möglichkeiten, die das kleine Haus bietet, voll und ganz auszuschöpfen versteht: Es ist die Familie Gschwendtner, wohl so gut wie jedem in der Region bekannt durch ihr Produkt, dem Rinser Natur-Eis. Womit sich der Name „Eiscaférina“ mit seiner Endung „ri-na“ sozusagen von selbst erklärt.
Die Familie Gschwendtner mit ins Boot zu holen, war die Idee von der Gemeinderätin Katharina Breitrainer gewesen, ein Beleg dafür, dass in Sachen Dorfplatz am Ende Gemeinderat und Verwaltung höchst erfolgreich an einem Strang zogen. Eine Tatsache, die auch sehr dabei half, die Familie Gschwendtner aus Söchtenau von der neuen Herausforderung zu überzeugen: „Wir haben in der Vorbereitungsphase von der Verwaltung wirklich jede nur erdenkliche Unterstützung erfahren“ sagt Klaus Gschwendtner „nicht zuletzt von Bürgermeister Simon Hausstetter selbst, der als Ansprechpartner auch für kleinste Fragen immer zur Verfügung stand“.
Auch vom Haus und vom Platz ist Familie Gschwendtner rundum begeistert. Es war wohl so etwas wie Liebe auf den ersten Blick, als sie die Örtlichkeit zum ersten Mal besuchte. „Das passt zu uns“ sei ihr erster Gedanke gewesen, sagt Claudia Gschwendtner. Und fügt lächelnd an: „Denn unser Firmenmotto „Regional, natürlich, beste Qualität“ trifft eigentlich auch auf Haus und Platzgestaltung zu.“
Dass es auf die Firma und das Rinser Natur-Eis zutrifft, steht jedenfalls außer Frage. Denn die Anfänge im Jahr 2007 waren klein, es ging darum, mit der Milch aus der eigenen biozertifizierten Landwirtschaft Eis zu machen, das im Kiosk beim Rinser See verkauft wird – den betreibt die Familie schon seit rund 50 Jahren. Dass das Rinser Natur-Eis über Söchtenau hinaus schließlich in der ganzen Region bekannt wurde, war nicht beabsichtigt, wurde deshalb auch durch keinerlei Werbung aktiv befördert: Es war schlichte Mund-zu-Mund-Propaganda, am Ende also seine Qualität, die das Eis zu einem Begriff werden ließ.
Auch für die neue Aufgabe sehen sich die Gschwendtners bestens gerüstet, schließlich, so sagt Claudia Gschwendtner, sei man nach wie vor ein Familienbetrieb, bei dem alle mit anpacken. Um die „Eiscaférina“ wird sich vor allem der älteste Sohn, Klaus Gschwendtner junior, mit seiner Partnerin Chiara Hohlweg kümmern. Das Konzept der Familie Gschwendtner ist dabei eigentlich einfach: Langsam mit der Aufgabe wachsen und dabei die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zur Richtschnur nehmen. Schon jetzt aber ist klar: Es wird zweimal in der Woche – freitags und samstags – auch Frühstück geben, dann ist die Eiscaférina bereits um 8 Uhr geöffnet. Sonst ist ab 11 Uhr auf, und das mindestens bis abends um 20 Uhr. „Wichtig bei allem: Wir werden vorher nichts vollmundig versprechen, das wir nachher nicht halten können“ sagt Klaus Gschwendtner senior.
Eingespieltes
Team
Dabei könnte die Familie durchaus einiges halten. Denn durch den Kioskbetrieb am Rinser See ist es schon lange eingespielt, mehr als nur Eis anzubieten. Und selbst sehr viel Zulauf kann bei Gschwendtners niemand erschrecken: „Wir sind seit elf Jahren mit einer Eisdiele auf der Grünen Woche in Berlin dabei – da ist man Umtrieb gewohnt“, sagt Klaus Gschwendtner.
Für die Gemeinde sind die Gschwendtners, wie Bürgermeister Hausstetter sagt, zweifellos ein absoluter Glücksfall. Denn hier ist eine Betreiberfamilie, die das Ziel, das die Gemeinde mit der Neugestaltung des Dorfplatzes verfolgt, als ihr eigenes ansieht: dem Dorf einen Wohlfühlplatz zu verschaffen, der durchaus über die Gemeindegrenzen hinaus attraktiv sein darf. Vielleicht werden ja selbst die Ausflügler Richtung Berge, die Achenmühle bislang eher als unscheinbare Durchfahrtsstrecke erlebten, in Zukunft sagen: „Achenmühle? Das ist doch der Ort mit der Eiscaférina!“