Blitze und heftiger Hagel

von Redaktion

Unwetter trifft Region am Mittwochabend

Bad Aibling/Rosenheim/Rohrdorf – Ein kurzes, aber teils heftiges Unwetter ist am Mittwochabend über Teile Oberbayerns und insbesondere über das Mangfalltal hinweggefegt. Starkregen, Blitze und Hagel sorgten dafür, dass zahlreiche Einsatzkräfte ausrücken mussten. Das Gewitter, das sich bereits am frühen Abend andeutete, machte sich vor allem punktuell erheblich bemerkbar. Während in Rosenheim kein einziger Feuerwehreinsatz aufgrund des Unwetters gemeldet wurde, hatten die Einsatzkräfte neben Wasserburg auch im Stadtgebiet von Bad Aibling alle Hände voll zu tun.

40 Einsätze bis
1 Uhr morgens

So erreichte das schwere Unwetter mit Starkregen und Hagel die Kurstadt gegen 20 Uhr. Die Bad Aiblinger Feuerwehr wurde zu insgesamt knapp 40 Einsatzstellen gerufen. „Wir hatten tatsächlich den Einsatzschwerpunkt im Stadtgebiet“, berichtet Reinhard Huber, federführender Kommandant, gegenüber dem OVB. Unterstützt von Feuerwehren aus Berbling, Ellmosen und Mietraching galt es, überschwemmte Straßen, Unterführungen, Keller und Tiefgaragen von Wasser und Hagel zu befreien. Dazu kam ein gemeldeter Brandgeruch in einem Wohngebäude. Bis 1 Uhr am frühen Donnerstagmorgen waren alle Einsätze abgearbeitet, erzählt Huber.

Es waren viele Einsätze, bei einigen war jedoch das Wasser schnell wieder abgelaufen oder die Leute haben etwa selbst ihre Keller ausgepumpt“, sagt der Kommandant. Und auch wenn laut Huber alles ohne besondere Vorkommnisse ablief, waren die rund 50 eingesetzten Feuerwehrkräfte doch von der Wucht, die besonders Bad Aibling erwischte, überrascht. „Die Vorhersagen sprachen schon von Starkregen und Gewitter in der Region, aber überraschend war, dass das Ganze über Aibling hängenblieb.“

Doch letztlich konnte man die Lage in den Griff bekommen und nach wenigen Stunden seien auch die Straßen wieder frei befahrbar gewesen, so Huber. Am Mittwochabend hatte sich zudem die Nachricht verbreitet, wonach in Bad Aibling sogar das Feuerwehrhaus voller Wasser gelaufen sei. Hierzu fand Huber beruhigende Worte: „Es stimmt, dass wir eine kaputte Dachplatte hatten, durch die dann auch Wasser ins Haus gelangt ist.“ Doch dem Kommandanten zufolge habe man den Schaden schnell beheben können.

Überrascht von der Tatsache, dass es das Unwetter in erster Linie auf Bad Aibling abgesehen hatte, zeigten sich im Nachgang auch umliegende Feuerwehren. „Anders als in Aibling, wo es sehr interessant aussah, hatten wir tatsächlich viel Glück“, erklärte etwa Florian Glück, Kommandant der Feuerwehr Heufeld. Ähnlich war es in Kolbermoor, wo ebenfalls kein Unwetter-Einsatz im Zuständigkeitsgebiet anfiel, wie Kommandant Armin Hörl bestätigte.

In Bad Aibling dagegen erlebten nicht nur die Einsatzkräfte bange Augenblicke. Eine Anwohnerin aus der Kurstadt, die das Unwetter hautnah miterlebte, erzählt gegenüber dem OVB von den Regenmassen, die an ihrer Wohnung vorbeirauschten. „Zum Glück kam mein Mann gerade von der Arbeit heim und das Auto stand rechtzeitig in der Garage“, erinnert sich Liudmila Kiermeier. Denn zunächst erhellten nur Blitze den Himmel, dann habe ein starker Wind eingesetzt und der Regen sei in starken Hagel übergegangen. Ihr eigenes Auto konnte das Paar also noch vor den Hagelkörnern in Sicherheit bringen. Andere Autofahrer hatten da weniger Glück. „Die vorbeifahrenden Autos hielten an, wo sie konnten, um das Schlimmste zu überstehen“, sagt Kiermeier.

Alle paar Minuten seien die Einsatzkräfte an ihrer Wohnung vorbeigefahren. „Sie pumpten Wasser aus Garagen und Kellern ab. Es war erstaunlich zu sehen, wie diese tapferen Männer und Frauen sehr schnell reagierten und zu Hilfe eilten“, sagt Kiermeier. Während sie aus dem Fenster blickte und sah, wie Wasserströme an ihrer Wohnung vorbeikamen, setzte kurz ein mulmiges Gefühl ein. „Wir haben darüber nachgedacht, ob wir Wasser, Nahrung und einen Ersatzgenerator haben“, sagt die Bad Aiblingerin. Und auch um die Nachbarkatze machte sich das Paar Sorgen. Denn die kleine Fellnase sei kurz vor dem Unwetter herausgelassen worden. Schnell sei das Unwetter aber vorübergezogen. „Und am Morgen sahen wir auch die Katze unseres Nachbarn wieder, die zum Frühstück kam“, sagt Liudmila Kiermeier erleichtert.

Wie Kiermeier berichteten mehrere Anwohner von teils zentimetergroßen Hagelkörnern. Allerdings waren am Mittwochabend keine Piloten der Hagelabwehr Rosenheim im Einsatz. Wie Andrea Lindner, Leiterin der Hagelbekämpfung des Landratsamtes Rosenheim, auf OVB-Anfrage mitteilt, sei man aus verschiedenen Gründen nicht geflogen. „Für die Zelle, die uns auf dem Radarbild im Entwicklungsstadium gezeigt wurde, wurde maximal kleiner Graupel vorhergesagt, nicht größer als 0,5 Zentimeter“, so Lindner.

Zudem habe sich die Zelle im Gebirge entwickelt, wo man sie ohnehin nicht hätte anfliegen können. „Sie ist dann zwar auf unser Gebiet zugekommen, allerdings war dann wiederum Regen vorgelagert“, erklärt Lindner. Letztlich hätten die Graupel-Vorhersagen nicht das tatsächliche Ausmaß vorausgesagt.

Blitz in Wohnhaus
eingeschlagen

Auch für ein Wohnhaus in Thansau hatte das Unwetter Folgen. „Der Blitz ist in einen Kamin eingeschlagen“, sagt Johann Reck, Kommandant der Feuerwehr Thansau. Ein Eingreifen von ihm und seinen Kollegen sei jedoch nicht notwendig gewesen. Kein sich ausbreitendes Feuer, keine weiteren Einschläge oder gar Verletzte. „Es hat nur etwas nach Brand gerochen“, gibt Johann Reck nach der Kontrolle Entwarnung.

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