„Wasser stand kniehoch“: Unwetter wütet im Wasserburger Land

von Redaktion

Nach dem Durchzug einer Unwetterfront mit Sturmböen und insbesondere Starkregen waren die Feuerwehren in und um Wasserburg am Mittwochabend ab etwa 21 Uhr stark gefordert. Georg Reinthaler, Eiselfings Bürgermeister und als Feuerwehrmann die Nacht über im Einsatz, berichtet über starke Überschwemmungen und gefährliche Situationen. Zunächst sei ein Blitz im Griesstätter Ortsteil Kettenham in ein Gartenhaus eingeschlagen. Er habe dieses teilweise in Brand gesetzt. Die Feuerwehr hatte die Lage schnell unter Kontrolle. Darüber hinaus war die Staatsstraße 2359 im Gemeindegebiet Griesstätt stellenweise überflutet und durch Schlamm blockiert, so Reinthaler. Leser berichten in den sozialen Netzwerken, dass sie die Situation als extrem schlimm empfunden haben. „45 Minuten lang“ sei gefühlt „die Welt untergegangen“. Im Eiselfinger Ortsteil Kerschdorf liefen durch die Regenmassen mehrere Keller voll. Hier waren die Feuerwehren aus Freiham und Aham mit ihren Pumpen mehrere Stunden lang im Einsatz. Das Firmengelände eines holzverarbeitenden Betriebs in Bachmehring konnten Mitarbeiter vor dem Eindringen von Wasser selbst schützen, berichtet Reinthaler. Stark betroffen war nach seinen Angaben zudem das Wasserburger Stadtgebiet. So wurden in der Rosenheimer Straße unter anderem das Erdgeschoss des Heims für minderjährige Geflüchtete und die gegenüberliegende Parkgarage überflutet. Auf der Rosenheimer Straße stand das Wasser zeitweise kniehoch, so die Feuerwehr. Ein Verkehrsteilnehmer unterschätzte die Situation und blieb mit seinem Pkw im Wasser stecken, berichtet Reinthaler. In der Hofstatt drang das Wasser beispielsweise in ein Café und ein Ladengeschäft ein. Am Hochgarten sei ein Wohnhaus durch eingetretenes Wasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Und zu einem Rückstau aus dem Abwasserkanal sei es in der Wendelsteinstraße im Burgerfeld gekommen. Hier musste die Feuerwehr den betroffenen Keller eines Reihenhauses auspumpen. Und auch der Mühlbach-Betriebskanal (Foto rechts) trat, wie seit Jahren von den Anliegern befürchtet, über: Das Gerinne, aufgrund Bewuchs und Vermüllung verstopft, konnte das Wasser nach Augenzeugenberichten nicht mehr abtransportieren. Es floss großflächig durch die Gärten Richtung Penny-Markt. Damit ist ein Umweltproblem in der Altstadt, das seit Jahren auf eine Lösung wartet, offensichtlich geworden. Aufgrund der Vielzahl der Einsätze wurde die Feuerwehr Wasserburg bis in die Nacht von den Wehren Attel-Reitmehring und Bachmehring unterstützt.

Fotos Reinthaler, Barth, RE / Text Heike Duczek

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