Hilde Prinz verwandelt Alltägliches in Außergewöhnliches

von Redaktion

Ausstellung „Konversion“ von Hilde Prinz im Blaahaus Kiefersfelden – Arbeiten sind bis 1. Juni zu sehen

Kiefersfelden – Groß war der Andrang bei der Vernissage zur Sonderausstellung „Konversion“ der Künstlerin Hilde Prinz im Industriemuseum „Blaahaus“. Bürgermeister Hajo Gruber ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung mit einigen persönlichen Worten zur Künstlerin zu eröffnen. „Das ist heute eine Premiere im Blaahaus, in dem die Kultur zu Hause ist. Die bildenden Künste haben hier in der Kiefer eine große Tradition, getragen auch vom Künstlerkollektiv ,Stoasag‘, einer Gruppe von bayerischen und Tiroler Gleichgesinnten.“ Mit den Worten: „Ich bin gespannt, wohin uns Hilde Prinz führt“, nahm er die Besucher mit in die Ausstellung.

Die Künstlerin selbst stand allen Interessierten Rede und Antwort zu ihren außergewöhnlichen Werken. „Alle Arbeiten wurden von mir aus Ton gefertigt. Ich fange einfach mal an, was mir so im Kopf vorschwebt, und dann wird oftmals was ganz anderes draus“, gab sie einen interessanten Einblick in ihr Schaffen.

Beeinflusst wurde sie „von der japanischen Kunst, die den Menschen und sein Handwerk zeigt“. Bis zu einem Jahr kann es dauern, „bis aus dem Rohling mein fertiges Objekt geworden ist. Meist ist es eine Schnittstelle zwischen Gebrauchskeramik und Kunstgegenstand. Angefangen habe ich vor langer Zeit mit zwei kleinen Schalen, die ich so nach und nach umgestaltet habe und die mir als Motivation gedient haben.“

In der Ausstellung sind Werke zu sehen, die dem einen oder anderen durchaus bekannt vorkommen könnten. So sind Vasen oder Teller zu sehen, deren ursprüngliches Aussehen künstlerisch so verändert wurde, dass man schon ganz genau hinschauen muss.

Auf dem Holzfußboden des Industriemuseums platzierte Schalen, die eher mal für die Aufbewahrung von Obst oder anderen Kleingegenständen konzipiert waren, wurden kreativ von Hilde Prinz so umgestaltet, dass sie jetzt als Kunstgegenstand alle Augen auf sich ziehen. Und so geht es weiter in den beiden Ausstellungsräumen, die nicht mit abstrakter, oftmals nur wenigen erkennbarer Kunst bestückt sind, sondern mit Gegenständen, die in ihrer Ursprungsform sicher jeder schon mal in der Hand gehabt oder zumindest gesehen hat.

Da wird dann auch der Titel der Ausstellung „Konversion“ deutlich, „widmet er sich doch dem Wandel und der Veränderung“, so die Künstlerin. Für sie ist diese Benennung „vieldeutig und sie kann sowohl auf den Umwandlungsprozess von Materialien als auch auf gesellschaftliche und persönliche Veränderungen verweisen“. Besucherin Veronika Klosterhuber war begeistert von der Ausstellung und den zu sehenden Exponaten. „Sie sind alle wunderschön, aber nicht perfekt, sondern einfach nur menschlich. Auch die Farben sind einmalig. Ich habe noch nie eine solche Vielfalt und Kreativität auf so kleinem Raum gesehen.“

Die Ausstellung „Konversion“ ist noch bis zum 1. Juni im völlig neu gestalteten Industriemuseum Blaahaus zu sehen. Die Öffnungszeiten sind jeweils Donnerstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei.

Hildegard Prinz, Künstlerin mit abgeschlossenem Studium der bildenden Künste in München, die in Kiefersfelden nicht nur als freischaffende Künstlerin tätig ist, sondern auch Kurse für Erwachsene, Kinder und Jugendliche anbietet, versteht es, ihre künstlerische Vision in vielfältigen Formen auszudrücken. Ihre Werke sind oft von einer tiefen Auseinandersetzung mit der Natur und der menschlichen Existenz geprägt.

Nach über 20 Jahren „Kunst auf Sparflamme“, in denen sie sich der Familie und der Erziehung ihrer zwei Kinder widmete, fand sie im Jahr 2014 mit dem Beitritt zum bayerisch/Tiroler Künstlerkollektiv „Unzone“ (jetzt „Stoasag“) wieder zurück zur Kunst. Seitdem hat sie zahlreiche Projekte realisiert, darunter die Skulptur „Kieferer Kasperl“ vor dem Gemeindewerk Kiefersfelden an der Kufsteiner Straße und die Ausstellung „Portrait“ im ehemaligen Grenzgebäude an der deutsch-österreichischen Grenze.

Im Jahr 2019 leitete sie das von der Europäischen Union geförderte Projekt „Kunst ist Energie“ und als langjähriges Vorstandsmitglied des Künstlerkollektivs Stoasag war sie an der Organisation zahlreicher Gruppenausstellungen beteiligt.

Besonders hervorzuheben ist ihre Idee zum Ausstellungsprojekt „Gletscherschliff“ aus dem Jahr 2023, das sich mit dem bedeutenden Geotop in Flintsbach auseinandersetzte. Für den Sommer plant Hilde Prinz zusammen mit den Künstlern von Stoasag das Projekt „Inn Flow Entzah“. hko

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