Abschied von Martin Bienert

von Redaktion

Nachruf Herausragender Sportler erliegt Krankheit

Bad Endorf – Martin Bienert war nie laut, manche würden sagen, er scheute sogar das Rampenlicht, und trotzdem war er immer für jeden da, der seine Hilfe brauchte – bis zu seinem letzten Tag, der viel zu plötzlich kam. Am vergangenen 26. April starb der Bad Endorfer nach einer kurzen und schweren Krankheit im Alter von 66 Jahren. Zurück lässt der leidenschaftliche Sportler seine Freunde und Familie, die sich gerne an ihn erinnern. 

Ein echter
Mannschaftstyp

„Ehrlich und bescheiden“ sind die beiden ersten Attribute, die sein Bruder Andreas Bienert im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen direkt mit ihm in Verbindung bringt. „Er war ein Mannschaftstyp, hat nie ein böses Wort über jemanden verloren und war einfach ein herzensguter Mensch“, meint der sechs Jahre jüngere Bruder. 

Zusammen wuchsen die beiden in Bad Endorf auf. Martin ging dort in die Grundschule, später auf die Realschule in Rosenheim. Eine Verbindung, die ihn auch in seiner sportlichen Karriere begleiten würde. „Er war ein herausragender Fußballer und Leichtathlet“, meint Hansi Eckert, einer seiner besten Freunde. Durchlief Bienert in der Jugend noch sämtliche Abteilungen des TSV Bad Endorf, spielte er bereits mit 16 Jahren für den TSV 1860 Rosenheim und schaffte es dort bis zur Bayernliga, was damals der 3. Bundesliga entsprach. Dort etablierte er sich schon in jungen Jahren zum „Dirigenten“ im Mittelfeld. „Er war technisch unglaublich gut, hat den Kopf immer oben gehabt und geschaut, wo die Mitspieler sind“, beschreibt sein ehemaliger Mitspieler und Cousin Thomas Bayer. Doch auch athletisch brachte Bienert alles mit. Die 100 Meter lief er unter zwölf Sekunden und auch im Weitsprung war er talentiert. „Selbst im Handball war er richtig gut“, meint sein Bruder. 

Doch egal ob hochklassig in Rosenheim oder später wieder für den TSV Bad Endorf oder TuS Prien. Eines wird im Gespräch mit seinen Wegbegleitern deutlich: Martin Bienert war ein Führungsspieler, ohne jemals laut zu werden. „Er war keiner, der irgendwelche Ansagen gemacht hat. Trotzdem hat er die Mannschaft auf eine ruhige, elegante Art und Weise geführt“, beschreibt Simon Neuert, ebenfalls ein ehemaliger Teamkollege. 

Für Cousin Thomas Bayer war Bienert somit schon früh ein Vorbild. Er erinnert sich an „unglaubliche Spiele“ in der Jugend, die manchmal mit 20 oder 30 Toren zu null ausgingen. Auch später, in der „Alte Herren”-Altersklasse, war Bienert technisch noch so gut, dass er nicht nur den oberbayerischen Meistertitel gewann, sondern auch die deutlich jüngere erste Mannschaft noch herausforderte. „Die haben wir in der Vorbereitung sogar teilweise geschlagen, weil wir technisch einfach so gut ausgebildet waren“, erinnert sich Bayer.  

Doch nicht nur sportlich bleibt Bienert in Erinnerung. Auch in seinem Beruf als Feinmechaniker unterstützte er jeden, der seine Hilfe brauchte. „Da hat ein Anruf gereicht und er ist sofort los“, sagt Bruder Andreas. Mit seiner handwerklichen Begabung war Bienert eine Weile als Raumausstatter tätig, bevor er sich zunehmend als Restaurator engagierte. 

„Technisch
gut ausgebildet“

Als wäre das noch nicht genug, kümmerte sich Martin Bienert auch noch mustergültig um seine Eltern Erna und Wolfgang. Bis zu seinem plötzlichen Tod lebte er auf dem Anwesen und erledigte alles, was im Haus oder dem großen Garten anfiel. Direkt nach seiner Pension versprach er seinem Cousin außerdem, ihm bei der Renovierung seiner Wohnung zu helfen. „Er hat gesagt, dafür hätte er ja jetzt Zeit“, sagt Bayer und betont damit nochmals die unglaubliche Hilfsbereitschaft von Bienert, die er bis zu seinem letzten Tag in sich trug.

Am heutigen Freitag findet um 14 Uhr in der Pfarrkirche Bad Endorf ein Gottesdienst für Martin Bienert statt. Anschließend erfolgt die Urnenbeisetzung auf dem Friedhof. 

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