Oberaudorf/Bayrischzell/Sudelfeld – Die Sudelfeldsperre für Motorradfahrer wird seit Bekanntgabe der Landratsämter aus Rosenheim und Miesbach viel diskutiert. Während es ein Großteil der Biker nicht nachvollziehen kann, nicht mehr zwischen 11 und 21 Uhr über den Pass nach Bayrischzell fahren zu können, erhoffen sich andere einen positiven Effekt.
Busfahrer erhofft sich
eine Verbesserung
So freut sich beispielsweise Busfahrer Werner Josef Tandler darüber, dass es zumindest vom Inntal aus über den Pass künftig etwas entspannter werden könnte. „Ich habe über die vergangenen Jahre immer wieder gesehen, wie manche dort ihr Leben riskieren“, beschreibt Tandler, der auf das Geschehen am Sudelfeld eine gute Sicht hat. Denn er fährt regelmäßig die sogenannte Wendelstein-Ringlinie, die das Sudelfeld mit einschließt.
Der Busfahrer erlebte somit schon häufiger brenzlige Situationen. „Es ist fürchterlich, wenn dir jemand in der Kurve entgegenkommt und sich so stark nach innen lehnt, dass es beinahe zum Zusammenprall kommt“, beschreibt Tandler. Auch gefährliche Überholmanöver gehören demnach zum Alltag als Busfahrer der Wendelstein-Route. Glücklicherweise war Tandler selbst nie in einen Unfall verwickelt. Gesehen hat er allerdings genug. „Es ist unglaublich verantwortungslos, auch gegenüber den Hilfskräften, die jedesmal zum Pass ausrücken müssen“, meint der erfahrene Busfahrer. Tandler kann dabei durchaus nachvollziehen, dass sich die Biker, die sich an die Geschwindigkeit halten, nun eingeschränkt fühlen. „Ich bin selbst Motorrad gefahren und verstehe den Ärger“, meint er. Dennoch erhofft er sich bei seiner nächsten Busfahrt am 31. Mai eine Verbesserung.
Ebenso wie der Oberaudorfer Markus Lepperdinger. Er machte in den sozialen Medien bereits deutlich, dass er die Sperre für richtig hält. „Als lärmgeplagter Anwohner kann man nur sagen: Zeit wird’s und hoffentlich hilft und bleibt es so“, meint er. Er wohnt in der Rosenheimer Straße „an der Startbahn“ zum Sudelfeld und wünscht sich in der Saison 2025 und 2026 deutlich weniger Motorräder als in den vergangenen Jahren. Denn so lange läuft die Testphase der einseitigen Sperre.
Eine gemischte Rückmeldung bekommt Oberaudorfs Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt. „Es besteht gerade bei einigen Landwirten, Anwohnern und Hilfskräften schon die Hoffnung, dass sich etwas bessert“, sagt er.
Landratsamt nicht
schuld am Verbot
Nachdem in den vergangenen Jahren erwiesenermaßen viele Unfälle passiert seien, ist es laut dem Bürgermeister nun an der Zeit gewesen, dass sich etwas bewegt. „Dass allerdings wegen des Fehlverhaltens einzelner Fahrer jetzt alle darunter leiden müssen, ist schade und darüber ist niemand glücklich“, meint Bernhardt.
Er betont jedoch, dass an der neuen Regelung nicht das Rosenheimer Landratsamt schuld sei, sondern diejenigen, die mit ihrem Verhalten über Jahre hinweg für Gefahr am Sudelfeld gesorgt hätten.
Inwieweit die neue Vorgabe greift, könne man allerdings noch nicht sagen. „Das lässt sich nicht nach wenigen Tagen feststellen“, meint Bernhardt. Auch die Polizei betonte bereits auf Nachfrage, dass für eine haltbare Aussage erst einige Wochen vergehen müssten. Es werde jedoch künftig „der Lage angepasst“ kontrolliert.