Lebendiges Zeichen der Verbundenheit

von Redaktion

Nußdorf wird am „Tag der Blasmusik“ zum Zentrum regionaler Musikkultur

Nußdorf – Am vergangenen Freitag stand Nußdorf ganz im Zeichen der Blasmusik, denn der „Tag der Blasmusik“ verwandelte den sehr gut besuchten Dorfanger in ein klingendes Zentrum regionaler Musikkultur. Seit über 30 Jahren treffen sich die Musikkapellen aus Nußdorf, Rohrdorf, Samerberg, Neubeuern und Hinterberg zu diesem fest etablierten Höhepunkt im musikalischen Jahreskalender des Inntals, der in diesem Jahr von der Musikkapelle Nußdorf organisiert wurde.

Gänsehautmomente
geschaffen

Der Abend begann mit einem feierlichen Sternmarsch: Aus verschiedenen Richtungen zogen die Kapellen musizierend auf den Platz, wo sie sich zu einem stimmungsvollen Standkonzert versammelten. Ein musikalisches Erlebnis der besonderen Art bot im Anschluss der Gemeinschaftschor, bei dem alle fünf Kapellen unter der Gesamtleitung von Josef Maurer gemeinsam musizierten. Der feierlich intonierte „Festliche Choral“ von Hans Hartwig leitete diesen Höhepunkt ein, gefolgt vom traditionsreichen „Laridah-Marsch“ von Max Hempel. Zum Abschluss erklang die Bayernhymne in ihrer alten Fassung, ohne Einspiel, aber mit umso mehr Würde und Gefühl – ein Gänsehautmoment für Publikum und Musiker gleichermaßen. Das Publikum honorierte die Musiker mit lang anhaltendem Applaus.

Musik vermittelt
Beständigkeit

Bürgermeisterin Susanne Grandauer würdigte die Blasmusik als „Stimme der Seele“ und betonte ihren unschätzbaren Wert als kulturelles Band und Identifikationsmerkmal für die gesamte Region. Besonders die Freude, Gemeinschaft und Beständigkeit, die durch die Musik vermittelt würden, hob sie hervor – Werte, die in Nußdorf und den umliegenden Gemeinden tief verankert sind. Charmant und humorvoll führte Sepp Weyerer durch das Programm und verlieh dem Abend eine persönliche, unterhaltsame Note. Musikalisch wusste jede der fünf teilnehmenden Kapellen mit eigenen Akzenten zu glänzen. Die Musikkapelle Rohrdorf setzte mit dem Marsch „Wir grüßen mit Musik“ von Siegfried Rundell ein kraftvolles Eröffnungszeichen, bei dem Spielfreude, Dynamik und Präzision das Publikum sofort in ihren Bann zogen. Die Hinterberger Musiker folgten mit dem „Ruetz-Marsch“ von Erwin Trojan und überzeugten mit klarem Aufbau, sattem Blechklang und rhythmischer Frische. Die Samerberger präsentierten den „Bergmannslust-Marsch“ von Sepp Neumayr in fein ausbalancierter Marschform, bei der besonders die Holzbläser mit warmen Klangfarben glänzten. Als klanglicher Höhepunkt erwies sich der „Castaldo-Marsch“ von Rudolf Novacek, vorgetragen von der Musikkapelle Neubeuern, die mit souveräner Gestaltung, präzisem Zusammenspiel und eleganter Linienführung beeindruckte.

Den Abschluss bildete die Musikkapelle Nußdorf mit dem schwungvollen „Berglandklänge“-Marsch von Hans Schmid, der mit seiner lebendigen Interpretation und dem runden Gesamtklang einen würdigen Schlusspunkt unter die Marschparade setzte.

Auch im zweiten Programmteil zeigten die Kapellen ihre musikalische Bandbreite und Liebe zum Detail.

Die Musikkapelle Rohrdorf begeisterte mit der „Ehrenwert-Polka“ von Martin Scharnagl – frisch, mitreißend und technisch anspruchsvoll vorgetragen, überzeugte das Orchester durch spritzige Leichtigkeit und ein ausbalanciertes Klangbild.

Die Hinterberger folgten mit der Polka „Eine letzte Runde“ von Markus Nentwich, die sie mit spürbarem Humor und rhythmischer Präzision interpretierten – ein unterhaltsames Stück, das mit einem Augenzwinkern das Publikum zum Schmunzeln brachte.

Die Musikkapelle Samerberg überraschte mit dem bekannten Dixieland-Stück „Just a Closer Walk with Thee“ in der Version von Canadian Brass, das sie in grooviger Gelassenheit präsentierten. Mit feinem Gespür für Stilistik und Timing erzeugten sie eine jazzige Klangwelt, die für einen stilistischen Kontrast sorgte und das Publikum in Erstaunen versetzte. Die Musikkapelle Neubeuern setzte mit dem „Textilaku-Marsch“ von Karol Padivy einen energiegeladenen Akzent – ein technisch anspruchsvoller Marsch, den die Musiker mit Klarheit, Dynamik und beeindruckender Präzision meisterten. Den stimmungsvollen Schlusspunkt bildete die Musikkapelle Nußdorf mit der gefühlvoll gespielten Polka „Augenblicke“ von Martin Scharnagl. Mit viel Ausdruck, weichen Übergängen und schöner Phrasierung verwandelte die Kapelle das Stück in einen musikalischen Moment der Ruhe und Wärme.

Der Tag der Blasmusik war weit mehr als ein Konzertabend – er war ein lebendiges Zeichen der Verbundenheit zwischen den Kapellen, ein gesellschaftlicher Treffpunkt und ein Bekenntnis zur musikalischen Tradition des Inntals.

Kulturelles
Erbe gepflegt

Die Kapellen aus Neubeuern, Samerberg, Rohrdorf, Hinterberg und Nußdorf, die jeweils auf eine lange und reiche Geschichte zurückblicken, pflegen mit großem Engagement das kulturelle Erbe ihrer Gemeinden. Sie bringen gleichzeitig frischen Schwung in die Gegenwart. Ihr gemeinsames Repertoire, das von klassischen Märschen über Polkas bis hin zu modernen Arrangements reicht, macht den Tag der Blasmusik Jahr für Jahr zu einem Fest für Ohren und Herz – ein Fest, das nicht nur musiziert, sondern auch verbindet.

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