Aschau – In der jüngsten Sitzung des Aschauer Gemeinderates gab Elmar Stegmeier, Gesundheitswissenschaftler und im Ehrenamt Vorsitzender des Ökumenischen Sozialdienstes Priental sowie Leiter der Fachgruppe Patientenlotsen der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management (DGCC), den aktuellen Stand zum Aufbau eines Gesundheits- und Pflegenetzwerks für das Priental bekannt.
Förderzusage
von 393000 Euro
Stegmeier erinnerte das Gremium, dass im Dezember vergangenen Jahres die Gemeinde als Antragsteller für das Projektkonsortium eine Förderzusage des Landesamtes für Pflege in Höhe von knapp 393000 Euro für den Förderzeitraum 1. Januar 2025 bis 31. Dezember 2027 erhalten habe. Das Projektkonsortium sind die Gemeinden Aschau und Frasdorf – die beiden Gemeinderäte haben jeweils einstimmig dem Vorhaben zugestimmt –, der Ökumenische Sozialdienst Priental, die Koordinierungsgesellschaft Gesundheit und das Evaluationsinstitut Social Impactor.
Stegmeier sagte weiter, dass die restlichen 30 Prozent für das Projekt von den Projektpartnern zu tragen sind, damit keine Kosten für die Gemeinden entstehen. Im Januar war dann Startschuss: „Wir haben eine Patientenlotsin und eine wissenschaftliche Mitarbeiterin als erstes Personal eingestellt.“ Aber leider konnte die Patientenlotsin nur wenige Monate wirken, bedauerte Stegmeier. Der Förderrahmen habe unsichere Haftungsrisiken enthalten. Um das Projekt aber weiter voranzutreiben, wolle man nun stufenweise weitermachen. Zuerst soll ein Netzwerkmanagement mittels weiteren Informationsveranstaltungen und verstärktem Austausch zwischen den Akteuren des Gesundheits- und Sozialwesens etabliert werden. Eine ehrenamtliche Gemeindeschwester soll diesen Prozess unterstützen. In einem zweiten Schritt gehe es dann an den weiteren Ausbau des Netzwerks mit Patientenlotsin, zwei Gemeindeschwestern und einer Community Health Nurse. Stegmeier betonte, dass die kurze, zweimonatige Tätigkeitsperiode der Patientenlotsin dennoch effektiv und wichtig für die künftigen Planungen gewesen war. „Es zeigte sich, dass die Koordinierungsleistungen der Lotsin positive medizinisch-therapeutisch-pflegerische und finanzielle Effekte erbracht haben.“ Alleine zur Klärung des ersten Falls mit komplexen medizinischen und sozialen Bedarfen waren 53 Kontakte zu unterschiedlichen Leistungserbringern und Institutionen nötig. Am Ende verabschiedete sich der Patient mit den Worten: „Ohne Sie hätte ich das nie geschafft“.
Mit vereinten
Kräften
Das große Ziel sei es nach wie vor, eine lebendige Sorgegemeinschaft etablieren zu können, in der hilfsbedürftige Menschen aufgefangen werden und alle Beteiligten zusammenarbeiten. Daher sollen alle Themen rund um mögliche Förderungen in den kommenden Monaten gelöst werden, damit das Netzwerk bald vollumfänglich mit allen Funktionen umgesetzt werden kann. Denn, so Stegmeier: „Wir wollen die sektoralen Brüche des Gesundheitssystems, die Trennung in Gesundheits- und Pflegekassen und die belastende Einteilung in unterschiedliche Sozialgesetzbücher, für hilfebedürftige Menschen „unsichtbar und unschädlich“ machen.