Kiefersfelden – Zahlreiche interessierte und engagierte Bürger sowie insbesondere Landwirte sind der Einladung zum Gemeinde-Workshop in Kiefersfelden gefolgt. Die Veranstaltung fand zusammen mit Vertretern der „Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein“ (ÖMR) beim „Bergwirt“ statt.
Bürgermeister Hajo Gruber (UW) begrüßte die rege Teilnahme und betonte dabei nochmals die Bedeutung der im Workshop behandelten Themen, „die uns alle berühren, denn wir brauchen eine gesunde Umwelt“. Die Gemeinde sieht es laut Gruber als ihre Aufgabe, die bäuerlich geprägte Landschaft der Region zu schützen und unterstützt die Ziele der Öko-Modellregion aktiv.
Erhalt der
Kulturlandschaft
Stephanie Wimmer (ÖMR), zuständig für Marketing und Bewusstseinsbildung, führte die Anwesenden nach kurzer Begrüßung in das Thema ein: Dazu gehören der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft im Modellgebiet sowie die Stärkung der Zukunftsfähigkeit der Betriebe durch Umstellung auf Bio und/ oder Diversifizierung zum Erhalt der kleinräumigen landwirtschaftlichen Strukturen.
Weitere Themen waren der Erhalt der Kulturlandschaft, die Wasserqualität und Biodiversität durch Steigerung der ökologisch bewirtschafteten Fläche und der Auf- beziehungsweise Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten durch Integration von heimischen Bio-Produkten.
Dabei nahm besonders das „Rosenheimer Weidefleisch“ viel Raum ein. „Unser Ziel ist es, die Erzeuger-Betriebe zusammenzuschließen, damit das Angebot an Weidefleisch nahezu immer verfügbar ist.“
Hierzu bündelt die ÖMR die Interessen, unterstützt die Betriebe und fördert die Entwicklung, Vermarktung und Vernetzung der Fleischerzeuger mit entsprechenden Seminaren, Exkursionen oder angewandter Praxis.
Hinzu kommt der Wunsch nach mehr bio-regionalen Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung, wie sie in Schulen, Krankenhäusern oder Kliniken angeboten wird. Weiter steht die Öko-Kleinprojekt-Förderung auf der ÖMR-Agenda.
Zwischen 1000 und 20000 Euro an Fördermitteln stehen dabei für einzelne Projekte bereit, die zum Ausbau und der Bewusstseinsbildung für regionale Bio-Landwirtschaft beitragen, wie sie bereits auch in der Gemeinde Kiefersfelden gefördert wurden und werden.
Die Präsenz in den sozialen Medien soll gesteigert werden, gemeindliche Workshops zu verschiedenen Themen wie „Solidarische Landwirtschaft“ werden angeboten und Aktionen wie das „Kulinarische Höferadeln“, das in Kiefersfelden ein großer Erfolg war, sollen noch mehr Beachtung finden und ausgeweitet werden.
Andreas Gruber (Kiefersfelden) stellte in seinem Vortrag Möglichkeiten und Risiken vor, um die Welternährung zu sichern. Er sieht darin eine „große Herausforderung der Zukunft, denn immer mehr Menschen müssen auf immer weniger Fläche ernährt werden. Eine Rechnung, die so nicht mehr aufgeht.“ Sein fundierter Lösungsansatz dazu: „Die Landwirtschaft muss effizienter und nachhaltiger werden und das Grünland ist ein wichtiger Teil davon“, so Gruber.
Sicherung der
Welternährung
Auch die Welternährung gehört dazu, sie soll nachhaltig gesichert werden durch „Einkaufen in der Region bei Kleinbauern und Erzeugern, den Erhalt der Biodiversität und die Produktion hochwertiger Proteine und Nährstoffe“.
Für die Verbraucher ergibt sich daraus zwangsläufig auch eine Veränderung ihres bisherigen Essverhaltens. Soll heißen: Weniger Fleisch und mehr pflanzlich – regional essen, um dadurch auch die regionalen Erzeuger zu unterstützen und vor allem die Lebensmittelverschwendung zu verhindern. Denn 30 Prozent aller Lebensmittel werden weggeschmissen.
In dem sich anschließenden Workshop stand die Bewusstseinsbildung für Bio-Landwirtschaft im Vordergrund. „Das ist unser Auftrag und ein langwieriger Prozess“, erkennt Stephanie Wimmer.
Auf die Region Kiefersfelden bezogen, stellten sich die Fragen: Wie können wir die Nahversorgung mit (bio-)regionalen Produkten verbessern, die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Händlern fördern, die Sichtbarkeit der Bio-Landwirtschaft erhöhen und den Dialog zwischen Verbraucher und Händler forcieren?
Wichtigstes Thema war letztlich, die Bewerbung der Bio-Produkte und der sie erzeugenden Höfe deutlich zu verbessern. Angeregt dazu wurden die Erstellung einer Direktvermarkter-Broschüre durch die Gemeinde Kiefersfelden und auch ein entsprechender Themen- oder Wanderweg durch die Bio-Erzeuger-Landwirtschaft wurde eingehend und durchaus positiv diskutiert. Mit einem regelmäßig stattfindenden Bauernmarkt, beschickt von Kieferer Bio-Erzeugern und Anbietern, erhofft man sich weiter eine steigende Bekanntschaft und die Erweiterung des Absatzmarktes.
Des Weiteren könnten Vereins-, Feuerwehr- oder Trachtenfeste genutzt werden, um regionale Produkte einzubinden, anzubieten und auch die jeweiligen Erzeuger (Bauern) vorzustellen. Auch die neue „Heimat-App“ soll die lokale Bio-Landwirtschaft und ihre Erzeugnisse präsentieren.
Zusammenfassung
für die Gemeinde
Diese Anregungen und Ideen werden nun von der ÖMR zusammengefasst und an die Gemeinde Kiefersfelden weitergegeben. Diese soll daraus Schlüsse ziehen und zusammen mit den Landwirten eine entsprechende Abarbeitung in die Wege leiten. Unterstützung erhalten sie dabei von der ÖMR-Modellregion.