70 Jahre Wildenwarter Blasmusik gefeiert

von Redaktion

Mit einem Festgottesdienst und einem Festzug als Höhepunkt beging die Musikkapelle Wildenwart ihr Jubiläum. Über alle Reden, Grußworte und die gute Stimmung am Festsonntag hinweg wurde eines mehr als deutlich: Wie Musik Identität stiften und Brücken bauen kann.

Frasdorf/Wildenwart – „Die Menschen in ihren Trachten, die Landschaft mit der Kampenwand und die Musik, die wir heute feiern – all das ist wunderschön. Noch schöner und sogar herrlich wird es, wenn wir – wie jetzt und hier – miteinander feiern, Gott preisen und miteinander liebevoll umgehen“ – mit diesen Worten eröffnete Pfarrer Philipp Werner den Jubiläumsgottesdienst der Musikkapelle Wildenwart zu deren 70. Geburtstag.

Zentraler Programmpunkt der dreitägigen Feierlichkeiten war der Festgottesdienst am Musikheim. Die musikalische Gestaltung übernahm die Wildenwarter Blaskapelle unter der Leitung ihres Dirigenten Sebastian Graf nach neuen Einstudierungen selbst.

Der Wettergott
hatte ein Einsehen

Für Helmut Rosenwink, seit zehn Jahren Wildenwarts Musikvereins-Vorsitzender war es eine große Freude, dass bei unsicheren Wetterprognosen und schwarzen Wolken die mitgebrachten Regenschirme nicht aufgespannt werden mussten. So erfreuten sich die vielen Gottesdienstbesucher an einem liebevoll hergerichteten Altar zwischen Schule und Kirche. Für Pfarrer Philipp Werner war es nach seinem Amtsantritt im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer die erste Gelegenheit, die Pfarrgemeinde Christkönig und die versammelten Ortsvereine aus Wildenwart näher kennenzulernen. „Musik ist gleichsam ein Blick in den Himmel. Es ist herrlich, dass Jesus selbst Mensch geworden ist und dass wir auf diese Weise eine Beziehung zu Gott und der gesamten Schöpfung haben“, sagte er.

Ehe der Jubiläumsgottesdienst mit dem Segen und mit der Bayernhymne zu Ende ging, galt ein großer Dank den vielen ehrenamtlichen Helfern aus der Pfarrgemeinde, die mit zur Gottesfeier im Freien beigetragen hatten.

Gründung durch
einen Volksschullehrer

Alsdann gab Zugführer Lambert Huber das Startzeichen für den 1,3 Kilometer langen Festmarsch ins Wildenwarter Hinterland zum Braunhof nach Stupfa. Daran beteiligten sich auch die zahlreichen Orts-, Nachbars- und Freundschaftsvereine, die von der Musikkapelle Wildenwart eingeladen worden waren. Besondere Willkommensgrüße gab es dort unter anderem für Herzogin Elisabeth in Bayern mit ihrem Sohn Maximilian als Vertreter der in Wildenwart sesshaften Königlichen Familie, für die Ehrenmitglieder der Festkapelle, für die Alt-Musikanten, die Partner der Aktiv-Musikanten sowie für den Musikförderverein Wildenwart mit Ehrenvorsitzendem Jakob Steiner an der Spitze. Auch der Musikbund Ober- und Niederbayern mit seinem Bezirksvorsitzenden Inn-Chiemgau, Leonhard Eisner, war zugegen.

In seiner Festansprache ließ Vorsitzender Helmut Rosenwink die 70-jährige Blasmusik-Geschichte Wildenwarts nochmals Revue passieren. Dabei erinnerte er an die Gründung durch den damaligen Volksschullehrer Albert Pfaffenzeller, an viele Auftrittsreisen (unter anderem erstmals 1962 zur Grünen Woche nach Berlin) sowie an viele Persönlichkeiten in den Reihen der Musikkapelle, die sich um die Blasmusik in Wildenwart verdient gemacht haben. Ein besonderer Dank galt den Quartiergebern vom Braunhof, Georg und Irmi Aicher, die nicht nur die Tenne, sondern auch das notwendige Umfeld und die Parkplatzwiesen zur Verfügung gestellt hatten.

Frasdorfs Bürgermeister Daniel Mair bezeichnete in seinem Grußwort die Pflege einer Blasmusik-Gemeinschaft als schwierige Aufgabe in besonderen Zeiten und zeigte sich ob der starken Nachwuchsarbeit zuversichtlich, dass es auch in den nächsten 70 Jahren Blasmusik in Wildenwart geben wird. Priens Bürgermeister Andreas Friedrich dankte für die Ehre eines Grußwortes und sagte, dass der Festtag eine gute Gelegenheit sei, um innezuhalten: „Musik stiftet Identität, verbindet, baut Brücken – und so sind die Wildenwarter Blasmusikanten immer wieder beste Botschafter unserer Kultur und unserer Region. Ihr seid ein musikalisches Aushängeschild.“

Wichtiger Teil des Gemeinschaftslebens

Weitere Gratulationen kamen von den eingeladenen Freundschaftsvereinen aus Marquartstein, Niederaschau, Umrathshausen und Frasdorf. Die Vereine der ehemaligen Gemeinde Wildenwart (aus Frasdorf und Prien) übergaben gemeinschaftlich einen gefüllten Kühlschrank für das Musikheim. Helmut Freund, Vorsitzender des Trachtenvereins „Die lustigen Wildenwarter“, gratulierte damit im Namen der Bulldogfreunde Prien-Atzing, der Feuerwehr Atzing, der Feuerwehr Wildenwart, des Trachtenvereins Atzing, des Hufeisenvereins Prien-Kaltenbach, der Katholischen Landjugend Wildenwart, des Kirchenchors Wildenwart, des Pfarrgemeinderats Wildenwart sowie des Rauchclubs Wildenwart.

Der Festtag in der Braunhof-Scheune war geprägt von guter Bewirtung, von blasmusikalischen Darbietungen durch die Festkapelle, die Zwergerl- und Jugendkapelle sowie der Kapelle Oacha-Blech und von vielen Gelegenheiten zu persönlichen Gesprächen, die eines zeigten: Dass Blasmusik in Wildenwart wichtiger Teil eines Fundaments für ein harmonisches Gemeinschaftsleben ist.

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