Oberaudorf/Bayrischzell – Zwölf Grad, leicht bewölkt, Nieselregen – eigentlich nicht das Wetter, um eine Tour über das Sudelfeld zu planen. Doch nachdem Kurt Sigl sowieso zu Besuch in Österreich war und von der einseitigen Sperre am Sudelfeld mitbekommen hatte, dachte er sich kürzlich an einem Wochenende: „Warum nicht einfach mal dort vorbeischauen. Ich war neugierig.“
Testphase
bis Oktober 2026
Dabei kommt Sigl nicht einmal aus der Region, sondern verfolgt aus der Umgebung von Ingolstadt die Diskussion um die Passstraße. Unbekannt ist ihm das Thema jedoch nicht.
„Schon vor 35 Jahren haben wir uns am Brenner getroffen, um gegen ein damals geplantes Fahrverbot auf der Landstraße zu demonstrieren“, berichtet der Biker.
Was damals nicht passierte, ist mittlerweile zumindest testweise Realität am Sudelfeld. Bis Oktober 2026 gilt laut dem Beschluss der Landratsämter aus Rosenheim und Miesbach ein Fahrverbot für Biker zwischen 11 und 21 Uhr vom Tatzelwurm nach Bayrischzell.
Genau von dieser Realität wollte sich Sigl nun trotz des schlechten Wetters überzeugen. Weit kam der Biker jedoch nicht. „Schon in einer der ersten Kurven kam mir ein Polizeiwagen entgegen und hat mich rausgewunken“, berichtet Sigl. Nach einem kurzen Gespräch war das Ergebnis schnell geklärt: 50 Euro Strafe und ein Hinweis, dass man in die Richtung nicht mehr fahren dürfe.
Biker drohte mit
einem Anwalt
Doch ganz so einfach, wie Sigl sich die Weiterfahrt vorstellte, lief es nicht. „Der Polizist hat mir gesagt, dass eigentlich erst oben am Pass die Kontrollstelle eingerichtet ist“, erzählt er. Er könne jedoch bis oben weiterfahren und den Kollegen sagen, dass er seine Strafe bereits gezahlt hätte, so der Beamte laut Sigl weiter.
Doch als er oben ankam, wurde Sigl erneut aufgehalten. „Da hieß es dann, dass ich noch mal bezahlen muss, weil ich eigentlich hätte umdrehen müssen“, erzählt er. Die Begründung der Polizei: „Wenn man zweimal in eine Radarfalle fährt, muss man schließlich auch zweimal bezahlen.“ Sigl berichtet fassungslos von seinem Erlebnis. Nach einer längeren Debatte und unter der Androhung eines Anwalts gelang es dem Biker schließlich, die Strafe doch „nur“ einmal bezahlen zu müssen.
Schon vor dem Erlebnis am Sudelfeld war Sigl dazu entschlossen, eine Demonstration zu organisieren. „Da wird noch etwas kommen“, verspricht er. Der Biker befindet sich eigenen Angaben zufolge dafür bereits im Austausch mit dem Rosenheimer Landratsamt. Abschließend hat er für die Motorradfahrer noch einen nicht ganz ernst gemeinten Tipp: „Wenn ihr zum Sudelfeld fahrt, habt vorsichtshalber immer 50 Euro dabei.“