Tonnenschwere Güterzüge kollidieren

von Redaktion

Unfall in Rohrdorf – Rangierer kann sich mit Sprung gerade noch retten – 750000 Euro Schaden

Rohrdorf – Zu einer Kollision kam es am Freitagvormittag auf der Bahnstrecke zwischen Raubling und Rohrdorf. Nach Informationen der Bundespolizeiinspektion Rosenheim ereignete sich das Unglück bei der Rangierfahrt eines mit Gesteinsmaterial beladenen Güterzuges. Auf dem zweigleisigen Streckenabschnitt bei Thansau fuhr er aus bisher ungeklärter Ursache rückwärts auf eine abgekoppelte, auf einem Nebengleis stehende leere Waggongruppe auf.

Durch den Aufprall entgleisten fünf Güterwagen. Dabei wurden Teile des Zuges, Gleise, Gleisbett, Schwellen und Oberleitungen beschädigt. Nach ersten Schätzungen entstand bei dem Unfall ein Schaden von circa 750000 Euro. Nach Informationen der Polizei blieb der Lokführer unverletzt.

Der Rangierbegleiter hatte Glück im Unglück. Er konnte sich mit einem Sprung noch rechtzeitig retten, um nicht zwischen den tonnenschweren Waggons eingeklemmt zu werden. Dabei stürzte er und verletzte sich. Er wurde ambulant im Klinikum Rosenheim behandelt. Beide Mitarbeiter gehören der ÖBB Rail Cargo Group an. Diese setzte unmittelbar nach dem Unfall ein Notfallinterventionsteam ein und sicherte die Unfallstelle.

Der Streckenabschnitt befindet sich im Eigentum der Deutschen Bahn. „Die Strecke wird nur zur Bedienung des Zementwerks genutzt“, informiert eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf OVB-Anfrage. „Am Wochenende war diese wegen der Brückenbaumaßnahme an der kreuzenden Autobahnbrücke der A8 gesperrt. Daher konnte der Kranzug, der die entgleisten Wagen wieder auf die Schienen heben soll, erst gestern bis zum Zielort vorrücken.“

Erst wenn die Bergung abgeschlossen sei, könnten die Fachkräfte der Deutschen Bahn den Schaden begutachten und dessen Behebung veranlassen. „Wir gehen davon aus, dass es noch einige Tage dauern wird, bis die Strecke wieder befahren werden kann“, so die Bahnsprecherin.

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ob es sich um einen technischen oder menschlichen Fehler gehandelt hat, ermittelt derzeit die Bundespolizeiinspektion Rosenheim. Parallel dazu hat auch die ÖBB Rail Cargo Group interne Ermittlungen zum Unfallhergang eingeleitet. „Die Rohstoffanlieferung per Bahn für unser Zementwerk liegt in den Händen der Rail Cargo Group“, informiert eine Sprecherin von Rohrdorfer auf OVB-Anfrage. Zu Produktionsausfällen im Zementwerk werde es aufgrund der Sperrung nicht kommen. Es sei ausreichend Material auf Lager oder über alternative Lieferwege verfügbar.

Artikel 2 von 11