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„Rosi“-Mobil: Wenn Erfolg zum Problem wird

von Redaktion

Zum Bericht „Rosi“-Tickets kosten jetzt das Doppelte“ (Lokalteil):

Wieder einmal wird das On-Demand-Angebot „Rosi“ als umstritten bezeichnet. Die Rede ist von enttäuschten Gemeinden, steigenden Kosten und Defiziten in Millionenhöhe. Doch bei all diesen Zahlen verliert die Diskussion ihren eigentlichen Kern: die Bürger, für die „Rosi“ geschaffen wurde. Familien oder Arbeitnehmer ohne Auto, ältere Menschen, die unabhängig bleiben möchten, Kranke auf dem Weg zur Behandlung, Touristen und Partygänger, die nachts sicher nach Hause kommen möchten – sie alle nutzen „Rosi“. Weil es funktioniert. Weil es gebraucht wird!

Trotzdem treffen viele Gemeinderäte ihre Entscheidungen auf Basis theoretischer Berechnungen, nicht auf Basis gelebter Realität. Wenn ein Schützenverein, eine Blaskapelle oder eine Fußballjugend aus öffentlichen Mitteln gefördert wird, findet das in Gemeindegremien breite Zustimmung. Das ist gut und wichtig für das Vereinsleben. Aber sobald ein Projekt kommt, das allen Bürgern dient, wird der Rotstift gezückt – und das obwohl die Preisstruktur von „Rosi“ auch die Gemeinden mitbestimmt haben. „Rosi“ ist nicht teuer, weil es scheitert, sondern weil es genutzt wird – und das intensiv. Die Gemeinden haben mit „Rosi“ ein echtes Stück Zukunft geschaffen. Wer das aus Kostengründen aufgibt, spart kurzfristig, verliert aber langfristig an Lebensqualität und sozialer Gerechtigkeit. Die Finanzen mögen augenscheinlich eine andere Sprache sprechen – doch in Wahrheit belegen die hohen Kosten nichts anderes als den großen Erfolg. Wer diesen Erfolg zerredet, scheitert nicht an Zahlen, sondern am Verständnis für die Bedürfnisse der Menschen.

Christian Watzka

Bad Endorf

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