Brannenburg – Karfreit, diesen Namen verbinden die Bewohner des Inntals mit der ehemaligen Kaserne in Brannenburg, die 2010 aufgegeben wurde. Heute befindet sich auf dem Gelände der neue Ortsteil Sägmühle.
Das heutige slowenische Kobarid gehörte früher als Karfreit zur Habsburger Monarchie. Es stand infolge der italienischen Kriegserklärung vom 23. Mai 1915 und des einen Tag späteren Kriegsbeginns 29 Monate lang unter ständiger Kriegseinwirkung. Diese Situation änderte sich erst, als im Oktober 1917 ein deutsch-österreichischer Gegenangriff die Befreiung von der Italienischen Besatzung brachte. Jahre später ging dies als „Wunder von Karfreit“ in die Literatur ein und war später Namensgeber für die Brannenburger Karfreitkaserne.
Aus dieser Bezeichnung erwuchs im Laufe der Zeit eine freundschaftliche Beziehung zwischen Brannenburg und Kobarid. 2013 nahm die damalige Bürgermeisterin Darja Hauptman an der Wiedererrichtung des alten Kriegerdenkmals in Degerndorf teil, 2014 folgte eine Ausstellung des Kobarider Museums im ehemaligen Offizierskasino und 2019 war der jetzige Bürgermeister Marko Matajurc bei der Einweihung des Info- Punktes am Sportplatz mit einer Delegation zugegen.
Denn beide Gemeinden sind geprägt von ihrer Gegend: Kobarid liegt an der Soça, Brannenburg am Inn. Die höchsten Erhebungen sind der Wendelstein und der Mt. Matajur.
Hauptinitiator der Verbindung Kobarid und Brannenburg war und ist der frühere Kommandeur der Karfreitkaserne, Oberst a.D. Manfred Benkel (heute in Flintsbach wohnhaft), der über Jahrzehnte hinweg eine Fülle von Reisen und militärhistorische Exkursionen nach und in Kobarid und Umgebung durchführte.
Für seinen außerordentlichen Einsatz für die Region Kobarid und das herausragende dortige Museum wurde Benkel im Jahr 2022 die Ehrenplakette des Museums, mit Verleihung der Ehrenmitgliedschaft, in Gegenwart von slowenischen Politikern überreicht.
So entwickelte sich der Wunsch des gemischten Chors St. Anton und des Oktetts Simon Gregorcic (beide aus der Region Kobarid), Brannenburg kennenzulernen und in einem gemeinsamen Konzert mitzuwirken. Dies wurde durch den Männergesangverein (MGV) Brannenburg Schloss mit Begeisterung aufgenommen.
Und weil es als Anliegen der ganzen Gemeinde angesehen wurde, haben Vorsitzender Bernhard Kreuz und Chorleiter Erik Mack den MGV Degerndorf, den Kirchenchor Brannenburg und InnCanto eingeladen, sich an dem Konzert am morgigen Samstag um 20 Uhr in der Wendelsteinhalle zu beteiligen. Der Eintritt ist frei. Alle Mitwirkenden freuen sich auf einen zahlreichen Besuch.
Das schreckliche Kriegsgeschehen an der Soça ab Mai 1915 führt nun 110 Jahre später zu einer freundschaftlichen Verbindung über Grenzen hinweg.
JOHANN WEISS