Kufstein – 19 Freiwillige aus Österreich und Deutschland packten vergangene Woche im Naturschutzgebiet Kaisergebirge mit an, um die dortigen Waldflächen zukunftsfähig zu machen. Im Mittelpunkt der Premiere dieses Bergwaldprojektes des Österreichischen Alpenvereins stand die Dickungspflege: eine gezielte Auslichtungsmaßnahme, die das gesunde Wachstum junger Bäume fördert, den Bestand stabilisiert und den Wald widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen macht. Das entnommene Gehölz bliebe am Waldboden liegen und schützt so vor Verdunstung, Nährstoffverlust und Wildverbiss.
Der Wald im Kaisergebirge hat nicht nur eine Schutzfunktion, sondern spielt auch eine zentrale Rolle als Quellschutzwald und ist somit eine unverzichtbare Ressource für Trinkwasser. Mit Unterstützung des Alpenvereins und seiner freiwilligen Helfer wurde der Wald, darunter der Pirmoser Hang als bekanntes Landschaftselement Kufsteins, als wertvolles Ökosystem weiter aufgewertet: Waldränder werden durch die Aufforstung von fruchttragenden Bäumen und Sträuchern ökologisch bereichert. Darüber hinaus leisteten die Freiwilligen auch einen aktiven Beitrag zum Artenschutz: Beim Frattenlegen sammelten sie Äste, die im Wald belassen wurden. Diese wurden auf bestimmten Flächen zu Haufen geschlichtet, welche wiederum neuen Lebensraum für Kleinsäuger und Insekten schaffen.
Das Projekt war von Erfolg gekrönt: In nur wenigen Tagen hatten die 16 Freiwilligen unter der Betreuung des ebenfalls ehrenamtlich tätigen Projektleiters Klaus Freisinger und der Gruppenleiter Karl Ehrlenbach und Rudi Kreiner insgesamt fünf Hektar bearbeitet. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von Markus Wallner von der Forstinspektion Kufstein und dem Kufsteiner Stadtförster Philipp Weninger. Die Stadt Kufstein und der Alpenverein sollen dieses Bergwaldprojekt in Zukunft einmal pro Jahr durchführen.
Peter Holzknecht, Leiter der Abteilung Umwelt und Forst der Stadt Kufstein, sieht auch einen Bildungsauftrag in dem Projekt: „Die Leute sollen wissen, was wir machen, warum wir das machen und welchen Beitrag wir zur Entwicklung von nachhaltigen Wäldern im Kaisertal leisten. Dieses Wissen soll auch in die Bevölkerung weitergetragen werden.“