Ein neues Zuhause für vier Vereine

von Redaktion

Altes Schulhaus in Pfaffenhofen aufwendig saniert und erweitert – Feierliche Einweihung

Schechen/Pfaffenhofen – Im neuen Haus der Vereine in Pfaffenhofen geht es rund: In der Zufahrt hält gerade das große Löschfahrzeug der Feuerwehr und spuckt eine Schar Kinder und Erwachsene in „Zivil“ aus. Im ersten Stock führen die Mädchen und Buben des Trachtenvereins einen Tanz auf. Im Dachgeschoss wird mit dem Lichtgewehr geschossen: Unter der fachkundigen Anleitung der erwachsenen Schützen zielen ein paar Buben auf die Laser-Zielscheibe. „Hier durchschauen, und dann langsam abdrücken“, erklärt ein Schützenmitglied dem Nachwuchs.

Unter Dach
wird geschossen

„Hier ist schon den ganzen Tag großer Andrang“, sagt Kurt Hefter, der Schützenmeister des Schützenvereins Deutelhausen. Er und die anderen Vereinsvorstände, die in das Vereinshaus eingezogen sind, können ihre Freude über das neue Zuhause kaum verbergen.

Insgesamt vier Ortsvereine aus dem Gemeindegebiet Schechen sind im Haus der Vereine in Pfaffenhofen nun angesiedelt: die Feuerwehr Pfaffenhofen sowie die Musikschule Schechen im Erdgeschoss, der Trachtenverein „Immergrün“ Pfaffenhofen im ersten Stock und die Schützengesellschaft Deutelhausen im Dachgeschoss. Zur feierlichen Einweihung sind nicht nur die Vereinsmitglieder gekommen, sondern halb Pfaffenhofen. Viele strömen durch das Gebäude, das zum „Tag der offenen Tür“ geöffnet ist.

Mittendrin: Schechens Bürgermeister Stefan Adam, der über das ganze Gesicht strahlt. „Ich kenne dieses Haus schon sehr lange“, erzählt er. Als Kommandant der Feuerwehr sei er hier ein- und ausgegangen. „Meine Frau ist außerdem bei den Schützen, mein Dirndl spielt bei der Musikschule und alle drei sind wir im Trachtenverein.“ Das alte Gebäude mit Leben zu füllen, habe schon seit Jahren auf der To-do-Liste der Gemeinde gestanden. 1860 als Schulhaus gebaut und bis 1960 als solches genutzt, beherbergte es anschließend einige Jahre Firmen, bevor es 2005 zu einem „Haus der Vereine“ wurde. Damals allerdings noch in altem Zustand und viel kleiner.

„Wir hatten nur einen Raum, das wurde bei den Jugendgruppen mit rund 30 Kindern meistens eng“, berichtet Andreas Rausch, Vorsitzender des Trachtenvereins. Mit über 500 Mitgliedern ist der Verein nun räumlich viel besser aufgestellt – die Trachtler haben einen Proberaum und können den Gemeinschaftsraum der Schützen mitverwenden. „Das ist wirklich super so“, meint Rausch.

Die Musikschule Schechen bekommt ebenfalls Platz für Unterricht und Proben. Rund 90 Schüler kommen regelmäßig zum Musizieren. „Es ist toll, dass hier so viele Vereine unter einem Dach vereint sind“, meint Gottfried Hartl von der Musikschule. Da entstehe eine schöne Gemeinschaft.

Die Schützen „Immergrün“ waren bis dato beim Wirt in Deutelhausen untergebracht. Das Gebäude sei aber baufällig gewesen, so Schützenmeister Hefter. Das Dachgeschoss im Haus der Vereine allerdings sah vor der Renovierung auch nicht gerade passabel aus – dunkel und verwinkelt. Einige Balken und Mauern wurden entfernt, außerdem Dachfenster eingebaut. Den Innenausbau haben die Schützen mit viel Eigenleistung gestemmt. Auch die Kosten der neuen, digitalen Zehn-Meter-Schießanlage von rund 20000 Euro haben sie dank Spenden aus eigener Tasche finanziert. Nun verfügen die Schützen über eine topmoderne Anlage, wettkampfkonform, hell und einladend. Zur Geselligkeit lädt das Schützenstüberl im Erdgeschoss ein. „Das ist eine zukunftsweisende Sache“, meint Hefter stolz.

Den Stein ins Rollen gebracht hat aber letztendlich die Feuerwehr. Sie war bisher auch in einem kleinen Gebäude nebenan untergebracht und brauchte dringend eine neue Unterkunft. „Das war viel zu eng, zum Glück ist da nie etwas passiert“, meint Bürgermeister Adam. „Von der Ausgangssituation her hätte man das gar nicht besser machen können“, findet Kommandant Peter Lechner. Die neue Fahrzeughalle sei ein Mammutprojekt gewesen – habe sich aber voll gelohnt.

Für die Halle wurde die Außenwand abgerissen und durch Tore ersetzt, außerdem musste eine Zwischendecke entfernt werden. Während der Bauphase wurden hierfür aufwendige Stützpfeiler eingezogen. „Jetzt haben wir genug Platz für die Fahrzeuge und die Ausrüstung“, so Lechner. „Ein richtiger Quantensprung.“ Seit März ist die Feuerwehr mit ihren 49 Aktiven bereits im neuen Heim. Seitdem habe es nur einen Einsatz gegeben, der sei völlig reibungslos verlaufen.

1,6 Millionen Euro
wurden investiert

„Mir gefällt besonders gut, dass sich das Neue so harmonisch an das alte Gebäude anfügt“, sagt der Bürgermeister und deutet auf die große Balkon-Terrasse mit Treppe und Zugang zum ersten Stock. Diese wurde als zweiter Fluchtweg nachträglich eingeplant. Seit September 2023 liefen die Bauarbeiten am Haus der Vereine, das Projekt hat gute 1,6 Millionen Euro gekostet.

Bei einem ökumenischen Gottesdienst erhält das Gebäude anschließend seinen kirchlichen Segen durch den katholischen Pfarrer Herbert Aneder sowie seinen evangelischen Kollegen Dr. Richard Graupner. Mit Musik und Geselligkeit klingt die Einweihung des Vereinshauses aus – ein idealer Einstand also für einen neuen Ort der Gemeinschaft.

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