Kiefersfelden/Oberaudorf – Große Erleichterung nach der Festnahme der Gattenmörderin Annette Strasser (gespielt von Conny Schrott) durch Kommissar Tapsig (Peter Hampp), der im „Seminar ohne Wiederkehr“, dem neuen Krimi-Komödien-Dinner der Heimatbühne Kiefersfelden, nach aufwühlenden Ermittlungen die Handschellen um die Gelenke der Tatverdächtigen klicken ließ.
Was war geschehen in dem Selbstfindungsseminar? Da war der extravagante sächselnde Werbefachmann Alexander Maierbach (Andreas Fuchs) oder die introvertierte Annette Strasser, die sich nach einer langwierigen Scheidung im psychischen Ausnahmezustand befand. Für die militante Veganerin Julia Schönfleisch (Anja Birner) waren fast alle Fleischesser potenzielle Feinde und die Kaffeetante Melitta Haag (Sarah Keiler) mit ausgeprägter Koffeinsucht gab’s nur mit gefüllter Tasse zu sehen. Letztlich rannte die Influencerin Anne Holm (Christa Rauscher) immer mit schussbereitem Handy durch die Welt und die in jegliche Art von Alkohol verliebte Liesi Moser (Monika Keiler), hing ihren Grufti-Träumen nach. Nur der als Vertreter des ursprünglichen „Personaltrainers“ eingesprungene Aushilfstrainer Karl-Heinz Seitenbacher (Arno Keiler) gab sich jovial und recht einfühlsam, obwohl schon einige Seminarteilnehmer andere Erfahrungen mit ihm gemacht hatten.
Nach einer eher chaotischen Seminar-Vorstellungsrunde wurde plötzlich der Seminarleiter vermisst und wenig später tot im Kühlraum aufgefunden. „Ermordet“, wie der berühmte, aber auch berüchtigte Kommissar Tapsig, der im Nachbarseminar weilte und sofort die Ermittlungen übernahm, unheilvoll verkündete. Der Kommissar, im Schlepptau seine taffe Tochter Agatha Christina Tapsig (Leoni Huber), versprach eine schnelle Aufklärung des mysteriösen Mordes. In Einzelverhören konfrontierte er die Verdächtigen mit den verschiedensten Todesursachen. War es erst Tod durch Erdrosseln, wurde dann das Opfer erstochen, erschossen, vergiftet oder auch ertränkt. Die eigentliche Todesursache: „Tod durch Erschlagen“ schien er zu negieren. Oder hatte er die vergessen oder war das kriminalistisches Kalkül? Ganz anders sein Töchterchen Agatha Christina, die zwischenzeitlich ihr eigenes Ding machte und mit den von den Verhören zurückkommenden Tatverdächtigen scheinbar völlig harmlos sprach. Dabei beschuldigten sich die Seminarteilnehmer gegenseitig, wurden persönlich, beleidigend und auch schon mal aggressiv. Dem machte der Chefermittler schnell ein Ende, brachte er doch aus seinen Verhören so manche Überraschung ans Tageslicht. Es ging um Gewaltexzesse, Scheidungsstress und andere zwischenmenschliche Aggressionen und Aversionen, die eigentlich alle Anwesenden des Mordes irgendwie verdächtig machten. Denn sie alle waren im Laufe der Seminarpause auch im Kühlraum gewesen, fast alle hatten persönliche Verbindungen zum Opfer und auch das eine oder andere Motiv. Aber Tapsig ließ sich nicht verwirren, hatte er doch eine klare Sachlage. Aber je länger er darüber schwadronierte, umso weniger Verdächtige blieben übrig. Schließlich stand der Kommissar am Ende, ohne Verdächtigen da.
Beides hatte aber seine akribisch ermittelnde Tochter, die ein Video entdeckt hatte, auf dem die Tat zu sehen und die Täterin auch eindeutig zu erkennen war. Gerade die bisher am wenigsten im Ermittlungs-Rampenlicht des Chefermittlers stehende Ex-Gattin des Opfers hatte ihren Ex-Mann umgebracht. Dann klickten also die Handschellen um die Gelenke der Täterin, die unter Tränen und großem Pomp vom Kommissar abgeführt wurde.
Das Stück „Seminar ohne Wiederkehr“ , geschrieben von Monika und Arno Keiler, der auch die Regie führte, ist gewürzt mit Humor, Ironie und einem gewissen Wiedererkennungspotenzial. Die beiden haben in ihr Stück, das eher eine Zufallsproduktion ist „eine illustre Runde an Charakteren eingebaut und die Rollen auf die jeweiligen Spieler zugeschnitten“. Nach rund einem Dutzend Proben war die ausverkaufte Premiere beim „Ochsenwirt“ ein voller Erfolg und auch die nachfolgenden sechs Aufführungen waren ebenfalls bis auf den letzten Platz besetzt. hko