Söchtenau feiert Jubiläum mit Tradition und Humor

von Redaktion

Festgottesdienst, satirisches Haberfeldtreiben und gemeinsames Feiern stärken Dorfgemeinschaft

Söchtenau – Mit einem feierlichen Festwochenende begingen die Gemeinde Söchtenau und der Ortsteil Schwabering ihr 1101-jähriges Bestehen mit einem Festzelt auf dem Dorfplatz. Die beiden Pfarreien wurden 924 in einem Tauschvertrag urkundlich erstmals erwähnt und dürften daher ursprünglich noch älter sein. Wegen der schlechten Witterung wurde der Festgottesdienst in der übervollen Pfarrkirche in Söchtenau abgehalten. Die Vereinsfahnen aller Vereine beider Pfarrgemeinden zierten den Altarraum. Pater Christoph und Pfarrer Guido Seidenberg zelebrierten gemeinsam den Gottesdienst.

In seiner Predigt blickte Pfarrer Seidenberger nicht zurück, sondern nach vorne. „Was wünsche man der Gemeinde für die Zukunft? Und was könne man selber dafür tun?“ Er hob die Wichtigkeit des respektvollen Umgangs miteinander hervor. Man solle nicht streiten, sondern gemeinsame Lösungen suchen und finden und auch einen einfühlsamen Blick auf andere haben. Empathie sei keine Schwäche, sondern eine Stärke. Auch das gemeinsame Feiern gehöre dazu.

Bürgermeister Bernhard Summerer warf in seiner Ansprache einen Blick auf die Entwicklung der Gemeinde: „Uns allen geht es heute besser als vor 200 Jahren, als die Gemeinden in ihrer heutigen Form entstanden sind.“ Doch mit dem gesellschaftlichen Fortschritt seien auch neue Herausforderungen entstanden. Früher fand der Austausch im direkten Gespräch nach der Kirche oder am Stammtisch statt. Heute hingegen verbreiteten sich Schlagzeilen rasant. Aus Überschriften würden allzu schnell scheinbare Wahrheiten. „Die Gereiztheit nimmt zu und der Anspruch einzelner an die Allgemeinheit wächst.“ Es sei wichtig, wachsam zu bleiben, um den sozialen Zusammenhalt nicht zu gefährden.

Er lobte den Einsatz der zahlreichen Helfer aus beiden Orten, insbesondere Festleiter Lorenz Liegl sowie die beiden Küchenchefs Joachim Pfaller und Christian Obinger. Besonders freute ihn, dass sich die Kirchenchöre von Söchtenau und Schwabering für das Jubiläum zusammengeschlossen haben, um gemeinsam unter der Leitung von Josef Aschbacher die Alpenländische Messe von Lorenz Maierhofer aufzuführen. Auch die Kinderchöre beider Gemeinden bereicherten den Festgottesdienst.

Ein ganz besonderer Höhepunkt wartete beim abschließenden Kesselfleischessen auf die Besucher. Plötzlich zogen Haberfeldtreiber mit Gepolter und Fackeln ins Festzelt ein. Als Haberfeldmeister nahm Hochzeitslader Norbert Zehrer auf humorvolle Weise so manche „Schandtat“ aus der Gemeinde aufs Korn. Auch das katholische Ordinariat bekam sein Fett weg, da Söchtenau im Sommer voraussichtlich zwei Monate ohne Pfarrer dastehen wird. Die Forderung der Haberer, Bürgermeister Summerer solle als ehemaliger Klosterschüler in dieser Zeit das Pfarrersamt vorübergehend übernehmen, begeisterte die Zuhörer. Bürgermeister und Pfarrer hätten vieles gemeinsam, erklärte der Haberfeldmeister. Beide seien die Hirten. „Der eine auf seine Schäfchen in der Kirche schaut, der andere sich mit seinen Schafen im Gemeinderat rumhaut. Beide versprächen dir das Paradies auf jeden Fall. Der eine nach dem Tod, der andere vor der Wahl.“

Während das letzte dokumentierte Haberfeldtreiben in Söchtenau im Jahr 1867 noch Angst verbreitete, trafen die satirischen Seitenhiebe diesmal genau ins Herz des Publikums.

Begonnen haben die Festlichkeiten mit einem Bier- und Weinfest. Die Band „Zimsseer“ versetzte das übervolle Festzelt in Feierlaune und Partystimmung. Auch die Landjugendbar und das Weißbierkarussell trugen zum Gelingen der Festlichkeiten bei. Ein Preisschafkopfen ergänzte die Feierlichkeiten.

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