Flintsbach lehnt Batteriespeicher ab

von Redaktion

Gemeinderat fürchtet um Ortsbild und sieht keine Vorteile für die Kommune

Flintsbach – In Flintsbach sorgt derzeit ein geplanter Batteriespeicher für Diskussionen. Die MaxSolar GmbH, ein Anbieter erneuerbarer Energielösungen mit Hauptsitz in Traunstein, plant die Errichtung einer Batteriespeicheranlage in Flintsbach, um Strom aus erneuerbaren Energien effizient zwischenzuspeichern. Darüber informierte Flintsbachs Bürgermeister Stefan Lederwascher (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Grundsätzlich
notwendig

Dass solche Anlagen notwendig und sinnvoll sind, darüber herrschte im Flintsbacher Gemeinderat weitgehend Einigkeit – denn die Erzeugung regenerativer Energie durch Wind und Sonne ist wetterabhängig und damit zeitlich oft nicht mit dem Verbrauch synchron. Batterien wie die von der MaxSolar GmbH können dabei helfen, die Versorgung zu stabilisieren, indem sie überschüssigen Strom speichern und bei Bedarf wieder abgeben.

Dennoch zeigte sich Bürgermeister Stefan Lederwascher in der jüngsten Gemeinderatssitzung zwiegespalten. „In meiner Brust schlagen zwei Herzen“, bekannte er offen zu Beginn seiner Vorstellung des Projekts. Zwar sehe er die Notwendigkeit solcher Speicheranlagen, doch der von BESS gewählte Standort direkt am Umspannwerk der Bayernwerke zwischen Flintsbach und Fischbach sei aus Sicht der Gemeinde nicht erstrebenswert. Die Fläche am Fuße der Burgruine Falkenstein umfasst rund 3500 Quadratmeter.

Dort sollen 15 große Container aufgestellt werden, in denen die Batteriespeichertechnik untergebracht ist. Optisch erinnern die funktionalen Einheiten an klassische Seecontainer: wetterfeste Metallhüllen, meist in Weiß, Grau oder Dunkelblau lackiert, mit Lüftungsgittern, Kabelanschlüssen und Wartungsklappen an den Seiten. Lederwascher betonte, dass die Gemeinde alternative Standorte vorgeschlagen habe – etwa in bereits gewerblich genutzten Randgebieten Flintsbachs. Doch diese seien aus Sicht der Betreiber ungeeignet, da sie zu weit vom Umspannwerk entfernt lägen. Damit fehle der direkte Netzanschluss, der für die effiziente Einspeisung des gespeicherten Stroms erforderlich sei. Rechtlich betrachtet gibt es für das Projekt keine Privilegierung, wie sie beispielsweise für landwirtschaftliche Bauten möglich ist. Daher bedarf es des sogenannten gemeindlichen Einvernehmens – also der ausdrücklichen Zustimmung der Kommune.

Kritik kam unter anderem von Gemeinderat Bernhard Pichler (CSU). Er monierte, dass Flintsbach von der Anlage kaum profitiere, während der Betreiber durch den Handel mit Strom an der Strombörse vermutlich erhebliche Gewinne erzielen werde. In kleinen Standortgemeinden wie Flintsbach verbleiben die Erträge aus solchen Projekten in der Regel nicht vor Ort, sondern fließen an Investoren oder das Mutterunternehmen. Unternehmen wie die MaxSolar GmbH entwickeln ihre Technologien gezielt für einen flexiblen Strommarkt, handeln Strom zu marktgerechten Preisen – ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Gemeinden, in denen die Anlagen stehen. Außerdem sei die Planung der Zuwegung nicht ganz einfach, da ein Rad- und Fußweg und eine steile Böschung zu queren sind.

Deutliches
Abstimmungsergebnis

Auch bei den erwartbaren Gewerbesteuereinnahmen zeigte sich Bürgermeister Lederwascher skeptisch: Diese seien erfahrungsgemäß nur in den ersten drei bis vier Betriebsjahren relevant. Nach intensiver Diskussion stimmte der Flintsbacher Gemeinderat schließlich ab.

Mit einer deutlichen Mehrheit – 14:1 Stimmen – wurde der Bauantrag abgelehnt. Das geplante Großprojekt am Rand der Gemeinde wird somit vorerst nicht realisiert.

Artikel 1 von 11