Kann neuer Standort Wogen glätten?

von Redaktion

So geht es nach Streit um Biomasseheizwerk in Niederaschau weiter

Aschau – Die geplante Energiezentrale für die zentrale Wärmeversorgung in Aschau im Chiemgau hat hohe Wellen geschlagen. Umstritten war vor allem der Standort auf der grünen Wiese. Nun gibt es eine Alternative.

Ziel ist eine zentrale Wärmeversorgung

Die Gemeinde Aschau soll eine zentrale Wärmeversorgung bekommen. Die Wärme soll in einem Biomasseheizwerk – der Energiezentrale – erzeugt werden. Die Planer haben 28 Standort-Alternativen geprüft, vorrangig in einem „Suchbereich“ am nördlichen Ortsrand von Aschau. Die besten Voraussetzungen fanden sich an der Pölchinger Straße und im Ortsteil Fellerer mit den Standorten A, B, C und D.

Absolute Favoriten waren anfangs die Flächen links und rechts der Pölchinger Straße, da es hier die wenigsten Konflikte mit Naturschutz oder Hochwasserrisiken gibt. Das stieß auf wenig Gegenliebe bei den Anwohnern.

Unterschriften für
ein Bürgerbegehren

Ihre Argumente: Die Belastung mit Emissionen, Lärm und dem zu erwartenden Schwerlastverkehr im Wohngebiet sei übermäßig. Die schmale Straße – eine 30er-Zone – sei für den Schwerlastverkehr völlig ungeeignet. Auch Befürchtungen um ein neues Mischgebiet und die Ansiedlung eines Wertstoffhofs kamen auf.

Also formierte sich eine Bürgerinitiative und initierte eine Unterschriftensammlung für einen Bürgerentscheid. Mit der Frage, ob an den möglichen Standorten A, B und D privilegierte Gebäude wie zum Beispiel eine Biomassekesselanlage für die Nahwärmeversorgung gebaut werden sollen. Die Bürgerinitiative hat nach eigenen Informationen bereits 300 Unterschriften gesammelt. Nach der Gemeindeordnung werden 482 Unterschriften von wahlberechtigten Gemeindebürgern gebraucht, also zehn Prozent der aktuell 4820 wahlberechtigten Aschauer Bürger.

Eine Veranstaltung der CSU-Ortsgruppe im Mai wollte noch einmal intensiver über das Projekt aufklären. Doch außer Informationen über Nah- und Fernwärme im Allgemeinen und über den Ausbau im Ortsteil Niederaschau im Besonderen gab es keine neuen Erkenntnisse. Dafür appellierte Zweiter Bürgermeister Michael Andrelang an die Solidargemeinschaft.

In der Mai-Gemeinderatssitzung präsentierte Bürgermeister Simon Frank dann konkrete Zahlen. So hätten inzwischen neben den gewerblichen und kommunalen Partnern schon mehr als 68 Gebäudeeigentümer für etwa 200 Haushalte Wärmeliefervorverträge abgeschlossen.

Auch werde aufgrund der hohen Zahl an Interessenten und nach eingehender technischer und wirtschaftlicher Prüfung nun der Standort D favorisiert. „Wir müssen dort eine Zuwegung von etwa 200 Metern schaffen, aber die Wirtschaftlichkeitsverluste sind akzeptabel“, informierte Frank. Der Grundbesitzer habe bereits zugestimmt. Die Energiezentrale soll in Stadel-Optik gestaltet werden.

Der Standort C kommt für Betrachtungen nicht mehr infrage. Das Grundstück stehe nicht zur Verfügung, informierte der Bürgermeister. In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am morgigen Dienstag, 3. Juni, ab 19 Uhr, steht das Thema „Priental Wärme“ erneut auf der Tagesordnung.

Netzausbau soll

Ende 2026 beginnen

Der Netzausbau soll Ende 2026 beginnen. Der Start ist im Ortsteil Niederaschau geplant – der erste Hauptstrang könnte von Pölching aus durch den Ort bis zur Orthopädischen Kinderklinik verlaufen. Im ersten Bauabschnitt sollen das Seniorenheim Priental, die Preysing-Grundschule und die Kinderklinik angeschlossen werden. Nach Informationen des Biomassehofes Achental sei „die Verfügbarkeit der erforderlichen Mengen an Holzhackgut aus der Region gesichert.“

Gemeinderat beschließt Umsetzung

Gerechnet wird mit Investitionen in Höhe von etwa 13 Millionen Euro. Abzüglich der Erlöse aus Fördermitteln (etwa 3,7 Millionen Euro) und der Baukostenzuschüsse durch die Wärmekunden (3,6 Millionen Euro) verbleibe ein Finanzierungsbedarf von knapp 5,8 Millionen Euro. Bürgermeister Simon Frank betonte, dass die Förderzusage für Privatkunden „relativ schnell und unkompliziert“ erfolge. Sollte alles nach Plan verlaufen, könne der Gemeinderat den Umsetzungsbeschluss noch vor dem Sommer fassen und der Bau Ende 2026 oder Anfang 2027 beginnen.

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