Kiefersfelden sind Leihräder zu teuer

von Redaktion

Gemeinderat sagt denkbar knapp Nein zu Radleih-System

Kiefersfelden – „Die Reduzierung des Verkehrs ist und bleibt ein Schwerpunktthema in unserem Ort. Mit ‚Regiorad‘ kommen wir dem ein Stück näher.“ Das war zumindest der Standpunkt, von dem der Kiefersfeldener Bürgermeister Hajo Gruber (UW) bei der vergangenen Gemeinderatssitzung überzeugt war.

90000 Mal
in Kufstein genutzt

Das System der kostengünstigen Kurzleihe von Rädern, die an bestimmten Örtlichkeiten an allen neuralgischen Punkten bereitstehen, wird im Nachbarort Kufstein schon seit zwei Jahren erfolgreich genutzt. Dort gibt es 22 Stationen mit insgesamt 110 Rädern. In dieser Zeit wurden über 90000 Mal Räder geliehen, um kurz mal von A nach B zu kommen.

Im Kern handelt es sich um ein öffentliches stationsbasiertes Fahrradverleihsystem, das den ersten und letzten Kilometer bei der Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln abdecken soll. Gruber: „Deshalb wird angedacht, in Kiefersfelden an bis zu zehn zentralen Stationen 30 Räder bereitzustellen. Das Unternehmen stellt die Logistik samt robusten Rädern, ein Serviceunternehmen sorgt für den reibungslosen Ablauf und die Instandhaltung“, erklärte Gruber.

Bei der Vorstellung des Systems im Jahr 2024 zeigten sich alle Gemeinderäte beeindruckt und votierten einstimmig dafür, das System im Detail ausarbeiten zu lassen. Dies wurde von der beauftragten Firma „Nextbike“ umgesetzt. So kam es bei der jüngsten Gemeinderatssitzung zu folgendem Beschlussvorschlag der Gemeindeführung: „Kiefersfelden beschließt die Teilnahme am Bikesharing-System (…) unter der Voraussetzung, dass auch die anderen Gemeinden (Oberaudorf, Niederndorf, Ebbs) die Teilnahme beschließen. Die laufenden Kosten betragen monatlich 780 Euro brutto.“ Hinzu kämen noch monatliche Wartungskosten von derzeit 1260 Euro für den Radpool.

Mit 9:9 Stimmen
abgelehnt

Dies war dann einigen Gemeinderäten doch zu teuer, zumal eine mehrjährige Bindung die unsichere zukünftige Finanzsituation belastet hätte. Auch kam nach anfänglicher Euphorie des Gremiums so manche Skepsis auf, ob das System in Kiefersfelden in gleicherweise wie in Kufstein Sinn macht. Die Abstimmung brachte dann auch eine herbe Überraschung für Bürgermeister Hajo Gruber. Denkbar knapp votierte das Gremium fraktionsübergreifend mit 9:9 Stimmen. Das Projekt wurde damit abgewählt, da Stimmengleichstand gemäß Gemeindeordnung eine Ablehnung bedeutet. Gruber zeigte sich als guter „Verlierer“: „So ist Demokratie. Das habe ich zu akzeptieren.“

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