Reißnägel auf Rohrdorfer Radwegen

von Redaktion

Auf den Radwegen um und in Rohrdorf hat ein Unbekannter in den vergangenen Tagen Reißnägel ausgelegt. Die Folge: zahlreiche platte Reifen. Eine Frau (36) hat es bereits mehrfach erwischt. Welchen schwerwiegenden Verdacht sie hat und was über den Fall bekannt ist.

Rohrdorf – Irgendwas zwischen Schrecken und Ärger. So beschreibt Beatrix Becker das, was sie in den vergangenen Tagen erleben musste. Seit etwas mehr als einer Woche habe die Frau aus Rohrdorf immer wieder platte Fahrradreifen. „Allein bei den letzten fünf Fahrten ging er dreimal kaputt“, sagt die 36-Jährige am Telefon. Die Ursache dafür steckte jedes Mal tief in ihrem Reifen: kleine, goldene Reißzwecken.

Diese hat Becker allerdings nicht nur in ihrem Reifen gefunden, sondern vereinzelt auch auf Radwegen – an mehreren Orten rund um Rohrdorf und zu unterschiedlichen Zeiten. Das erste Mal sei ihr das Problem am 18. Mai aufgefallen, als sie mit ihrer Familie über den Radlweg entlang der Rohrdorfer Achen zur Eisdiele in Achenmühle fuhr. „Da standen plötzlich einige Radfahrer, die einen Platten hatten und uns die Nägel am Boden gezeigt haben“, sagt Becker.

Zunächst habe sie sich dabei nicht viel gedacht und sei von einem Einzelfall an dieser Stelle ausgegangen. Bis sie einige Tage später – wie fast jeden Tag – mit dem Fahrrad in die Arbeit nach Rosenheim radelte. „Auf Höhe des Wertstoffhofes fing das Vorderrad auf einmal zum Eiern und zum Schlagen an“, erinnert sich die 36-Jährige. Da sie mit ihrem E-Bike flott unterwegs gewesen sei, habe sie einen Schrecken bekommen und sofort abgebremst. Nach kurzer Zeit sei die Luft komplett aus dem Reifen gewesen.

Das gleiche Spiel sei es kurze Zeit später gewesen, als Becker auf dem Radweg entlang der Bahnlinie zwischen Thansau und Rohrdorf unterwegs war. Da sei sie gerade dabei gewesen, ihre Kinder in den Kindergarten zu bringen. Auch dort verlor der Reifen sofort Luft. „Ab da an mussten wir dann laufen und kamen nicht mehr pünktlich“, ärgert sich die Rohrdorferin. Und ärgern musste sich Becker wenig später wieder, da ihr bei der Fahrt über den Weg durch die Felder zwischen den beiden Ortsteilen der Reifen ein drittes Mal kaputtging. Wieder steckte eine Reißzwecke im Gummi.

Inzwischen ist Becker für ihren Arbeitsweg aufs Auto umgestiegen. „Eigentlich bin ich eine überzeugte Fahrradfahrerin, aber ich habe keine Lust und Zeit, jeden Tag meine Reifen zu flicken“, sagt die 36-Jährige. Ganz zu schweigen von den Kosten, die jedes Mal entstehen. Glücklicherweise sei ihr bei keinem der Vorfälle etwas passiert. Allerdings bestehe schon eine Gefahr für Radler, wenn man bei voller Fahrt von einem Platten überrascht wird, ist Becker überzeugt. „Vor allem für Rennradfahrer, die mit dünneren Reifen und höheren Geschwindigkeiten unterwegs sind“, sagt sie.

Daran, dass die Reißnägel zufällig auf dem Radweg lagen, glaubt die Rohrdorferin nicht. „Dafür waren es zu viele. Allein ich habe mindestens sechs Stück gefunden, alle an unterschiedlichen Orten“, betont Becker. Zudem hätten ihr auch einige andere Menschen erzählt, dass sie die goldenen Gegenstände entdeckt haben. Auch, dass die Reißzwecken jemand unabsichtlich auf seinem Weg durch Rohrdorf verloren hat, sei unwahrscheinlich, sagt Becker. Schließlich seien einige auf parallel verlaufenden Radwegen gelegen.

So ist die Rohrdorferin überzeugt: „Die Reißnägel muss jemand systematisch und absichtlich verteilt haben.“ Da dies für sie aber kein „Dummejungenstreich“ ist, habe sie die Polizei informiert. Dort weiß man von den angeblichen Reißnägeln, bestätigt ein Sprecher der Polizei Brannenburg auf OVB-Nachfrage. „Allerdings ist uns nur ein Vorfall bislang bekannt“, sagt der Polizist. Nach der Meldung seien die Streifenpolizisten angewiesen worden, „sporadisch an den Fahrradwegen vorbeizuschauen, ob sich dort verdächtige Personen aufhalten“. Das sei nicht der Fall gewesen, sagt der Brannenburger Polizist.

Polizei will
weiter wachsam sein

Er erklärt, dass es sich in solchen Fällen meist erst um eine Straftat handelt, wenn tatsächlich auch ein Schaden entstanden ist. Da es keine versuchte Sachbeschädigung gibt, sei das Auslegen von Reißzwecken zunächst nicht strafrechtlich relevant. Ob ein solches Verhalten ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr sein kann, müsse ebenfalls immer im Einzelfall geprüft werden, teilt der Polizist mit. Bei Reißnägeln sei das aber etwas komplizierter anzunehmen. Dies sei zum Beispiel nicht mit dem Verschütten von Öl in den Kurven am Sudelfeld vergleichbar, damit Motorradfahrer aus der Kurve fliegen.

Dennoch habe die Polizei weiter ein Auge auf die Situation in Rohrdorf. Auch die Wege, an denen es Beatrix Becker erwischt hat, wollen sich die Beamten nochmal anschauen,

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