Ringen um Rechte und Regeln

von Redaktion

Namensstreit ums Flintsbacher Stadion – Gemeinderat fühlt sich übergangen

Flintsbach – In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Flintsbach ging es hoch her: Gleich ein gutes Dutzend Funktionäre und Vereinsmitglieder des ASV Flintsbach hatten sich unter die Zuhörer begeben, denn ein Punkt auf der Tagesordnung versprach Zündstoff. Unter dem Titel „Namensrecht am ‚Falkensteiner Stadion‘“ wurde eine Debatte geführt, die sich in den vergangenen Wochen zu einem regelrechten Disput zwischen der Vereinsführung und dem Gemeinderat entwickelt hatte. Hintergrund ist ein geplanter Sponsoringvertrag, in dessen Rahmen das Stadion für die Dauer eines Jahres einen neuen Namen erhalten soll – angepasst an die Initialen des Sponsors.

Verein auf Sponsoren angewiesen

Aus Sicht des Vereins eine dringend benötigte Maßnahme zur Verbesserung der Finanzlage. Denn die laufenden Einnahmen reichen oft nur knapp, um den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Größere Investitionen bleiben dabei meist auf der Strecke – es sei denn, externe Geldgeber springen ein. Doch diese fordern meist eine sichtbare Gegenleistung, und ein Namensrecht am Stadion ist dabei ein gängiges Mittel. Genau an dieser Stelle allerdings entzündete sich der Konflikt, denn das Stadiongelände gehört der Gemeinde, hierbei fühlte sich der Gemeinderat übergangen.

Die Gemeinde leistet nicht nur einen erheblichen finanziellen Beitrag zum Unterhalt der Sportanlage, sondern unterstützt zudem die Jugendarbeit des Vereins, so Flintsbachs Bürgermeister Stefan Lederwascher (CSU). Für viele Gemeinderatsmitglieder ist daher klar: Bei der Vergabe von Namensrechten müssen sie mitreden. Der ASV hingegen sieht die Rechte klar auf seiner Seite, da ihm das Grundstück zur sportlichen Nutzung überlassen wurde.

Gemeinderätin Marlene Sanftl (CSU) äußerte in der Sitzung ihr Bedauern über das Vorgehen des Vereins und kritisierte, dass dieser sich nicht im Vorfeld mit seinem Anliegen an den Gemeinderat gewandt habe. Vertragsrechtliche Fragen wie die Laufzeit oder die Rückkehr zum alten Namen nach Ablauf des Sponsorings seien im Vorfeld zu klären gewesen. Auch ihre Kollegin Johanna Astner (CSU) zeigte sich enttäuscht – besonders darüber, dass sie von dem Disput von der Namensänderung über die Stadionzeitung erfahren habe. Der Gemeinderat wolle dem Verein keineswegs schaden, stellte Astner klar, sondern stehe geschlossen hinter dem ASV. Ihr Hauptkritikpunkt betraf lediglich die Art und Weise der Kommunikation.

Auch Bürgermeister Stefan Lederwascher mahnte einen sachlichen Umgangston in der Angelegenheit an. Immerhin sei man unter Trägern eines Ehrenamts. Ehrenamtliches Engagement gebe es nicht nur beim Sportverein, sondern ebenso im Gemeinderat.

Großes Lob erhielt der ASV, aber auch alle anderen Ortsvereine, vom Bürgermeister für ihre hervorragende Jugendarbeit. Ein glücklicheres Händchen hätte der ASV dadurch beweisen können, wenn er anstelle eines Artikels in der Stadionzeitung zu setzen, einen Brief an den Gemeinderat geschrieben hätte, so der Bürgermeister. Denn, eine Diskussion müsse auf Augenhöhe geführt werden.

In einem ungewöhnlichen Schritt wurde schließlich den anwesenden Vereinsvertretern ein außerordentliches Rederecht eingeräumt. Deren Sprecher zeigten sich einsichtig, räumten Fehler ein und baten um Verständnis für die überstürzte Vorgehensweise.

Solche Diskussionen um Stadionnamen sind keine Seltenheit. So wurde beispielsweise im Februar 2025 das traditionsreiche Preußenstadion in Münster umbenannt. Solche Beispiele verdeutlichen, wie sensibel das Thema Stadionnamen ist und wie wichtig eine transparente Kommunikation zwischen Vereinen, Eigentümern und Fans ist, um gemeinsame Lösungen zu finden, die sowohl wirtschaftlichen als auch emotionalen Aspekten gerecht werden.

Pragmatische
Lösung

Mit 16:0 Stimmen sprach sich der Gemeinderat einstimmig dafür aus, den gewünschten Sponsorennamen für die Dauer eines Jahres zuzulassen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Vertrag dem Gemeinderat zur Einsicht vorgelegt wird – nicht nur in diesem Fall, sondern auch bei allen künftigen Vorhaben dieser Art. Damit scheint der Weg frei für eine pragmatische Lösung, die die Interessen beider Seiten berücksichtigt.

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