Vogtareuth – Runde Geburtstage verschiebt man nicht einfach mal so. Monate, teilweise sogar Jahre arbeitet man auf diese Feiertage hin. So wie die Freiwillige Feuerwehr Vogtareuth, die 2020 ihr 150-jähriges Bestehen feiern wollte. Corona machte aber einen Strich durch die Rechnung. Doch 2025 klappte es – und wie.
Fünf Festtage
mit viel Abwechslung
„Ihr habt mit den Festtagen etwas ganz Besonderes geschaffen“, erklärte Bürgermeister Rudolf Leitmanstetter. Und das begann schon am Mittwoch mit dem Bieranstich, gefolgt vom großen Feuerwehroldtimertreffen sowie dem Blaulichttag am Donnerstag. Die Krönung sollte dann der Festsonntag sein – und er war es: Die Sonne strahlte, und sämtliche Gewitterwolken zogen an Vogtareuth vorbei. Die Zeichen für einen einmaligen Festtag standen günstig.
Bereits um 8 Uhr begann die Begrüßung der zahlreichen Vereine, die nach und nach eintrafen. Mit dem feierlichen Kirchenzug zur Pfarrwiese, auf der der Festgottesdienst stattfand, nahmen die Feierlichkeiten ihren offiziellen Anfang. Über 50 Fahnenabordnungen säumten den Platz und boten ein eindrucksvolles, geradezu einmaliges Bild.
Dank an alle ehrenamtlichen Helfer
Pfarrer Guido Seidenberger freute sich über die große Runde, die sich vor dem Altar versammelte. „Auf das 155-jährige Bestehen könnt ihr stolz sein“, lobte der Geistliche die Floriansjünger. Er animierte zum Danksagen. Dank für die vielen Menschen, die sich einbringen, ehrenamtlich arbeiten und freiwillig Dienst am Nächsten verrichten. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte der Kirchenchor Vogtareuth unter der Leitung von Martina Schmidmaier inne. Am E-Piano spielte Umi Stephan. Magdalena Mayerhofer und Maximilian Wolf ergänzten das Ganze mit der Trompete. Vor allem „The Rose“ bei der Kommunion ging dabei förmlich unter die Haut.
In seiner Predigt ging Seidenberger – wie könnte es anders sein – auf das Thema Hilfe ein. Besonders faszinierte ihn, wie er betonte, das Zusammenspiel der verschiedenen Einsatzkräfte. Dabei erinnerte er an den Leitsatz der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Seidenberger erklärte dazu: „Was wir dem Nächsten Gutes tun, das tun wir auch für Gott.“ Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich der Pfarrer bei allen Helferinnen und Helfern, die für ein würdiges und feierliches Ambiente auf der Pfarrwiese gesorgt hatten, von der Mesnerin bis zur Blaskapelle Vogtareuth. Zum feierlichen Abschluss sang die gesamte Gottesdienstschar kraftvoll „Großer Gott, wir loben dich“, bevor im Anschluss noch einige Ansprachen folgten.
Für Feuerwehrvorstand Markus Sturainer war es eine Ehre, zum Fest des 155-jährigen Bestehens der Wehr so viele Ehrengäste begrüßen zu können. Darunter den Landtagsabgeordneten Daniel Artmann, den stellvertretenden Landrat Josef Huber, den Schirmherrn und Ehreninspektor Richard Mittermaier, Ehrenkreisbrandrat Sebastian Ruhsamer und Bürgermeister Rudolf Leitmanstetter sowie die Vertreter der Kreisbrandinspektion.
Neun Jahre Planung für besonderes Fest
Auch die fünf Ehrenmitglieder der Vogtareuther Wehr weilten zugegen. „155 Jahre – ein ungewöhnlicher Geburtstag“, betonte der Vorstand. „Aber ihr wisst ja: Vor fünf Jahren sollte es nicht sein.“ Umso größer ist heute die Freude, hier stehen und gemeinsam feiern zu können.
„Fast neun Jahre habt ihr dieses Fest jetzt geplant“, offenbarte Bürgermeister Rudolf Leitmanstetter und lobte die bisherigen Festtage: „Beeindruckend, was euch hier gelungen ist.“ Er würdigte die Feuerwehr und zeigte sich besonders beeindruckt vom großen Zusammenhalt zwischen Alt und Jung: Manchmal hätten bis zu 60 Männer am und rund um das Festzelt gearbeitet.
„Aber nicht nur beim Fest – ihr seid das ganze Jahr über für unsere Bürger da“, betonte der Bürgermeister weiter und bezeichnete die Arbeit der Feuerwehr als unbezahlbar. Und trotz 155 Jahren gehe es weiter, orakelte er, „aber mit der tollen jungen Mannschaft, mit vielen jungen Burschen und flotten Madln braucht ihr keine Angst zu haben.“ Schirmherr Richard Mittermaier stellte die veränderten Zeiten heraus: „1870 waren es nur Brände, heute ist es verstärkt die technische Hilfeleistung.“ Deshalb sei die Feuerwehr ein Eckpfeiler unserer Gemeinschaft. Franz Hochhäuser von der Kreisbrandinspektion zollte den Floriansjüngern Respekt für ihre nicht immer leichte Aufgabe. „Euer Dienst trägt zum Schutz der Menschen bei.“ Mit der Bayernhymne endete der Gottesdienst.
Anschließend folgte ein prächtiger Festzug durch den Ort, den viele Bürger vom Straßenrand aus verfolgten, bewunderten und bestaunten. Im Festzelt spielte dann die Vogtareuther Musi zünftig auf.