Pittenhart – 1945, wenige Tage nach Kriegsende, kam in Lochen (Gemeinde Pittenhart) bei Maria und Simon Strell nach vier Söhnen (Sepp, Simon, Wast, Franz) Tochter Maria zur Welt. Mit insgesamt sechs Brüdern (Schorsch und Andreas kamen nach ihr) wuchs Maria Strell im Weiler Lochen auf und ging acht Jahre im nahen Amerang zur Schule. Wie damals üblich, absolvierte Maria Strell anschließend drei Klassen der landwirtschaftlichen Hauswirtschaftsschule in Obing. Ihre Kindheit und Jugend beschreibt sie als: „Schön war’s, und bei uns war mit den vielen Brüdern immer was los.“ Jeder war für jeden da; auch sie musste auf ihre Geschwister aufpassen. „Es war eine einfache, sparsame, aber glückliche Zeit“, erinnert sich die überall als Thusbaß Mary bekannte Jubilarin. Gut erinnert sie sich an die wöchentlichen „Karrersleute“, bei denen Lebensmittel und Alltägliches eingekauft wurden, und daran, dass der Vater lange nur ein Fahrrad besaß, bevor ein Traktor angeschafft wurde. Die Feldarbeit erledigte man mit Pferden, und die Kinder halfen selbstverständlich mit, so auch Maria, die nach der Schule auf dem elterlichen Anwesen arbeitete. Um Geld zu verdienen arbeitete Maria Strell ab 1963 in der Eisfabrik in Amerang für 87 Pfennig Stundenlohn; ein Teller Suppe kostete mittags 10 Pfennig.
Ihren späteren Mann Hermann, einen Freund ihrer Brüder, lernte sie früh kennen. Sie verliebten sich und im September 1965 läuteten in der Pittenharter Kirche die Hochzeitsglocken; die Hochzeitsreise führte nach Pineta in Italien.
Nach der Hochzeit zogen Hermann und Mary in ihr neu gebautes Haus in der heutigen Eichenstraße. Als junges Paar reisten sie gerne und machten oft Urlaub in Italien, Ungarn oder Jugoslawien, erst mit dem Auto, später mit dem Wohnmobil und den Kindern, und besichtigten viele Städte und Landschaften. Aus der harmonischen Ehe gingen drei Kinder hervor: Hermann (1966), Roswitha (1969) und Gerhard (1971). Inzwischen gehören zwei Schwiegertöchter, ein Schwiegersohn und fünf Enkel zur Familie. Ein schwerer Schicksalsschlag traf Maria und die Familie Thusbaß, als Enkel Max im September 2017 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.
Doch, wie Mary traurig sagt, musste das Leben weitergehen. Altersbedingt ist ihr Leben ruhiger geworden. Die 80-Jährige genießt bei bester Gesundheit, fit und agil, ihre Heimat und besonders ihren Garten, geht viel spazieren und schließt sich gerne den Pittenharter Senioren an, mit denen sie neuerdings Ausflüge unternimmt. Geselligkeit und ein großer Familien- und Freundeskreis prägten schon immer das Leben der Thusbaß‘. Sie sind langjährige Mitglieder im örtlichen Schützen-, Gartenbau- und Sportverein.
Neben diesen Aktivitäten kommt Marys Hobby und Leidenschaft nicht zu kurz: Stolz präsentiert sie ihre vielen schönen Handarbeiten, die sie über die Jahre geschaffen hat. Sie näht, stickt und strickt leidenschaftlich gern. Früher fertigte sie viele Trachtenjanker und Jacken, heute strickt sie Socken für die Familie.
Mary Thusbaß ist auch weit über die Gemeindegrenzen hinaus durch ihre Tätigkeit bei der Deutschen Bundespost bekannt. Sie arbeitete 16 Jahre in der Pittenharter Postfiliale (Pfarrhofstraße), sieben Jahre am Kundenschalter in Amerang und bis zu ihrem Renteneintritt im Herbst 2008 vier Jahre in der Poststelle Wasserburg am Inn.
Zu ihrem Jubiläum gratulierten viele: Familie, Nachbarn, Freunde, Pittenharts Bürgermeister Sepp Reithmeier und Pfarrer David Mehlich. Alle waren sich einig: Alter ist nur eine Zahl, Lebensfreude und Erfahrungen zählen.emk