Rückblick auf ein erfülltes Künstlerleben

von Redaktion

Helga Bauer vom Samerberg feiert ihren 85. Geburtstag – Musikkapelle gratuliert mit Standerl

Samerberg – Mit einem festlichen Ständchen vor dem Gasthof Maurer ehrte die Musikkapelle Samerberg heute eine ganz besondere Jubilarin: Helga Bauer aus Hartbichl feierte ihren 85. Geburtstag – und mit ihr viele Weggefährten, Musikfreunde und Gratulanten. Die Blasmusik spielte ihr zu Ehren den „Kitzbühler Standschützenmarsch“ sowie den „Ruetz-Marsch“ – Stücke, die ebenso kraftvoll wie lebendig an das Wirken der engagierten Flötistin erinnern.

Ein besonderes Detail dieses Tages: Helga Bauer ist Zwillingsschwester. Ihr Bruder Hans Hettche war zur Feier mit dabei und wurde als Mit-Geburtstagskind liebevoll in die Gratulationsrunde einbezogen – ein bewegender Moment für die ganze Familie.

Helga Bauer wurde im vergangenen Jahr für 50 Jahre aktives Musizieren in der Musikkapelle Samerberg ausgezeichnet – ein beeindruckendes Jubiläum.

Doch Helga Bauer ist weit mehr als eine leidenschaftliche Musikerin. Sie war über viele Jahre als Lehrerin tätig, hat eine fundierte Ausbildung mit Schwerpunkt Keramik abgeschlossen – und dieser Kunstform gilt bis heute ihr Herzblut. In ihrer heimischen Werkstatt in Hartbichl entstehen bis heute einzigartige Keramikstücke, glasiert in selbstentwickelten Steinzeugtechniken. Auch mit 80 Jahren noch dachte sie nicht ans Aufhören – und tut es auch heute, mit 85, nicht.

Geboren wurde Helga Bauer in Aschau im Chiemgau, verbrachte ihre frühe Kindheit in Geisenfeld bei Ingolstadt und legte in Hamburg Abitur und Staatsexamen als Volks- und Realschullehrerin mit dem Wahlfach Werken ab. Nach ihrer Rückkehr in den Chiemgau engagierte sie sich nicht nur musikalisch, sondern auch ehrenamtlich: Sie war zwölf Jahre Schriftführerin bei der Musikkapelle Samerberg und sechs Jahre beim Bezirk Inn-Chiemgau des Musikbundes Ober- und Niederbayern (MON). Für das 50-jährige Jubiläum des Bezirks im Jahr 2003 verfasste sie eine umfassende Chronik.

Auch kulturell blickt Helga Bauer auf ein bemerkenswertes Leben zurück: Mit großer Leidenschaft widmet sie sich der japanischen Kunst und Ästhetik, insbesondere der Keramikkultur der Sung-Dynastie. Mehrfach reiste sie nach Japan und Hongkong, bestaunte in Museen die historischen Keramiken, nahm am kulturellen Austausch teil und wurde zur musikalischen Botschafterin: In Ichikawa, der Rosenheimer Partnerstadt bei Tokyo, leitete sie musikalische Workshops, gab Maultrommel-Unterricht und studierte sogar einen Jodler mit japanischen Schülerinnen ein – auf der Blockflöte.

Ein Leben lang war sie auch die treue Begleiterin ihres Ehemanns Konrad Bauer, der als Bassstimme der Geschwister Hartbichler und der Inntaler Sänger überregional bekannt wurde. Gemeinsam organisierten sie unzählige Sänger- und Musikantentreffen und engagierten sich eng mit dem Trachtenverein Hochries-Samerberg.

Für die Freilichtspiele zur Samerberger Geschichte gründete sie sogar eine eigene Schwegelpfeifer-Gruppe, die später vom Bayerischen Rundfunk nach München eingeladen wurde – eine besondere Ehre für die traditionelle Musik vom Samerberg. nit

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