Trinkwasser-Allianz bewährt sich

von Redaktion

Prutting und Söchtenau ziehen positive Bilanz des neu gegründeten Zweckverbands

Prutting/Söchtenau – Schön ist es, wenn mutige Entschlüsse sich im Nachhinein als goldrichtig erweisen. Und mutig war der Entschluss, den die Gemeinden Prutting und Söchtenau vor gut einem Jahr gefasst hatten, durchaus. Es ging nämlich darum, sich zu einem gemeinsamen Trinkwasserverband zusammenzuschließen. Was nichts anderes bedeutet, als dass zwei voneinander unabhängige Gemeinden bei einem wichtigen Verwaltungsbaustein ihre individuelle Hoheit aufgeben, um für diesen Bereich dann eine gemeinsame Struktur aufzubauen.

Bürokratische
Hürden

Und selbst der Laie in Sachen Verwaltungsbürokratie ahnt: So etwas kann nicht einfach sein. Da müssen Zuständigkeiten geklärt, Finanzierungen geregelt, Personal abgestellt werden. Und da ist noch jede Menge Detailarbeit – so geht es etwa darum, Leitungspläne zusammenzuführen. Kurz: Es ist jede Menge Papierkrieg abzuarbeiten. Und das, obwohl der Erfolg der Unternehmung zu Anfang nicht automatisch gesichert ist. Ob man im Verbund wirklich schlagkräftiger, effektiver, kostengünstiger, also einfach besser sein würde, oder ob ein eventueller Verwaltungsmehraufwand viele Vorteile zunichtemachen würde, war nicht eindeutig vorherzusehen.

Umso positiver der Bericht, den der Trinkwasserzweckverband kürzlich dem Pruttinger Gemeinderat geben konnte: Die Zusammenarbeit der Gemeinden läuft rundum hervorragend. Die Aufgabenverteilung war schon zu Beginn im Februar geregelt gewesen. An der Spitze stehen die beiden Bürgermeister, Bernhard Summerer als Verbandsvorsitzender und Johannes Thusbaß als sein Stellvertreter.

Das sogenannte „operative Geschäft“ übernehmen als Geschäftsführer Sebastian Schreider, der Verwaltungsleiter der Gemeinde Söchtenau, und Josef Furtner aus Prutting als technische Führungskraft. Ihn unterstützen die beiden Wasserwarte Hannes Kössler und Tobias Bargenda.

Auch das, was man als Arbeitsvorbereitung beschreiben könnte – sprich der oben genannte Papierkrieg – konnte reibungslos abgewickelt werden, weshalb man sich fast vom Tag der Gründung an um die eigentlichen Aufgaben kümmern konnte. Da sind etwa die durchaus aufwendige Reinigung von zwei Hochbehältern, dazu die sonstige routinemäßige Instandhaltung aller Anlagen, also zum Beispiel Schieberkontrollen und natürlich auch die Suche nach den Leckstellen, wenn im Netz Wasserdruckveränderungen festgestellt werden. All das war, wie Bernhard Summerer dem Gemeinderat berichten konnte, in der Tat im Verbund einfacher zu bewerkstelligen, als wenn die beiden Gemeinden weiterhin „Trinkwasser-Einzelkämpfer“ gewesen wären.

Am deutlichsten zeigen sich die Vorteile des Trinkwasserzweckverbandes aber, wenn es um Neuanschaffungen von Material geht: Auf zwei Schultern verteilt tragen sich die Kosten eben leichter. Vor allem aber ist man so in der Lage, Gerätschaften zu kaufen, die zwar die Einsätze am Ende günstiger machen, sich aber dennoch für eine Gemeinde allein nicht lohnen würden. Josef Furtner als technischer Leiter konnte hier einige Punkte nennen: Da ist etwa ein Horchgerät, das die Entdeckung von Rohrbrüchen wesentlich schneller und einfacher macht. Oder ein Muffenschweißgerät, das es ermöglicht, auch Rohrelemente größerer Durchmesser zu verbinden, ohne dafür eine Drittfirma beauftragen zu müssen.

Für einige Geräte, die seltener benötigt werden, wie etwa für ein Löschwassermessgerät oder ein Chlordosiergerät, erweiterte man die Kooperation noch über Prutting und Söchtenau hinaus: Man beschaffte so manche Gerätschaft gemeinsam mit dem Zweckverband zur Wasserversorgung der Schonstetter Gruppe.

Trend zu größeren Verbünden

Damit ist auch schon ein weiterer ganz wesentlicher Grund angesprochen, der Prutting und Söchtenau bewogen hatte, sich zu einem Zweckverband zusammenzuschließen. „Die Bereit- und Sicherstellung von Trinkwasser wird immer komplexer und das in immer schnelleren Tempo“, sagt dazu Pruttings Bürgermeister Johannes Thusbaß. „In nicht allzu ferner Zukunft wird die Erfüllung dieser Aufgaben gerade zu zwangsläufig größere Verbünde voraussetzen“. Sich so einem Großverbund anzuschließen, gehe aber nur, wenn man seine eigene Versorgung absolut im Griff und alle damit verbundenen Hausaufgaben erledigt habe, sonst sei man als Partner nicht interessant.

„Und das Ziel, die Trinkwasserversorgung in Prutting und Söchtenau wirklich optimal aufzustellen, ist dank des Zweierbündnisses nun tatsächlich möglich“, sagt Thusbaß. Das sieht übrigens auch die Regierung von Oberbayern so, die den neu gegründeten Trinkwasserzweckverband mit 50000 Euro förderte.

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