Rohrdorf – Die Bürgerinitiative „Ausbau A8-Bürger setzen Grenzen“ sieht sich in ihrer kritischen Haltung zum geplanten Autobahnausbau bestätigt. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Rohrdorf berichtete Vorsitzende Marlis Neuhierl-Huber über ein arbeitsintensives Jahr mit großen Projekten, darunter die Produktion eines Films über die Ziele der Bürgerinitiative.
Die Vorsitzende hob hervor, dass die Bürgerinitiative mittlerweile überregionale Anerkennung erfahre. So werde sie in einem Buch von Bärbel Höhn, einem politischen Urgestein der Grünen, als positives Beispiel für gesellschaftliches Engagement genannt. Besonders betonte Neuhierl-Huber die wirtschaftlichen Aspekte des umstrittenen Ausbauprojekts. Laut einer im März vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Studie der TU Dresden liege das Nutzen-Kosten-Verhältnis des A8-Ausbauvorhabens bei lediglich 0,6, wenn aktuelle Baupreise und die Kohlendioxid-Bepreisung berücksichtigt würden. Da ein Projekt mit einem Nutzen-Kosten-Verhältnis unter 1 als unwirtschaftlich gelte, dürfte der geplante Ausbau auf sechs plus zwei Fahrstreifen von Rosenheim bis zur Landesgrenze sowie auf acht plus zwei Fahrstreifen von München-Süd bis zum Inntaldreieck nicht umgesetzt werden.
Die Bürgerinitiative war im vergangenen Jahr auch öffentlichkeitswirksam aktiv. Am 12. Februar organisierte sie eine gut besuchte Veranstaltung in der Lamstoahalle in Frasdorf, bei der Sepp Stein und Sepp Fortner die spezifischen Auswirkungen des Ausbaus für Frasdorf darlegten. Neuhierl-Huber selbst informierte über den allgemeinen Sachstand des Projekts.
Finanziell unterstützt die Bürgerinitiative den Widerstand gegen das Ausbauprojekt auch durch Spenden. Ende 2024 überwies sie 3000 Euro an den Landesverband Bayern des Bund Naturschutz zur Unterstützung dessen Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss zum Sechs-plus-zwei-Ausbau im Bereich Achenmühle-Bernauer Berg. Für dieses Jahr sei eine weitere Spende in gleicher Höhe geplant.
Sepp Stein ergänzte, dass sich trotz europaweiter Ausschreibung unter dem damaligen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer kein privater Investor für das Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft gefunden habe. Gastredner Günter Wolf vom Aktionsbündnis Högltunnel aus Anger bekräftigte die Unterstützung für die Ziele der Bürgerinitiative.
Sepp Fortner zog ein klares Fazit: „Der Alternativvorschlag der Bürgerinitiative für den Ausbau auf vier plus zwei auf 28 Metern Breite mit 120 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung und Lärmschutz nach WHO-Richtlinien war immer schon die bessere Lösung und jetzt erst recht!“