Aschau – Christian Elsen will sein Leben in den Dienst der Menschen stellen, will ihnen Hoffnung schenken, dienen, von der Wiege bis zur Bahre an ihrer Seite stehen. Er wählt den Beruf des Priesters, die Berufung zum Priestertum. Die erste Stufe auf diesem Weg ist die Diakonenweihe. Am Samstag, 7. Juni, wird Elsen von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx im Dom zu unserer Lieben Frau zu München zum Diakon geweiht. Aus dem Priesteramtskandidaten wird ein Diener des Herrn (Diakon), ehe er in einem Jahr zum Priester geweiht wird.
Glaube als Lebensperspektive
„Der Glaube war immer ein selbstverständlicher Teil meines Lebens, den ich schon durch meine Eltern als große und schöne Lebensperspektive erlebt habe“, sagt Christian Elsen voller Dankbarkeit. Vor 30 Jahren wurde er in München geboren. Gottesdienste waren für ihn kein Muss, sondern eine Freude. „Als Domsingknabe und -ministrant erlebte ich die musikalische und liturgische Schönheit der Gottesdienste“, erzählt er. „Ich lernte Priester kennen, die in Güte, Klugheit und mit weitem Herzen als Seelsorger den Menschen in allen Lebenssituationen beistanden. Nicht abgehoben oder eng, sondern gläubig und offen, eben einfach positiv.“
Sein Interesse an Glaubensfragen wurde früh geweckt. Als er 13 Jahre alt war, spürte er zum ersten Mal den Wunsch, selbst Priester zu werden. „Dieser Gedanke begleitet mich seit meiner Firmung und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen“, berichtet er. Genauso wie die Frage, ob er dafür würdig genug sei und diese Lebensform auch leben kann.
Nach dem Abitur studierte Christian zunächst Geodäsie und Geoinformation sowie Lehramt für Deutsch und Religion an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ehe er sich ganz der Theologie widmete. Nebenbei jobbte er beim Oktoberfest, hospitierte beim Bayerischen Fernsehen, schaute sich um in der Berufswelt.
Und natürlich war er auch verliebt und hatte Schmetterlinge im Bauch. Auf einem Weg mit Höhen und Tiefen und nach vielen Fragen an Gott sei er über die Jahre zu der Überzeugung gekommen, dass Gott ihn in den Priesterdienst rufe. „Ich glaube, dass das Leben als Diakon und Priester Erfüllung schenken kann.“
Die Feier der Eucharistie und die Spendung der Sakramente sind für Christian Elsen „wahrhaft lebendige Zeichen der Liebe Gottes in der Welt“. Deshalb trat er 2021 ins Priesterseminar St. Johannes der Täufer in München ein, promovierte in Kirchengeschichte und arbeitete als Bildungsreferent beim katholischen Hilfswerk missio in München.
„Ich wollte prüfen, ob ich Priester sein kann und soll“, berichtet er. „Was ich dabei gelernt habe: Man darf jeden Tag neu sein Ja sagen und seinem Weg treu bleiben.“ Familie und gute Freunde haben ihn in seiner Entscheidung bestärkt: „Aber sie haben auch mal kritisch nachgefragt und mich geerdet.“
Seit acht Monaten ist Elsen im Pfarrverband Oberes Priental tätig. An der Grundschule in Bernau unterrichtet er Religion. In Gottesdiensten lernt er von erfahrenen Priestern wie Paul Janssen oder Hermann Overmeyer, wie man mit einer Predigt die Herzen der Menschen erreicht.
Die letzten Tage vor der Diakonenweihe verbringt Christian Elsen mit geistlichen Exerzitien. Wird er noch einmal in sich gehen und sich doch noch anders entscheiden? Für ein Leben mit einer eigenen Familie?
Christian Elsen lächelt, denn er hat sich längst für den „schönsten Beruf der Welt“ entschieden, hat seinen Weg gefunden: „Viele Menschen wünschen sich authentische und glaubwürdige Priester, die nahe bei den Menschen ihren Ort gefunden haben: in der Feier der Gottesdienste, in der kirchlichen Gemeinschaft, mit der Jugend, in Trauergesprächen, bei der Spendung der Krankenkommunion, beim Besuch von alten und kranken Menschen, bei Taufen und Beerdigungen. So kann ich positiv auf eine Familiengründung verzichten, um für alle Menschen als Helfer und Begleiter da zu sein.“
„Der Zölibat ist ein Geheimnis des Glaubens“, erklärt er. „Es ist eine Form der Vergegenwärtigung Gottes, die tiefer und höher reicht, als es Worte ausdrücken können. Es ist ein Zeichen dafür, dass es etwas Größeres gibt, was diese Welt übersteigt. Es verweist auf Gott.“
Eine große Herausforderung für einen jungen Menschen, doch: „Ich nehme sie mit großer Freude und großem Respekt an, möchte den Weg in Treue und Zuversicht gehen, denn mir gibt der Glaube Halt und Orientierung. Ich möchte dieses Angebot des Glaubens weitergeben, weil es aus meiner Sicht in der Orientierungslosigkeit richtungsgebend ist und ein Hoffnungsdefizit füllt.“
„Pilger der Hoffnung“ ist das Motto des Heiligen Jahres, das noch Papst Franziskus für 2025 ausgerufen hatte. „Es steht für eine Hoffnung, die wir uns selbst nicht geben können“, erklärt Elsen. „Wir Christen sind gemeinsam auf dem Weg des Glaubens, und dafür möchte ich meinen Dienst tun.“
Einladung
zur Weihe
Am Samstag, 7. Juni, wird er von Erzbischof Reinhard Kardinal Marx zum Diakon geweiht. Danach wird Pfarrer Paul Janssen ihm eine Dalmatik, das liturgische Gewand eines Diakons, überreichen. „Ich freue mich über Mitfeiernde und Mitbetende“, lädt Elsen Besucher aus dem Pfarrverband Oberes Priental zur Diakonenweihe ein. Im Priental wird er noch für ein Jahr als Diakon arbeiten, ehe er zum Priester geweiht wird. „Danach werde ich dort Priester sein, wo ich gebraucht werde.“