Aschau – Eine Woche lang stand die Preysing-Grundschule in Aschau unter dem Motto „Bewegung macht Freude.“ Bei der morgendlichen Stern-Radfahrt durften und sollten die gut 150 Schüler von der ersten bis zur vierten Klasse eigenständig in Begleitung eines Lehrertandems in die Schule radeln. Vom Freibad aus, vom Friedhof und von der Ostseite des Prientals. Sogar die Sachranger Kinder kamen angeradelt. Unterwegs las die Gruppe dabei auch die Kinder aus den am Radweg liegenden Ortsteilen wie beispielsweise Berg und Bach auf.
Elisabeth Trixl lobte das vorbildliche Verhalten der ihr anvertrauten Schüler: „Das sollte man ruhig öfters machen.“ Auch in der Schule stand Bewegung auf dem Stundenplan. An zwei Tagen durften sich die Kinder rund um und auf dem Sportplatz, in der Priental-Halle und in der Kletterhalle der Orthopädischen Kinderklinik in den unterschiedlichsten Sportarten ausprobieren: Kung Fu, Yoga, Klettern, Mountainbiken, Langlaufen, Fußball, Federball, Tennis und und und. Jedes Kind durfte bis zu sechs Sparten wählen, dabei wurden die Klassen eins bis vier durchgemischt. Das Zuteilen der Sportarten war eine logistische Herausforderung, gibt Rektorin Astrid Sauer zu. Doch an den beiden Tagen funktionierte alles reibungslos.
Und die Kinder waren mit Begeisterung dabei. Valentin (9) war am ersten Tag beim Langlaufen, beim Fußball und beim Tennis. „Tennis habe ich noch nie gespielt, hat aber großen Spaß gemacht.“ Zuzanna (10) spielt in der Freizeit Fußball, war für Hallensport, zum Klettern und Tanzen, eingeteilt: „Das war so cool!“ Luisa (9) fand das Yoga „entspannend: „Da durften wir uns hinlegen.“ Franziska (8) fand das Kung Fu am besten: „Das war richtig cool.“ In der Kletterhalle ist Seppi (7) gerade mit dem Ausklinken von seinem Klettergurt beschäftigt. Er war schon mal hier, sagt er, deswegen könne er das.
Winfried Wolke, Physiotherapeut in der Kinderklinik, ruft nach oben in die Kletterwand zu Marie-Luise (9): „Wenn du nicht mehr kannst, setz dich in den Gurt rein und schüttle die Hände aus.“ Bei der Langlauf-Station lässt Irmi Scheck die Kinder zum Aufwärmen im Hopser-Lauf nach vorne rennen, dann vorwärts und rückwärts laufen. Beim Fußball-Training sollen die Grundschüler den Ball um Hütchen, mal mit dem linken, mal mit dem rechten Bein, antreiben.
„Wehe, ihr lacht eure Mitspieler aus,“ warnt Trainer Michael Herold schon mal vorsorglich vor. „Das mag ich überhaupt nicht.“ Eine Ansage, die ankommt. Keiner lacht, wenn der Ball mal wegrollt. Im Gegenteil: Das Fußballtraining hat großen Spaß gemacht, bescheinigen später alle Kinder. Doch es ging nicht nur um Bewegung in der Projektwoche. Einen Tag lang war die international renommierte Bergläuferin Kerstin Esterlechner zu Gast in der Schule. Sie erzählte von sich und gab Tipps zur richtigen und gesunden Bewegung. Einen anderen Tag ging es um Ernährung. Ernährungscoach Veronika Nickl zeigte den Zuckergehalt in beliebten Nahrungsmitteln im Zusammenhang mit dem Verdauungssystem.
Der Wandertag führte an das Kneipp-Becken am Hammerbach, denn das Kneippen mit seinen fünf Elementen – Wasser, Bewegung, Ernährung, Wildpflanzen und Balance – verspricht eine positive Ausrichtung. Zum Finale gab es noch ein Sportfest. Elternbeiratsvorsitzender Florian Richter bedankte sich dort im Namen aller Eltern beim Team der Grundschule Aschau sowie bei allen Trainern und den unterstützenden Vereinen. Auch von anderen Eltern habe er nur Positives gehört, sagte Richter. Die Kinder durften viele Sportarten ausprobieren, haben dabei nicht nur ihre körperlichen Fähigkeiten neu entdeckt, sondern auch Werte wie Teamgeist, Fairplay und Durchhaltevermögen erlebt. „Sport und Bewegung sind von unschätzbarem Wert für unsere Kinder, sie fördern nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch die geistige Fitness und das soziale Miteinander.“
Und was nehmen die Kinder mit von der Woche der Bewegung? Neue Sportarten kennengelernt, ein bisschen mehr über gesunde Ernährung erfahren, das ja. Aber auch, dass man selbstständig in die Schule kommen kann. Statt Mama-Taxi also radeln? Mal schauen, meint Astrid Sauer. Die Radldichte rund um das Schulhaus jedenfalls lässt darauf schließen, dass das Mama-Taxi – zumindest bei schönem Wetter – ausgedient hat.
Elisabeth Kirchner