Vogtareuth – Ein beeindruckender Festgottesdienst mit einer von Stolz geprägten Fahnenweihe und ein imponierender Festzug; die KLJB (Katholische Landjugendbewegung) Vogtareuth feierte ihr 75 (+1)-jähriges Jubiläum mit einem großen Programm.
Bereits am vergangenen Donnerstag gab es einen Auftakt nach Maß: Die Dirndl- und Burschenspiele fanden vollen Anklang beim jugendlichen Publikum. 18 Teams maßen sich im Wettbewerb auf zwei Bühnen im großen Festzelt. Am Freitag ging es dann bei der Winkl- Party ebenfalls hoch her. Leider spielte das Wetter am Festsonntag nicht ganz mit; der Feldgottesdienst musste ins Festzelt verlegt werden. Doch kurz vor dem anschließenden Umzug hörte der Regen auf.
Würdiger
Auftakt
Schon ab 8 Uhr füllte sich der Festplatz mit zahlreichen Vereinsabordnungen, die sich zum Frühschoppen einfanden. Obwohl der geplante Kirchenzug sprichwörtlich ins Wasser fiel, tat dies der feierlichen Stimmung keinen Abbruch: Nahezu 50 Fahnenabordnungen versammelten sich rund um den reich geschmückten Altar und bildeten ein eindrucksvolles, würdiges Bild zum Auftakt des Festgottesdienstes.
Dieser stand ganz im Zeichen des Mottos „Neuanfang“ – und war in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Bereits der erste Blick auf den Altar überraschte: Neben den liturgischen Elementen war eine Wohnzimmer-Couch platziert. Nach dem feierlichen Einzug der Geistlichkeit nahmen dort Hildegard Mayer und Tobias Gassner von der Landjugend Platz. In einem ebenso unterhaltsamen wie nachdenklichen Zwiegespräch reflektierten sie über die Herausforderungen und Chancen eines Neuanfangs im Alltag – und darüber, wie oft man sich eigentlich einen „Reset-Knopf“ im Leben wünschen würde. Der Dialog bildete den ungewöhnlichen, aber gelungenen Einstieg in einen Gottesdienst, der nicht nur spirituell berührte, sondern auch zum Nachdenken anregte. Besonders eindrucksvoll war auch der Beitrag der Jugend. „Keiner kann in die Zukunft schauen, wir erleben das alles zum ersten Mal“, meinte Agnes Huber.
Den Neuanfang beschrieb sie als aufregend und voller Möglichkeiten. „Das Leben ist ein Buch mit vielen Seiten und Kapiteln – und wir selbst sind der Autor.“ Und so schreibt auch die Vogtareuther Landjugend in diesen Tagen ein neues Kapitel ihrer Vereinsgeschichte.
Den Gottesdienst zelebrierten Pfarrer Guido Seidenberger und Diakon Josef Huber (Jugendseelsorger, geistlicher Begleiter der KLJB), musikalisch wurde er von der Musikgruppe „Herzklang“ gestaltet, die aus vielen ehemaligen Vorstands- und Vereinsmitgliedern besteht und dem Gottesdienst einen ehrwürdigen Rahmen gaben. Ein Höhepunkt, auf den sich alle schon Tage vorher freuten, war dann die feierliche Weihe der beiden neuen Fahnen: eine Mädchenfahne und eine Bubenfahne. Auf beiden ist auf der Vorderseite jeweils die Vogtareuther Kirche gedruckt und die Ecken mit gestickten Blumen beziehungsweise Getreide verziert. Die Rückseiten prägen dann traditionsgemäß einerseits der Pflug und andererseits die Erntekrone. Nach deren Enthüllung ging ein lautes Raunen durchs Publikum, gepaart mit freudigen Rufen.
Seidenberger und Huber predigten, ebenfalls außergewöhnlich, auf der Couch sitzend. Guido Seidenberger ergänzte, dass eigentlich jeder Tag ein Neuanfang sei, denn jeder Tag bringe neue Überraschungen und neue Möglichkeiten mit sich. Die Geistlichen erinnerten zudem an die Bedeutung der Tradition, mahnten jedoch, nicht starr an Gewohnheiten festzuhalten.
Stattdessen solle man das tun, was in die heutige Zeit passt. Denn die Verpflichtung aus der Geschichte und die Verpflichtung für die Gegenwart und Zukunft müsse die Richtschnur für das sein, für die Landjugendbewegung einsteht. Seidenberger lobte das Zusammenhelfen und das gemeinsame Arbeiten bei diesem Jubiläumsfest.
„Hier wird sichtbar, dass ihr in Vogtareuth etwas bewegen wollt“, so der Pfarrer. Bei den Grußworten erinnerte Sophie Neugebauer daran, dass man gemeinsam viel bewegen kann. Seit der Gründung 1949 gab es viele Höhen und Tiefen, aber immer wieder kam auch ein Neuanfang. Bürgermeister Rudolph Leitmannstetter zeigte sich stolz, so eine aktive Landjugend im Ort zu haben. Die Brücke von der Jugend in die Erwachsenenwelt sei oft schwer zu beschreiten, aber die Landjugend biete den Jugendlichen die Möglichkeit, gut über diese Brücke zu gehen.
„Vereine leben unser Dorfleben“, betonte Schirmherr Georg Lechner, mit ihren vielen Aktivitäten stärkten sie die jungen Menschen, miteinander etwas zu schaffen. KLJB interpretierte der ehemalige Vorsitzende dabei wie folgt: K für Kontakte knüpfen, L für lustig sein, J für jederzeit was zu schaffen und B für Begeisterung.
Mit dem sinnreichen Lied „Viva, ein Hoch auf das Leben“ endete der Gottesdienst und mit viel Applaus für die Akteure.
Den Abschluss bildete dann der tolle Festzug durch den Ort, den viele Bürger applaudierend begleiteten. Mit dem gemeinsamen Mittagessen endeten die sonntäglichen Feierlichkeiten.