Samerberg – Christiane Mayr vom Landschaftspflegeverband Rosenheim war kürzlich in der Gemeinderatssitzung am Samerberg zu Gast, um ein dringliches Anliegen vorzutragen. Der Landschaftspflegeverband Rosenheim beantragt jährlich als Träger diverse Subventionen zur Erhaltung der Landschaftspflege im Landkreis Rosenheim.
126 Flächen
bezuschusst
Laut Christiane Mayr waren auch dieses Jahr im Staatshaushalt wieder 31 Millionen Euro dafür eingeplant. Von dieser Summe kommen jedoch nur noch circa 2,1 Millionen Euro in Oberbayern an. Diplom Biologin Christiane Mayr betonte, dass dies viel zu wenig sei. Im vergangenen Jahr umfasste das Volumen des Landschaftspflegeverbandes allein für den Landkreis Rosenheim bereits 1,8 Millionen Euro, davon rund 1,4 Millionen Euro staatliche Mittel. Mit dieser Summe wurden Maßnahmen auf rund 500 Hektar Pflegeflächen umgesetzt.
Speziell im Gemeindegebiet Samerberg wurden im vergangenen Jahr 126 Einzelflächen mit einer Gesamtfläche von 52 Hektar durch diese Zuschüsse gepflegt. Das entspricht rund 1,6 Prozent der Gemeindefläche.
Gepflegt werden Streuwiesen, Almen, Extensivwiesen und Magerrasen, Artenschutzmaßnahmen, Streuobstwiesen oder auch das Projekt „Froschweiher“ zur Sicherstellung der Laichmöglichkeiten für Amphibien. Das Volumen der Maßnahmen für die Gemeinde Samerberg umfasste 2024 insgesamt 151000 Euro. Für die gleiche Landschaftspflege in diesem Jahr fehlen alleine für die Gemeinde Samerberg rund 100000 Euro. Mäharbeiten am Steilhang, wie beispielsweise im Mühltal, kosten laut Christiane Mayr 6000 Euro pro Hektar.
Aus einer Kartierung der Flora und Fauna von 1990 und einem Vergleich aus dem Jahr 2016 geht hervor, dass die Landschaftspflegemaßnahmen ihren deutlichen Erfolg zeigen, so Christiane Mayr.
Etliche Falter, Libellen und Heuschrecken, davon eine Vielzahl auf der Roten Liste, haben am Samerberg ein sicheres Zuhause gefunden und die Artenvielfalt nahm über die Jahre deutlich zu. Kaum eine Region wie der Samerberg, mit seinen Almwiesen und der markanten Filze am Talboden des Samerbergs, bietet so eine Schatzkiste an Artenvielfalt. Gleichzeitig werden durch die Maßnahmen zahlreiche Wanderwege gepflegt und auch die Almbauern und Landwirte haben darin ein weiteres Standbein gefunden.
Christiane Mayr betonte weiter, dass die Fördergelder jedoch nicht einfach gestrichen worden seien. Sie fließen wohl nur in andere Regionen Bayerns. Es wurden wohl neue Förderprojekte bewilligt, die über mehrere Jahre dauern und die nun den jahrzehntelangen Pflegemaßnahmen in unserem Landkreis den Garaus machen.
Sie warnte, dass in kürzester Zeit sämtliche Flächen verschilfen, verbuschen und die Ausbreitung von Neophyten, wie dem Indischen Springkraut, nicht zu stoppen sei. Hochbedrohte Tier- und Pflanzenarten werden aussterben und der Erfolg von jahrzehntelangem kooperativem Naturschutz zunichtegemacht. Auch die Landwirte müssten sich dann neu orientieren, wodurch der Verlust von erfahrenen, spezialisierten Pflegepartnern und ihren maschinellen Spezialausstattungen nur noch eine Frage der Zeit sei.
Christiane Mayr bat die Gemeinde Samerberg um Unterstützung, da für die Gemeinde mit ihrer prächtigen Flora und Fauna sowie der Attraktivität für Bewohner und Touristen gleichermaßen einiges auf dem Spiel stehe. Der Samerberger Gemeinderat möchte den Landschaftspflegeverband Rosenheim nach Prüfung der finanziellen Mittel mit einer Spende in Höhe von 10000 Euro tatkräftig unterstützen und so auch ein Vorbild für andere Gemeinden sein.
Ortsbegehung
geplant
Gleichzeitig soll eine Ortsbegehung stattfinden, zu der auch die Regierung geladen werden soll, um so noch einmal auf den Notstand und die Dringlichkeit der Zuwendungen aufmerksam zu machen, in der Hoffnung, die Fördermittel für die kommenden Jahre wieder mehr nach Oberbayern und den Landkreis Rosenheim zu lenken.